Wenn Du darauf aus bist, jedem ein "narzisstisches Motiv" zu unterstellen, kannst Du das auch demjenigen, der einem Fremden ohne dafür was zu bekommen hilft. Er erhält nämlich seine innere Bestätigung seiner Überzeugung nach gehandelt zu haben: Narzissmus wenn man deiner verquasten Narzissmusdefinition folgen wollte.
Noch was: In dem Bereich, in dem die Tat jemandem anderes Gutes tut und einem selbst Gutes tut, von Egoismus zu sprechen, bedeutet den Begriff Egoismus falsch anzuwenden. Egoismus kennzeichnet nämlich, auf Kosten anderer seine Ziele durchzusetzen. Das tut die Mutterliebe eben nicht (im gesunden fall), sondern sie genießt das Glück des anderen - völlig unegoistisch - auch wenn sie dabei eben genießt. Der eigene Genuss kennzeichnet nicht den Egoismus oder Narzissmus - erst die Suche des eigenen Genusses zum NAchteil anderer kennzeichnet diesen.
Mir scheint, als springe bei diesen Deinen Betrachtungen der christliche Pessimismus durch, was die Natur des Menschen angeht. Mutterliebe zum Egoismus umzudeuten ist Unsinn. Was allerdings stimmt: Alle handeln immer auch der eigenen Motive wegen. Aber wenn die eigenen Motive das Wohlergehen anderer einschließen, ist es eben keine Egoismus sondern das Glück der Liebe, Zuneigung, Freundschaft usw. . Verabschiede Dich besser von diesen pessimistisch verzerrten Definitionen von Egoismus, befreie Dich davon. Es ist falsch und grämt Dich nur. Die Mutterliebe ist nicht egoistisch, weil sie das Glück des kindes als Motiv hat - meist sogar verbunden mit großer Bereitschaft, eigene Leiden dafür zu opfern (sie nimmt eigenes leid in Kauf, auch wenn sie sich dann am Glück des kindes wiederum freuen kann (ist doch schön!)).