Gut. Nun gibt es zwar Leute, die nachzuweisen versuch(t)en, dass es sich bei dem "Protokoll" Hossbachs um eine Fälschung handelt - in Wahrheit ist es eine später von Hossbach verfasste Niederschrift, also kein Protokoll -, aber das kann ich nicht beweisen noch bestätigen. So etwas können nur wirkliche Historiker, denen man dann auch die Möglichkeit geben muss, das Papier in allen Einzelheiten zu prüfen. Ich persönlich nehme es mal einfach so hin, dass es sich um die Wahrheit in Hitlers Aussagen handelt.
Und hier setzt meine Kritik ein an der Darstellung der Geschichte. Hitler hielt diese Rede am 5.11.1937, wenn ich mich nicht irre, also gut 1 Monat nach Roosevelts sog. Quarantäne-Rede vom 5.10.1937, in welcher sich der US-Präsident bereits sehr deutlich für eine - notfalls - militärische Auseinandersetzung mit den "Schurkenstaaten" (wie Bush Baby solche Staaten Jahrzehnte später nennen sollte) Italien, Deutschland und Japan aussprach. Seine nachfolgende Politik bestätigte im übrigen voll und ganz seine bereits damals bekundeten Absichten.
Unter diesem Aspekt betrachtet, hat Hitler den Fedehandschuh des US-Präsers nur aufgegriffen und grob einen Plan entworfen, wie er ggflls. auf eine derartige Bedrohung des Reichs reagieren würde. Dass er die Tschechoslowakei als einen Flugzeugträger der Alliierten ansah - man muss sich nur die Karte Europas anschauen - ist vielleicht auch nachzuvollziehen, und Äußerungen des tschechischen Kriegsministers sollten dieses auch bestätigen.
Aber sei es drum. Ich habe absichtlich einen Vergleich gezogen zum NATO-Papier ("Towards a Grand Strategy for an Uncertain World") und dabei ähnliche Sandkastenspiele innerhalb dieses "Verteidigungs"Bündnisses unterstellt. Denn man kann es drehen und wenden wir man will, auch Hitlers Rede war letztlich nichts anderes als solche ThinkTank-Muster wie sie von Regierungen und ihren Militärs weltweit ständig und den politischen Gegebenheiten angepasst erstellt werden. Man darf wohl annehmen, dass auch der Russische Präsident PUTIN angesichts der NATO-Ausweitung gen Osten Ähnliches mit seinen Militärs ausgearbeitet hat. Das nachzuweisen ist es, worauf es mir ankam, und so gesehen ist das Hossbach-Papier tatsächlich nichts anderes als ein Stück Papier, das sich zum Einwickeln von Fisch o. ä. eignet. Nicht mehr und nicht weniger. Das NATO-Papier hingegen lässt in der Tat einen Verzicht auf StatusQuo, auf die Vereinbarungen und Grundätze des Westfälischen Friedens von 1649 und verschiedenes andere erkennen, nicht zuletzt auch das, was in den letzten Jahren immer mehr offenkundig wird, nämlich eine Neuauflage des KALTEN KRIEGES.
Aber bitte, das mögen die Leute sehen wie sie wollen. Ich bin mir meiner jedoch sicher.
Und nie vergessen:
Das Hossbach-Papier vom Nov 1937 war und ist DAS Beweisstück für Hitlers Kriegsabsichten. Ist es das wirklich?