Berlin - Union und SPD wollten Artikel 115 des Grundgesetzes aushebeln, kritisierte FDP-Chef Guido Westerwelle. "Wir werden notfalls auch unter Anrufung des Bundesverfassungsgerichts dafür sorgen, dass das Grundgesetz auch noch in Zukunft gilt."
Es sei nicht einfach möglich zu sagen, die gesamtwirtschaftliche Lage sei derzeit nicht gleichgewichtig "und dann machen wir so viel Schulden wie wir wollen". Union und SPD setzten jede Verhältnismäßigkeit außer Kraft. Einen solch vorsätzlichen Verfassungsbruch habe es noch nicht gegeben. "Kein Bürger darf sehenden Auges die Gesetze der Bundesrepublik Deutschland verletzen, aber die große Koalition nimmt sich mal eben das Recht heraus, vorsätzlich die Verfassung zu brechen und so viele Schulden zu machen wie nie zuvor", fügte er hinzu. Jede Opposition müsse solche Vorgänge im Interesse der Steuerzahler verfolgen. "Da werden wir mit unseren Möglichkeiten gegen angehen, bei allem was wir können."
Die designierte Bundeskanzlerin Angela Merkel und der designierte Finanzminister Peer Streinbrück haben angekündigt, der Haushalt 2006 werde nicht verfassungskonform sein. 2007 sollten die Vorgaben aber wieder eingehalten werden. Steinbrück bezifferte die Neuverschuldung des Bundes auf 41 Milliarden Euro. Die Summe der Investitionen, die nach der Verfassung höher liegen muss als die Nettokreditaufnahme, solle 23 Milliarden Euro betragen.
Nach Artikel 115, Absatz 1, des Grundgesetzes dürfen die neuen Kredite die Ausgaben für Investitionen nur überschreiten, wenn dies "zur Abwehr einer Störung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts" notwendig ist.
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Nachdem die Verfassungsfeindlichkeit der CDU und SPD zweifelsfrei feststeht, sollten dringend Verbotsverfahren eingeleitet werden.
Die wehrhafte Demokratie hat das Recht sich vor ihren Feinden zu schützen.