Ich würde es sehr begrüßen, wenn es einen staatlichen "Arbeitsdienst" gäbe, bei dem jeder gesunde Transferleistungsempfänger wie auf einer "normalen" Arbeitsstelle pünktlich und zuverlässig zu erscheinen hätte.
Wer kommt und dort gemeinnützige Arbeit verrichtet, der erhält ohne Schikane Unterstützungsgeld, wer ohne Grund nicht erscheint erhält nichts. Das wäre aber "Autobahn" und würde eine ganze Arbeitslosenverwaltungsindustrie arbeitslos machen.
Man könnte die Leute dann auch nicht mehr so schön schikanieren und es würde schnell für jeden offenkundig, wie der Hase hier läuft.
Tatsächlich stellt sich die Sache doch so dar:
Entnommen der
FAZ vom 2 . F E B R U A R 2 0 1 4 , N R . 5 Seite 22 und dort heißt es:
Verkürzt gesagt: Wer arbeiten will ODER kann tut das auch. Und den anderen geht es ja nicht so schlecht.Für ein Land, das aus demographischen Gründen der Vollbeschäftigung entgegensieht, ist das Phänomen doppelt problematisch: Die Langzeitarbeitslosen kosten nicht nur Geld, sie fehlen auch als dringend benötigte Arbeitskräfte für die Wirtschaft. Einfach wird die Abhilfe nach Ansicht der Experten nicht. Die meisten der Betroffen haben gleich mehrere Handicaps auf dem Arbeitsmarkt, nicht nur eines. Von „multiplen Vermittlungshemmnissen“ spricht der Soziologe Mark Trappmann, Professor an der Universität Bamberg.
Schlechte Sprachkenntnisse, fehlende Abschlüsse, schlechte Gesundheit, auch Drogenprobleme oder hohe Schulden: Mindestens bei der Hälfte der Langzeitarbeitslosen kommen zwei oder drei dieser Probleme zusammen.
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Im Zweifelsfall ist erst eine durchstandene Privatinsolvenz nötig, ein langwieriger Alkoholentzug oder zumindest das Erlernen eines geregelten Tagesablaufs. „Das kann fünf bis sechs Jahre dauern, und längst nicht immer ist es erfolgreich“, sagt Trap
Ratlos ist auch die von Merkel angesprochene Arbeitsagentur. Das zuständige Vorstandsmitglied Heinrich Alt veröffentlichte schon im vorigen Jahr eine Analyse, aus der vor allem Ratlosigkeit sprach. Rund 40 Prozent der Betroffenen, rechnete Alt vor, sind nach internationalen Maßstäben gar nicht arbeitsfähig. Seit den Hartz-Reformen gilt hierzulande jeder als vermittelbar, der auch nur drei Stunden täglich einer Beschäftigung nachgehen kann. Dahinter stand die Idee, niemandem die Chance auf Integration zu verbauen. In der Praxis ist das schwierig. „Wir müssen uns von der Illusion verabschieden, dass wir jeden Arbeitsuchenden zu einem voll wettbewerbsfähigen Arbeitnehmer machen können“,
Eine Zeitlang haben ältere Deutsche (kurz vor, oder bereits im Rentenalter) sich für den "Bundesfreiwilligendienst" anwerben lassen, nur um so ein bißchen Geld und Sicherheit zu erlangen. Das wurde dann verboten.
Schon allein daran sieht man doch wie verbrecherisch das System ist. Es gibt ehrlichen, anständigen Menschen keine Gelegenheit halbwegs sicher zu leben (z.B. auf Basis eines staatlichen Arbeitsdienstes, der Gelegenheit zur Arbeit und zum eigenständigen Gelderwerb gibt).
Nein, das System baut gewaltige Bürokratien, riesige Potemkinsche Dörfer und unnütze Verwaltungswasserköpfe auf, nur um die Anständigen zu schikanieren und das Geld elegant an die Faulen und an die Abzocker weiterzuschieben.
In Zeiten der Vollbeschaeftigung gab es ja bereits das Beamtentum. Man verdiente dort weniger als in der freien Wirtschaft, war aber viel schwerer zu kuendigen (und hatte eine bessere Pension, aber lassen wir das mal aussen vor.
Wenn ich mal voraussetze, dass dieser "Arbeitsdienst" nicht alle Leute gleich schert, d.h. nicht einen Ingenieur, einen Laboranten und einen Musiker zum Holzhacken oder Strassenkehren schickt, dann bestuende doch so ein Arbeitsdienst aus einer staatlich geleiteten Firma wie eine Behindertnwerkstatt, wo der langzeitarbeitslose Ingenieur in seinem Beruf arbeitet, ebrnso wie der Laborant und der Musiker macht natuerlich Musik oder gibt Unterricht.
In diesem Falle brauechte doch aber der Staat nur neue staatliche Firmen gruenden, wo wie bei den Beamten weniger verdient wird wie in der freien Wirtschaft.
Im Prinzip geht es doch heute nur um eine Umvorteilung und um Sabotage.
Die Firmen entlassen die Leute, weil sie keinen Profit mehr aus ihnen schlagen koennen. Die Frage ist, wieso findet sich keine andere Firma, die mit ihnen etwas anfangen kann?
Die Arbeitslosen, die dann anfallen, verkoestigt der Staat auf Kosten der Allgemeinheit. Es zahlt also die Allgemeinheit fuer die Unfaehigkeit der Firmen, Profit aus den Leuten zu schlagen.
Soviel zum Thema Umverteilung.
Und es zahlt die Allgemeinheit, um die Arbeitslosen ohne Arbeit zu unterhalten anstatt diese irgendwie weiterzubeschaeftigen.
Soviel zum Thema Sabotage.
Denn es werden nicht nur die Geringqualifizierten ohne Gegenleistung unterhalten, bei Ingenieuren, Laboranten usw. wird auch Know-How vernichtet.
"Und wenn wir es nicht mehr erleben werden, Vater, so wissen wir doch eins, dass es die nach uns erleben werden, nicht? Und das ist doch auch ein Trost."
(aus dem Film 'Heimkehr', 1941)
dazu: "Wir müssen die Leute ruhig halten, damit sie nichts Dummes anstellen. Und für diejenigen, die im Erwerbsleben nicht gebraucht werden, müssen wir eine Organisationsform finden, die sicherstellt, daß mit ihnen etwas gemacht wird, ohne daß wirklich etwas geschieht."
aus der Untergang der industriellen Arbeitsgesellschaft von Lothar Späth
Gesetze seien wie Spinnweben: gerade stark genug, die Schwachen zu halten, und zu schwach, die Starken zu bändigen. (Anacharsis)
"Die Wahrnehmung der Reichen ist eine andere als die der Armen." Judith
Arrogante Europäer und Amerikaner können gar nicht oft genug daran erinnert werden, dass die meisten Menschen in Asien leben;Willy Brandt
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