Zitat von
Don
Am Brunen vor dem Tore ist vertont von Franz Schubert und Biedermeier vom Feinsten für Zitterschnurrbartchöre.
Keine Volksmusik.
Bei Ännchen von Tharau habe ich mich vertan, das Bild der Zitterschurrbartchöre vor Augen. Die Herkunft ist unklar, es stammt aus Sechzehnhundertschlagmichtot und hätte durchaus das Zeug zu enem Volkslied. Es hat im Gegensatz zu obigem auch einen realen Bezug, wie die meisten Volkslieder. Leider, wirklich leider, sind hier die bereits erwähnten Musikpuritanisten am Werk, nebst dem Fehlen talentierter Musiker die es aufpeppen könnten, so daß es weiterhin Zitterschnurrbartchören vorbehalten bleibt und sich anhört wie auf dem Friedhof.
Was bitter ist, denn es würde musikalisch einiges hergeben.
Was ich meine in folgenden Beispielen.
Ein Kosakenlied aus dem 18ten Jahrhundert.
Das hier stammt von ca. 1820, auch eher unbekannten Ursprungs, geht im Grunde um die Verbannung in England Verurteilter nach Australien.
Volksieder sind Lieder fürs Volk, nicht für Nationalschwurbler die sich die Trauerstücke nur antun weil sie eben deutsch, englisch oder russisch sind.
Hast du nur zwei Zuhörer von denen sich einer schon windet und überlegt wie er der Folter entfleucht, ist es kein Volkslied sondern pseudoelitäres Gesinge. Volkslieder machen Spaß oder fesseln oder bringen eine ganze Kneipe zum heulen, je nach Gemütslage und Anlaß.
Vor allen Dingen, es klebt nicht an den Zimbeln die halt nur verfügbar waren als es entstand, es ist in Instrumentierung und Arrangement zeitlos und fügt sich mühelos in neue Musikstile ein. (der Lärm irgendwelcher nationaler Bands ist kein Musikstil)..
Und damit haben wir in Deutschland wirklich ein mentales Problem. Ich beschrieb es bereits.
Nochmal. das hier kann an sich nicht antun ohne eine Familienpackung Valium. Das ist Omas Kirchenchor. Man riecht förmich den Weihrauch und die Mottenkugeln.