Dsa streite ich ja gar nicht ab - aber ich bitte nochmals zu berücksichtigen, dass es zwischen der Religion des Katholizismus und der Kirche als Institution zu differenzieren gilt! Hitler hat sich auch auf die Preußen berufen - aber sind die Preußen deshalb Wegbereiter der Nazis gewesen? Nein! Und das gilt auch für den Katholizismus.
Schön wär´s, aber diese Trennung ist weder eine Erfindung des Protestantismus noch ein Phänomen der Neuzeit. Ein Karl V. hat sich vom Römischen Papst nichts vorschreiben lassen. Die Zeit der Kirchenfürsten, die in das Räderwerk der großen Politik eingriffen, ist eher der Epoche des Frühmittelalters zuzuordnen, und selbst in jener Zeit kein Absolutum - Karl der Große hat die Päpste auch nur als Mittel benutzt.Die Trennung von Kirche und Staat ist ja auch erst Dank Protestantismus gegen den Willen des Katholizismus durchgesetzt worden.
So einfach, wie uns die Populärwissenschaft ein Bild einer allmächtigen Kirche zeichnen will, war diese Zeit nicht gewesen. Das ganze war in der Tat viel, viel differenzierter gewesen.
"Wir sind nicht in die Welt gekommen, um glücklich zu sein,
sondern um unsere Pflicht zu tun."
Otto von Bismarck. Schmied des Deutschen Reiches
Keinesfalls! Er dankte zwar ab, aber da hatte nicht der Papst seine Hände im Spiele, sondern das war ein Akt der Familienpolitik. Kannst Dich ja mal hier durcharbeiten: [Links nur für registrierte Nutzer]
Ach, das sind Riten, die beim Pöbel Eindruck schinden sollten. Die weltliche Macht war die Entscheidende.Und außerdem ist für mich der Knecht, der den Fuß oder Ring küsst, der andere ist der Herrscher.
PS: Selbst Heinrich IV. (Gang nach Canossa) obsiegte am Ende über die Macht des Papstes.
"Wir sind nicht in die Welt gekommen, um glücklich zu sein,
sondern um unsere Pflicht zu tun."
Otto von Bismarck. Schmied des Deutschen Reiches
Nenn mir einen Kaiser des HRRDN, der ob der Macht des Papstes abdanken musste!
Nachtrag: Kaiser Friedrich II. musste sich in der Tat dem Willen des Papstes Innozenz IV. mehr oder weniger beugen. Aber mehr Beispiele gibt es nicht.
Und was den Gang Heinrichs IV. nach Canossa anging, so war das ein recht kluger politischer Schachzug Heinrichs gewesen, an dessen Ende der Papst der Verlierer war, denn Heinrich wusste, dass der Papst die Exkommunikation aufheben musste!
"Wir sind nicht in die Welt gekommen, um glücklich zu sein,
sondern um unsere Pflicht zu tun."
Otto von Bismarck. Schmied des Deutschen Reiches
Habe ich doch gerade! Heinrich IV.
Und wenn der Papst rief, dann kamen sie gelaufen! Keiner hat diesen albernen Wicht mal abgesetzt wirksam abgesetzt, bis zu Napoleon! Tat es mal einer, kam ein anderer Herrscher ihm zu Hilfe. König Karl VIII. von Frankreich hat es auch nicht geschafft, den dekadenten Alexander VI. abzusetzen.
Canossa war ein Sieg für den Kaiser. Denn indem er in die Bußverpflichtung einwilligte, zwang Heinrich Papst Gregor VII. dazu, ihn wieder in die Gemeinschaft der Kirche aufzunehmen.
Falsch. Vor allem sind es Rivalen und andere Kronprätendenten, die den Amtsinhabern das Leben schwer machten, das zieht sich durch sämtliche mittelalterlichen Herrscherviten.AM ENDE setzte sich immer das Papsttum durch. Da kannst du dir alle widerspenstigen Kaiser ansehen, fast keiner entkommt diesem Schicksal.
"Die beiden Gelehrten Gabundus und Terentius diskutierten 14 Tage und 14 Nächte
lang über den Vokativ von Ego. Am Ende griffen sie zu den Waffen."
Umberto Eco
"Wir sind nicht in die Welt gekommen, um glücklich zu sein,
sondern um unsere Pflicht zu tun."
Otto von Bismarck. Schmied des Deutschen Reiches
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