Ich will ja nun keine vorchristlich-heidnischen Sonnen- oder Fruchtbarkeitskulte, samt Ostara- und Julfeste verdammen, aber mit Hakenkreuzen haben die nichts zu tun. Das sind nur phantasievolle Umdeutungen aus der NS-Zeit, um nicht mit dem, von Hitler um 1922 gewählten, angeblichen „Ariersymbol”, in die Nähe von einer angloamerikanischen buddhistisch-theosophischen Weltloge in Berührung gebracht zu werden.
Was ist ein Sonnenrad? Ein Rad ist ein Wagenteil. Vom wem stammt die Ausdeutung, daß das gebogene Hakenkreuz - ein gebrochenes Rad mit Felgenschaden - ein altes "indo-germanisches" Sonnenkultsymbol wäre? Räder wurden auf Felsenzeichnungen und in der Kunst auch so als Gegenstände von Fortbewegungsmitteln natürlich dargestellt.
Die Sonne ist eine Scheibe und sie wurde immer in der Kunst und Symbolik auch so dargestellt, manchmal auch mit Strahlen. Auf der Himmelsscheibe von Nebra und beim Sonnenwagen von Trundholm ist das gut zu erkennen.
[Links nur für registrierte Nutzer]
[Links nur für registrierte Nutzer]Ein eigentlicher „Wagen“, d.h. ein Aufsatz zwischen Achse und Scheibe fehlt (und war nie vorhanden), deswegen interpretiert Flemming Kaul die Skulptur nicht als Wagen, sondern als abstrahierte Darstellung der mythischen Sonnenfahrt. Die Räder sowohl unter der Scheibe als auch unter dem Pferd seien allein zum Zwecke der Bewegungsfähigkeit der Skulptur angebracht. Er interpretiert die vergoldete Seite der Scheibe als Sonne - das Pferd bewegt sich, betrachtet man diese Seite, von links nach rechts, so wie die Sonne am Himmel der nördlichen Erdhalbkugel auf ihrer scheinbaren Tagesbahn. In der dunkel belassenen Seite sieht er die „Nachtseite“, bzw. die Nachtfahrt der Sonne durch die Unterwelt. Die Spiralornamente könnten, ähnlich wie bei den „Goldhüten“, als Kalender gedeutet werden. Es sind aber auch andere Deutungen möglich, denn lediglich die Farbe des Materials assoziiert bei uns den Eindruck einer Sonne. Scheibenförmige Elemente die materialbedingt in anderen Farben gehalten sind, werden u. U. anders interpretiert.
[Links nur für registrierte Nutzer]
Feuerräder
[Links nur für registrierte Nutzer]Im 19. Jahrhundert wurden in der Moseleifel brennende Räder von Bergen und Hügeln heruntergerollt, während zeitgleich ein Strohmann verbrannt wurde. Unter anderem für Wittlich ist dieser Brauch belegt, wo er zum Michaelsfest am 29. September ausgeübt wurde. Bei Gerolstein wurde er bis ins Jahr 1816 praktiziert. Hier wurde ein brennendes Rad von einer Anhöhe zum Fluss Kyll hinunter gerollt. In Oberstadtfeld werden brennende Räder am ersten Fastensonntag gerollt.[2] Ebenso wurde bei Konz zum Invocavitfeuer ein Feuerrad ins Moseltal herabgerollt.[1] Im niederdeutschen Sprachraum wurde das Rollen von Feuerrädern hingegen nicht mit der Fastenzeit und den Invocavitfeuern, sondern mit den Osterfeuern verbunden.[1] Solche Osterräder finden bis in die heutige Zeit Verwendung.
Auch zum vierten Fastensonntag, dem Laetare, wurden in Teilen Deutschlands Feuerräder gerollt, so beispielsweise bei Eisenach und in Franken. Den Brauch bei den Franken beschreibt auch Jacob Grimm 1854 in seinem Werk Deutsche Mythologie:
»Sie flechten ein Wagenrad voller Stroh, tragen es auf einen hohen […] Berg, haben darauf, so sie vor Kälte mögen bleiben, den ganzen Tag ein[en] guten Mut, mit vielerlei Kurzweil, singen, springen, tanzen […]. Um die Vesperzeit zünden sie das Rad an und lassen es mit vollem Lauf in das Tal laufen. Das gleich an zu sehen ist, als ob die Sonne von dem Himmel lief.«
Es wird angenommen, dass das Feuerrad in vorchristlichen Zeiten ein Frühlingsbrauch zum Äquinoktium gewesen ist, der sich nach der Christianisierung in die Verbindung mit der Fastenzeit in Südwestdeutschland und mit der Osterzeit im nördlichen Deutschland aufspaltete. Noch heute sind beide Ausprägungen zu finden. Auf ein solches Fest zum Frühlingsäquinoktium weist auch der eingangs beschriebene Klosterbrand am 21. März, also genau zum Termin der Tagundnachtgleiche, hin.
Der Dreifuß, der dreibeinige Läufer, die drei Skythenpferdeköpfe, die Triskele ist ein wirbliges Bewegungssymbol....
[Links nur für registrierte Nutzer]
....wie die vier hunnisch-mongolische Pferdeköpfe der Swastika.