Ende des 16. jahrhunderts verließ ein primitives Volk von Jägern und Sammlern die Ausläufer der Rocky Mountains. Kleine, zur Untersetztheit neigende Menschen waren diese Schoschonen. Gegen die hochgewachsenen, athletischen Männer aus der Sioux- und Algonkin-Sprachfamilie, die Krähen und Schwarzfuß etwa, hatten sie keine wirkliche Chance gehabt und nun hatten sie ihre Heimat verloren.
Sie teilten sich in 2 Gruppen. Eine dieser Gruppen beschloß, ihr Glück im Süden zu suchen. Und sie fanden ihr Glück: Pferde, die von den spanischen Siedlungen entlaufen waren. Irgendwie fanden sie heraus, wozu diese Tiere taugten, außer zu einer guten Mahlzeit. Nun ahmten sie das Reiten, wie sie es bei den Spaniern beobachteten, nicht einfach nach. Sie hoben es auf ein völlig neues und auch von ihren späteren Nachahmern niemals erreichtes Level und legten den Grundstein für die Kultur der Plainsindianer. Sie waren der Prototyp. Ihre Nachahmer gestalteten die Plainskultur deutlich malerischer und farbenfroher, weitaus strukturierter und kultivierter, aber ihre Klasse als Reiterkrieger erreichte niemand nach ihnen.
Sie setzten ihre Knaben als Kleinkind auf's Pferd und irgendwann, wenn sie solange lebten, rasselten sie als klappriger Greis wieder zu Boden. Unterdessen hatten sie sich davon ernährt, fast nackt in panisch ausbrechende Büffelherden hineinzureiten und aus nächster Nähe die rasenden Tiere mit Pfeil oder Lanze zu erlegen. Und sie führten Krieg.
In ihrer Blüte brachten sie es auf etwa 4000 waffenfähige Krieger, von denen jeder einzelne jeden heutigen Weltklassereiter in Grund und Boden galoppiert hätte.
Etwa 2 Generationen später berichteten spanische und französische Quellen von einem großen Indianervolk mit vielen Pferden nördlich der spanischen Siedlungen. Padouka nannten sie dieses Volk, das in den Nebeln der Geschichte entschwand.
Eine weitere Generation später bekamen die Apachen ein gewaltiges Problem. berittene Krieger drängten sie aus ihren Gebieten und machten die Apachia zur Comanchia, denn Camanches und später Comanches wurde diese neue Macht auf den südlichen Ebenen genannt. Man ist sich nicht sicher, woher dieser Name stammt, ob er vom Ute-Wort für 'jener, der immer mit mir kämpfen will' oder vom spanischen Camino ancho (breiter Pfad) abgeleitet wurde. Sie selbst nannten sich Nim-e-nim oder Nemene (Volk). Die anderen Indianer nannten sie Schlangen- oder Klapperschlangenmänner oder gleich 'Feind' in irgendeiner blumigen Umschreibung.
Die Spanier hatten in der Vergangenheit schwer gelitten unter den Überfällen der Apachen. Jetzt wurden diese zwar seltener, aber dafür verstand ein neuer Kunde die spanischen Gebiete als Selbstbedienungsladen. Tausende von Pferden und alles, was ihnen sonst noch brauchbar schien, brachten Comanchen in den nächsten 200 Jahren über den Rio Grande. Meist kamen sie in kleinen Gruppen aber es geschah auch, daß eine vierstellige Zahl von Kriegern eine Schneise der Verwüstung bis nach nach Yucatan hinabzog.
Die Spanier, die die mächtigen Azteken binnen kürzester Zeit niedergeworfen hatten, fanden kein Mittel gegen diese leichte Reiterei. Die nackten Indianer waren viel schneller als die gepanzerten spanischen Reiter und beschossen sie mit Pfeilen, während sie selbst unerreichbar waren für ihre Verfolger.
Ihre kurzen Kompositbögen aus Holz und Horn konnten es durchaus mit den mongolischen Reiterbögen des Mittelalters aufnehmen und in der Schlacht auf den Ebenen waren sie den damaligen Schußwaffen überlegen.
Weltgeschichte schrieben sie praktisch unbemerkt, denn sie waren es, die den Spaniern den Weg nach Norden verweigerten. Diese konnten Texas zwar zum spanischen Gebiet erklären, nur betreten konnte sie es zum größten Teil nicht, denn faktisch war es Comanchenland.
Spanische Aufzeichnungen über Comanchenüberfälle im 17. und 18. Jahrhundert zeigen erstaunliche Zahlen: Tausende von Pferden trieben die Räuber davon, wobei es nur sehr vereinzelt mal zu Verlusten auf Verteidigerseite kam. Die Spanier und ihre Schergen liefen einfach davon, wenn sie freier Indianer ansichtig wurden, die sie noch lange pauschal für Apachen hielten, was für die durchaus amüsante Situation sorgte, daß Comanchen Prämien kassierten fürs Umbringen von Apachen, auf die sie gehetzt wurden, um diese für Überfälle zu strafen, die die Comanchen tatsächlich selbst begangen hatten.
(Ich werde das hier in Zukunft weitererzählen und dabei den ursprünglichen Text von andernorts ein wenig überarbeiten. Das wird eine ganze Weile dauern, bis es fertig ist. Fragen werde ich gern beantworten, so mir das möglich ist und wenn sich daraus eine Diskussion ergeben sollte, dann soll mir das recht sein. Ach so, hier geht es, neben der Geschichte eines Volkes auch um den einen Indianerkrieg, in dem die Angloamerikaner ihren höchsten Blutzoll bei der Eroberung des Kontinents zu entrichten hatten. Fortsetzung folgt.)