Ukraine-Krise
Genscher wirbt um Verständnis für Putin
Donnerstag, 18.09.2014, 10:53
Hans-Dietrich Genscher wirbt um Verständnis für Wladimir Putin - und fordert ein Ende der Sanktionen gegen Russland. "Ich habe meine Zweifel, ob wir am Ende sagen werden, das war eine besonders erfolgreiche Unternehmung."
FDP-Legende Hans-Dietrich Genscher fordert in einem Interview ein Ende der Sanktionen gegen Russland. "Ich habe meine Zweifel, ob wir am Ende sagen werden, das war eine besonders erfolgreiche Unternehmung", sagte der ehemalige Bundesaußenminister dem Nachrichtensender "Phoenix". "Sanktionen sind wie eine Leiter, immer eine Stufe höher, und auf einmal ist sie zu Ende. Dann stehen sie vor der Frage, ob sie wieder runterklettern oder runterspringen. Das möchte ich uns lieber ersparen."
NATO hat Zusagen gegenüber Russland verletzt
Die Äußerungen kommen zu einem heiklen Zeitunpunkt. Denn bislang sieht alles danach aus, als würde sich die Krise mit der Ukraine nicht entspannen. Putin soll angeblich sogar mit einen Einmarsch in Europa gedroht haben. „Wenn ich wollte, könnten russische Truppen in zwei Tagen nicht nur in Kiew, sondern auch in Riga, Vilnius, Tallinn, Warschau oder Bukarest sein“, zitiert ihn ein internes Papier.
Genscher warnt vor verbaler Aufrüstung - und fordert Verständnis für den umstrittenen russischen Präsidenten. Um Putin verstehen zu können, sei es wichtig, sich mit seinen Motivationen auseinander zu setzen: "Putin ist ein Mann, der eine klare Zielsetzung hat, eine Position zu schaffen, die nichts mehr zu tun hat mit der Schwächeposition eines Jelzins", so Geschner. Es lohne sich, Politik mit "diesem großen Land" zu machen. "Es gibt in Europa keine Stabilität ohne Russland, und erst recht nicht gegen Russland."
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