User in diesem Thread gebannt : mabac and Leseratte


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Thema: Out on the plains we gave 'em hell

  1. #91
    spontan Benutzerbild von Herr B.
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    Standard AW: Out on the plains we gave 'em hell

    Zitat Zitat von Parker Beitrag anzeigen
    (...)
    Ich habe ja gar nix gegen diesen Frieden und fände es persönlich sehr erfreulich, wenn an dieser Geschichte auch unter der Oberfläche etwas wäre.An ihr Ich denke nur, es muß einfach mehr dran gewesen sein, wenn die am leichtesten zu erreichenden Weißen, die noch dazu weitgehend schutzlos waren, so gar keine Probleme mit Comanchenwut in all den wilden Jahren hatten, die noch kommen sollten. em Deutschsein kann es eigentlich nicht gelegen haben. Eine deutsche Siedlung wurde in den 1850ern zerstört. Daß die Deutschen sich als Handelsmöglichkeit anboten, erschiene mit glaubhaft und ebenso, daß sie das Texanern und US-Amerikanern gegenüber nicht an die große Glocke hängten.
    Wohl, wohl... Ich weiss nicht ob du meinen Link eingehend gelesen hast, jedoch stand dort dass Meusebach sich den Frieden mit den Comanchen nicht nur mit schönen Worten sicherte. Er wollte ja etwas von den Indianern, nicht die von ihm. Die Parteien sollen sich auf eine finanzielle Zahlung seitens der Siedler von 3000 Gold Dollar an die Comanchen geeinigt haben. Gewiss eine beträchtliche Summe für die Indianer! Anzunehmen wäre dass die Häuptlinge dieses Geld zumindest unter den männlichen Stammesangehörigen, bzw. den Kriegern, weiterverteilten, und somit auch in anderen Sippen deren Achtung des Vertrages erreichen konnten.

    Die Texaner, Mexikaner und Amerikaner wiederum, drangen einfach unbefugt in Comanchenterritorium ein, und nahmen sich das Land so wie es ihnen passte. Daher die
    Comanchenwut auf diese unilaterale Vorgehensweise.
    Die deutschen Siedler aber wollten auf Nummer Sicher gehen und erstrebten ein bilaterales Abkommen. Solche Höflichkeit waren die Comanchen natürlich nicht gewohnt, und dürften sich daher in ihrer Ehre geschmeichelt und somit aufgeschlossen gegeben haben.



  2. #92
    Träger des Nixordens Benutzerbild von Parker
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    Standard AW: Out on the plains we gave 'em hell

    Zitat Zitat von Herr B. Beitrag anzeigen
    Wohl, wohl... Ich weiss nicht ob du meinen Link eingehend gelesen hast, jedoch stand dort dass Meusebach sich den Frieden mit den Comanchen nicht nur mit schönen Worten sicherte. Er wollte ja etwas von den Indianern, nicht die von ihm. Die Parteien sollen sich auf eine finanzielle Zahlung seitens der Siedler von 3000 Gold Dollar an die Comanchen geeinigt haben. Gewiss eine beträchtliche Summe für die Indianer! Anzunehmen wäre dass die Häuptlinge dieses Geld zumindest unter den männlichen Stammesangehörigen, bzw. den Kriegern, weiterverteilten, und somit auch in anderen Sippen deren Achtung des Vertrages erreichen konnten.
    Kann ich mir ehrlich nicht vorstellen, daß Penatekaboten da mit Beuteln voller Golddollars herumritten und die verteilten.

    Zitat Zitat von Herr B. Beitrag anzeigen
    Die Texaner, Mexikaner und Amerikaner wiederum, drangen einfach unbefugt in Comanchenterritorium ein, und nahmen sich das Land so wie es ihnen passte. Daher die
    Comanchenwut auf diese unilaterale Vorgehensweise.
    Das ist so nicht richtig. Die Comanchenwut begann Jahre ehe Weiße ihnen Land streitig machten. Die Comanchen waren der erste Aggressor in den Beziehungen zu den Texanern, die sich lange als defensiv verstanden.


    Zitat Zitat von Herr B. Beitrag anzeigen
    Die deutschen Siedler aber wollten auf Nummer Sicher gehen und erstrebten ein bilaterales Abkommen. Solche Höflichkeit waren die Comanchen natürlich nicht gewohnt, und dürften sich daher in ihrer Ehre geschmeichelt und somit aufgeschlossen gegeben haben.
    So wie wir uns geschmeichtelt fühlen würden, wenn die Jungs aus dem Asylantenheim uns erklärten, daß sie nett zu uns sein und uns wie richtige Menschen behandeln wollen? Es gibt überhaupt keinen Anhalt dafür, daß Comanchen einen Eingeborenenkomplex entwickelt hätten. Die sahen sich als ausgewachsene 'Herrenmenschen' und bisher hatten nur die Penateka Grund, an dieser Selbsteinschätzung ein bißchen zu zweifeln.
    "Moments later, Quanah wheeled his horse in the direction of an unfortunate private named Seander Gregg and, as Carter and his men watched, blew Gregg's brains out."
    S.C. Gwynne

  3. #93
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    Standard AW: Out on the plains we gave 'em hell

    Zitat Zitat von dirty_mind Beitrag anzeigen
    Super der Strang!

    Habe von Lucia Saint Clair Robson zwei Bücher gelesen.

    "Die Schwester des Apachen"

    und

    "Die mit dem Wind reitet"

    Wegen der schwülstigen Titel und Covergestaltung hätte ich beinahe Abstand von der Lektüre genommen.

    Ich wurde jedoch belohnt mit einem Lesevergnügen, nahezu frei von Kitsch, was um so bemerkenswerter ist,
    da zur gleichen Zeit "Der mit dem Wolf tanzt" als Referenz des "korrekten" Indianer-Romans galt.

    Die geschichtliche Schilderung gibt auch Denkanstöße für die Gegenwart.

    Eine Stammeskultur, die nur ihre eigenen Werte anerkennt und für die nur Angehörige des eigenen Stammes Menschen sind,
    alle anderen lediglich Opfer oder Sklaven, lässt sich nicht ohne weiteres in eine sogenannte multikulturelle Gesellschaft integrieren.

    Das führt für eine von beiden Seiten zwangläufig in eine Katastrophe.

    Weiter möchte ich gar nicht vom direkten Thema ablenken.

    Also, wann gehts weiter??
    Das ist ein ganz schöner Schinken. Über 850 Seiten. Habe mir das Buch über Amazon gebraucht bestellt, weil ihr es hier im Strang "empfohlen" habt. Bin jetzt bei Seite 241(Kapitel 18). Es ist bis jetzt aber wirklich sehr interessant und gut geschrieben. Danke für den Buchtipp.

  4. #94
    Träger des Nixordens Benutzerbild von Parker
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    Standard AW: Out on the plains we gave 'em hell

    Wo wir gerade bei Romanen zum Thema sind. Philipp Meyers 'Der erste Sohn' ist ein recht neues Epos, daß die texanische Geschichte als Familiensaga präsentiert. Der Autor war so um Realität bemüht, daß er etwa selbst die Büffeljagd erlernt hat, ehe er darüber schrieb. Die Comanchen führt er folgendermaßen ein:

    Die Spanier waren mehrere Jahrhunderte in Texas gewesen, doch dabei war nichts herausgekommen. Seit Kolumbus hatten sie alle Eingeborenen unterworfen, die ihnen im Weg standen, und auch wenn ich nie einem Azteken begegnet bin, so scheinen sie mir doch ein Haufen verweichlichter Chorknaben gewesen zu sein. Da waren die Lipan-Apachen schon ein ganz anderer Gegner, sie hielten die alten Konquistadoren schließlich auf. Dann kamen die Comanchen. Seit den Mongolen hatte die Welt Krieger wie sie nicht mehr gesehen: Sie jagten die Apachen ins Meer, vernichteten das spanische Heer und machten aus Mexiko einen Sklavenmarkt. Ich sah einmal, wie Comanchen mexikanische Siedler den Pecos entlangtrieben. Immer etliche Hundert zusammen, als wären sie eine Rinderherde.
    Nachdem die Eingeborenen ihnen eine vernichtende Niederlage verpasst hatten, entwickelte die mexikanische Regierung einen verzweifelten Plan zur Besiedlung von Texas. Jedermann, egal welcher Nationalität, der bereit war, sich westlich des Sabine River niederzulassen, erhielt tausendsechshundert Hektar Land. Das Kleingedruckte wurde jedoch mit Blut geschrieben. Wie die Comanchen mit den Neuankömmlingen umgingen, war von beinahe päpstlicher Gründlichkeit: Männer wurden gefoltert und getötet, Frauen vergewaltigt und getötet, die verwaisten Kinder vom Stamm adoptiert oder versklavt. Auswanderer aus dem alten Europa nahmen das Angebot der Mexikaner kaum an. Genauer gesagt, es kam gar keiner. Nur die Amerikaner strömten herein. Frauen und Kinder hatten sie im Überfluß, und wer überwindet, dem will ich zu essen geben von dem Holz des Lebens.
    "Moments later, Quanah wheeled his horse in the direction of an unfortunate private named Seander Gregg and, as Carter and his men watched, blew Gregg's brains out."
    S.C. Gwynne

  5. #95
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    Standard AW: Out on the plains we gave 'em hell

    Ich bitte erstmal, die Verzögerung zu entschuldigen... und springe nochmal zurück an den Anfang der Geschichte, wie ihn irgendjemand mitbekommen hat, der darüber berichten konnte. Das waren nunmal ausschließlich Spanier.

    Spanien war durch Süd- und Mittelamerika gegangen wie das sprichwörtliche heiße Messer durch die Butter. Die Ureinwohner hatten den Konquistadoren nichts entgegenzusetzen gehabt. Selbst die mächtigen Reiche der Inka und Azteken waren quasi im Vorbeigehen mit minimalem Personalaufwand einfach weggewischt worden. Dann fanden sie am Rio Grande ihren Meister. Zweimal hintereinander.

    Spätestens 1654 ging es los mit dem Ende der spanischen Herrlichkeit. Man war sich immer im Klaren darüber gewesen, welchen gewaltigen Vorteil das Pferd bedeutete und so war es Indianern bei Todesstrafe verboten zu reiten. Dummerweise hielten sich die Apachen nicht an solche Gesetze. Dieses athabaskische Kriegervolk war in den 1400er Jahren von Kanada heruntergekommen und hatte sich ein gewaltiges Gebiet erobert. Man hat keine Ahnung, wie es dazu kam, daß sie sich Pferde aneigneten, aber sie fanden bald heraus, daß diese Tiere für zweierlei taugten: eine vorzügliche Mahlzeit, Pferd wurde bald zum bevorzugten Fleisch der Apachen, die so um die 80% der Tiere, die sie sich verschafften, aufaßen, und natürlich, um schnell von Punkt A nach Punkt B zu kommen. Sie konnten jetzt also nach Überfällen in Windeseile wieder in der wenig gastfreundlichen Landschaft verschwinden. Als halbagrarisch lebende Seßhafte wurden sie niemals zu einem echten Reitervolk, aber schnell verschwinden zu können reichte vollkommen aus.
    Die nächsten Jahrzehnte waren geprägt von Apachenüberfällen, gegen die die Kolonialmacht vollkommen machtlos war. 1680 kam es gar zu einem blutigen Aufstand der durch und durch friedlichen Puebloindianer, die die Spanier versklavt hatten und in Minen schuften ließen, weil ihre Herren vollkommen außer Stande waren, sie vor Apachen zu schützen. Nordmexiko und Neumexiko waren zu echten Höllenlöchern geworden. Ganze Dörfer wurden von Apachen massakriert mit Vergewaltigungsorgien und allem, was dazugehört. Der Puebloaufstand vertrieb die Spanier gar für 10 Jahre aus Neumexiko... und ließ ein paar Tausend Pferde herrenlos in der Wildnis verschwinden.
    "Moments later, Quanah wheeled his horse in the direction of an unfortunate private named Seander Gregg and, as Carter and his men watched, blew Gregg's brains out."
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  6. #96
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    Standard AW: Out on the plains we gave 'em hell

    Das ging so für etwa 50 Jahre. Dann veränderte sich etwas. 1706 stellten die Behörden in Santa Fe fest, daß sich bei ihren Feinden etwas tat. Die Überfälle gingen zurück, hörten bald fast ganz auf. Es war, als hätte man Frieden geschlossen, nur daß sich niemand an so etwas erinnern konnte. Man begriff, daß die Apachen von einer Katastrophe heimgesucht wurden, ohne die geringste Ahnung zu haben, was da eigentlich vor sich ging.
    1719 entdeckte eine Militärexpedition zuvor feindliche Apachenbanden, die sich aus ihren alten Gebieten zurückzogen. 1723 wurde ein brutaler Angriff auf ein Apachenlager verzeichnet. 1724 wurden die Jicarilla-Apachen nahezu ausgerottet. Nur 69 überlebten, mal abgesehen von den Frauen, die geschlossen entführt wurden. Die Jicarillas baten jetzt tatsächlich um spanische Hilfe und erhielten sie auch. Andere Apachen, darunter die Mescalero, zogen weiter nach Westen und gaben ihre alte Heimat auf. Die Lipan-Apachen wurden in einer blutigen 9 Tage währenden Schlacht von den Plains verdrängt.
    Ende der 1720er tauchten Apachen beim spanischen Pueblo bei Pecos auf und baten um Schutz. Der wurde ihnen sogar gewährt, mit der Folge, daß das Pueblo nun selbst angegriffen wurde. Die Spanier bemühten sich jetzt tatsächlich, ihre alten Feinde zu erhalten und stellten ihnen Land zur Verfügung, nicht zuletzt, um sie aus purem Eigennutz als Polster gegen die neuen Aggressoren zu gebrauchen.
    1748 war die Umwälzung dann abgeschlossen. Alle Apachengruppen, die die Spanier in Berichten verzeichnet hatten, waren nach Südwesten abgewandert, darunter auch die Chiricahua, die später Geronimo und Cochise hervorbringen sollten. Mehrere Apachengruppen verschwanden einfach spurlos.
    Geändert von Parker (30.12.2014 um 17:56 Uhr)
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  7. #97
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    Standard AW: Out on the plains we gave 'em hell

    Um 1750 herum hatten Comanchen unter Einsatz brutalster Gewalt die Apacheria komplett übernommen und sich dabei selbst in ein Volk von Kriegern verwandelt. Man kann von einer militärischen und diplomatischen Einheit sprechen, die bemerkenswert präzise gezogene Grenzen patroullierte und rücksichtslos durchsetzte.

    Bei dieser Gelegenheit endeten die französischen Ambitionen in diesem Teil der Welt. Die Franzosen hatten sich mehr auf Handel und Intriganz als auf militärischen Einsatz verlassen, hatten etwa mal Pawnees dazu bewegt, ein paar Spanier umzubringen, ohne selbst in Erscheinung zu treten, aber jetzt hatten sie an Apachen Gewehre verkauft und damit einfach auf das falsche Pferd gesetzt. Franzosen konnten sich fortan auf den südlichen Plains nicht mehr sehen lassen.

    In den spanischen Gebieten war es bald wieder genauso schlimm wie zuvor. Auch die Comanchen fanden nix dabei, mal ein ganzes Bauerndorf bis zum letzten Mann umzubringen.
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  8. #98
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    Standard AW: Out on the plains we gave 'em hell

    Wirklich gern sind spanische Truppen Indianern nach einem Raubzug nicht gefolgt. Die offenen Plains sind kein Touristenspaß, wenn man noch Jahrhunderte davon entfernt ist, sie motorisiert durchqueren zu können. Sie sind im Prinzip eine riesige Wiese mit extremen Wetterbedingungen. Wenn Truppen weit genug in sie eingedrungen sind, brauchten Indianer nur des Nachts ihre Pferde zum Durchgehen zu bringen, dann konnten sie den Fußgängern all zu oft aus sicherer Entfernung beim Verrecken zusehen. In alle Himmelsrichtungen wochenlang nur Gras... Wasser? Viel Glück.
    Tatsächlich kam der Tag, da man es für Jahrzehnte vollkommen aufgab, an Verfolgungen überhaupt nur zu denken.

    Mit der Geschichte, die jetzt kommt, möchte ich auch ein weiteres Buch empfehlen: Empire of the Summer Moon: Quanah Parker and the Rise and Fall of the Comanches, the Most Powerful Indian Tribe in American History von S.C. Gwynne

    [Links nur für registrierte Nutzer]


    1749 geht es los. Apachen kamen nach San Antonio und erbaten einen Friedensvertrag. Sie wollten auch treue Diener der spanischen Krone werden und katholisch natürlich sowieso. Sie flehten darum, man möchte ihnen doch eine Mission bauen bei ihnen daheim am Ursprung des San Saba River.
    Das war ein verlockender Gedanke. Diese Räuber und Mörder, mit denen man seit 100 Jahren nix als Probleme hatte, wollten nach allen Regeln der Kunst befriedet werden. Militär und Siedler blieben mißtrauisch, aber die Kleriker waren Feuer und Flamme für die Idee. Daß man davon träumte, im Apachenland bisher unendeckte Goldvorkommen zu finden, tat auch seine Wirkung. In den nächsten Jahren kamen die Apachen immer wieder mit dieser Bitte und je öfter sie debattiert wurde, desto besser gefiel sie. 1753 und 1755 wurden Truppen ausgeschickt, um die potenzielle Baustelle zu begutachten. Die Stimmen, die die Ansicht vertraten, den Apachen gehe es nur darum, bei ihren Besuchen Geschenke abzustauben, gerieten mehr und mehr ins Hintertreffen. 1756 erklärte sich Don Pedro Romero de Terreros, ein enorm reicher Mexikaner bereit, das Unternehmen zu finanzieren und stellte nur 2 Bedingungen: die Mission mußte ins Apachengebiet gebaut werden und sein Kousin, der von der Aussicht begeisterte Vater Alonso Giraldo de Terreros sollte sie leiten.
    Zuständig für den Schutz des Unternehmens sollte Colonel Parilla sein, ein erfahrener und fähiger Soldat, der Gouverneur von Sonora und Coahuila gewesen war und auch schon gegen Apachen gekämpft hatte. Er sollte direkt dem Vizekönig in Mexico City Bericht erstatten. Parilla war zutiefst mißtrauisch und hielt die Apachen für so hinterhältig, wie sie immer gewesen waren. Er verzögerte das ganze Unternehmen so gut er nur konnte und so wurde es der 18. April 1757, bis 4 Priester in ihre neue Mission am San Saba River einziehen konnten. Zu ihrem Schutz wurde auf der anderen Seite des Flusses ein Fort errichtet und mit 100 Soldaten unter Parilla bemannt.
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  9. #99
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    Standard AW: Out on the plains we gave 'em hell

    Alles war bestens, nur eine Kleinigkeit stimmte nicht. Kein einziger Apache ließ sich blicken. Im Juni entdeckten die Padres um die 3000 Indianer in der Nähe, mehr als sie sich je hatten erträumen können. Dummerweise zeigten die keinerlei Interesse an der Mission, sondern waren zur Büffeljagd da.
    Parilla verlor jetzt völlig die Lust an dem Unternehmen und versuchte alles abzubrechen, hatte damit aber keinen Erfolg, obwohl jetzt 3 der 4 Priester ganz seiner Meinung waren.
    Im Herbst tauchten dann erstmals Apachen auf. Die wollten aber gar nicht bekehrt werden, sondern erzählten den Padres von einer großen Streitmacht von Nortenos (die aus dem Norden, wie die Apachen die Comanchen nannten). Es seien so viele, daß nichtmal die Spanier sie würden beschützen können. Parilla fand das so weit hergeholt, wie alles andere, was die Apachen bisher erzählt hatten. Allerdings sagten sie diesmal die Wahrheit.
    Sie hatten die Spanier jetzt genau da, wo sie sie haben wollten. Das hier war kein Apachenland mehr und die getäuschten Spanier mußten feststellen, daß sie Mission und Fort nicht eingeladen ins Apachen-, sondern uneingeladen ins Comanchenland gestellt hatten. Das war eine Kriegserklärung und genau darum war es den Apachen von Anfang an gegangen: ihre 2 schlimmsten Feinde aufeinander zu hetzen.

    Am 2. März 1758 stellten die Missionare fest, daß die letzten Apachen verschwunden waren. Am selben Tag stahlen Indianer alle Pferde der Mission. Parilla schickte 15 seiner Soldaten, um nach dem Rechten zu sehen. Die kamen aber sehr bald wieder zurück und berichteten, die Hügel seien voller Feinde. Parilla ritt also selbst zur Mission, um die Priester zu überzeugen, zu ihm ins Fort zu kommen. Vater Alonso lehnte ab. Die Indianer würden im niemals etwas antun, sagte er. Ich verderbe vermutlich jetzt keine ganz große Überraschung, wenn ich verkünde, daß er sich da getäuscht hat.
    Am 16. März wurde die Messe von Geschrei und Geheul gestört. Vor der Tür standen um die 2000 (Parilla hat da womöglich ein bißchen übertrieben) Comanchen in voller Kriegsausrüstung. Erst taten sie freundlich, der Häuptling ließ sich gar Geschenke bringen, die er allerdings entgegennahm, als wären sie seiner Aufmerksamkeit gar nicht würdig. Dann wurde der optimistische Vater Alonso mit einer Muskete erschossen, seine Mitbrüder erschossen oder erschlagen. Einer von ihnen wurde enthauptet.

    Parilla hörte den Lärm, wagte aber, da er im Fort mit den Familien seiner Soldaten etwa 300 Menschen hatte, nur 9 Soldaten zur Unterstützung zu schicken. Sie wurden umgebracht, kaum daß sie das Fort verlassen hatten. Danach wagte Parilla gar nix mehr und sich erst nach 4 Tagen überhaupt wieder hinter seinen Zäunen hervor. Unterdessen feierten die Comanchen mit den erbeuteten Vorraten eine prächtige Orgie in der Mission, die am Ende komplett zerstört wurde. 10 Menschen, darunter die Priester, wurden getötet.
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  10. #100
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    Standard AW: Out on the plains we gave 'em hell

    Schon ein feiger Hund, dieser Colonel Parilla. Aber die 9 Soldaten mussten wohl geopfert werden damit die Comanchen etwas
    Wut ablassen konnten, und nicht mit rumzündeln angefangen hätten.

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