Luftverschmutzung in Frankreichs Hauptstadt
Pariser Gelassenheit trotz Fahrverbots
Wegen heftigen Smogs gelten in Paris seit dem Morgen Fahrverbote. Wer dennoch ins Auto steigt, muss mit einem Bußgeld rechnen. Die Pariser reagieren gelassen auf die Maßnahme: Wer kann, steigt auf die Metro um.
In Paris ist die Luftverschmutzung das Thema Nummer eins. Seit fünf Tagen sind die zulässigen Höchstwerte für Feinstaub überschritten. Teilweise hing ein dicke Dunstglocke über der Stadt und nun sind auch noch Fahrverbote in Kraft getreten. Fahrzeuge, deren Kennzeichen mit einer geraden Zahl enden, dürfen heute nicht fahren. Die Polizei kontrolliert das seit den frühen Morgenstunden.
Smog in Paris - Gelassenheit trotz Fahrverbot
D. Kahls, ARD Paris, 17.03.2014 13:17 Uhr
"Wir haben viele Mittel in Bewegung gesetzt. 850 Polizisten stehen für die Kontrollen an verschiedenen Stellen der Stadt zur Verfügung. Es gibt 67 fixe Kontrollpunkte und auch mobile Kontrollen", sagt ein Polizeisprecher.
Wer heute mit geraden Zahlen auf dem Kennzeichen erwischt wird, muss 22 Euro Strafe zahlen. Die meisten Autofahrer wissen über diese Maßnahme Bescheid und tragen das Bußgeld mit Fassung: "Ich hab in der Klemme gesteckt. Ich musste meinen Sohn zum Nordbahnhof fahren, damit er in sein Internat fahren kann. Dort, wo wir wohnen, gibt es nur wenige oder teure Taxis", erklärt ein Mann, der erwischt wurde.
Weniger Staus am Morgen
Taxis, Elektroautos oder auch Tiefkühlfahrzeuge sind von der Smog-Notmaßnahme ausgenommen. Und offenbar scheinen tatsächlich viele Pariser das Fahrverbot zu befolgen. Laut Verkehrsminister gab es im Berufsverkehr 60 Prozent weniger Staus als an einem Montagmorgen üblich - obwohl die Luftverschmutzung heute nicht mehr so mit der Hand zu greifen ist, wie es noch am Freitag war. Polizisten in Paris kontrollieren, ob das Fahrverbot eingehalten wird
Seit Tagen sind die Höchstwerte für Feinstaub überschritten.
Frankreichs Premierminister Jean-Marc Ayrault wirbt deshalb auch um Verständnis für das Fahrverbot: "Das Ziel ist die Reduzierung der Luftverschmutzung. Und das nicht nur, wenn Höchstwerte gemeldet werden. Wir müssen diesen Feinstaub loswerden, der sich sammelt, weil kein Wind weht. Es ist im Interesse der Gesundheit aller Franzosen."
Nahverkehrsmittel derzeit kostenlos
So viele Pariser wie möglich sollen deshalb derzeit auf die öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen. Seit vier Tagen sind diese mittlerweile kostenlos. Den Pariser Nahverkehrsbetrieb kostet das 2,5 Millionen Euro pro Tag. Auch weil mehr als 400 zusätzliche Züge und Metrowaggons eingesetzt werden, um ein Chaos in den Bahnen zu verhindern. Dies sei gelungen, sagt ein Reisender. Und ein anderer Pariser ergänzt: "Es ist doch im Interesse von allen, im Moment kein Auto zu fahren."
Die Hauptstädter nehmen die Luftverschmutzung und das erste Fahrverbot seit 17 Jahren also gelassen - auch wenn im Moment noch niemand genau sagen, wie lange der Smog-Alarm noch dauern wird.
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