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Thema: „Westliche Werte“ - Entmenschlichung des Feindes

  1. #1
    Ardalion Avantgarde
    Gast

    Standard „Westliche Werte“ - Entmenschlichung des Feindes

    Gruß an alle! - (Bin neu hier)

    Mein Anliegen ist relativ unspektakulär: Ich wollte eure Meinungen konsultieren, zu einem von mir verfassten Manuskript, das sich ausschließlich den Studien über psychologische Prozesse und Mechanismen bei medialer Manipulation widmet. Es trägt den Titel „Das entkertne Individuum“ und ist frei zugänglich und kostenlos auf meinem Blog präsent: [Links nur für registrierte Nutzer]


    Eine postulierte Hypothese im Folgenden:

    Kommt es nur mir so vor, dass die Wortgruppe „Verteidigung westlicher Werte“ augenblicklich Assoziationen auf Entmenschlung schließen lässt? Schließlich haftet uns noch ein alter Hut im Hinterkopf: Da, wo zu Zeiten des Ersten Weltkriegs die britische Propaganda die Meldung verbreitete, dass deutsche Soldaten beim Einmarsch in Belgien, dumm wie sie waren, ihren Proviant vergessen hätten, und daher kleine unschuldige Kinder über offenem Feuer gebraten und genüsslich verzehrt hätten. Dasselbe Spiel heute: Im steten Phrasendreschen, dass wir doch „Werte“ hätten, entsteht in der Rückkopplung die Implikation, dass „die da“ (=die nächsten Opfer der USA) keine Werte hätten. Dazu ein kleiner Auszug aus besagtem Buch:


    „[...] Blicken wir aber noch genauer in den Kontext, in dem die Massenmedien westliche Werte für propagandistische Zwecke vor den Karren spannen, beispielsweise in der Agitation gegen irgendeinen sogenannten „Schurkenstaat“, wie Russland oder den Iran, dann sehen wir folgende Rückkopplung: Wir haben „Werte“, folglich sind wir die Guten, undhaben das Menschsein an sich patentiert, - die hingegen haben keine Werte, wir achten uns, die achten gar nichts. Wir „entfalten“ uns in Freiheit, weswegen wir echte Menschen sind, während die „Restwelt“ falsch lebt, quasi als einziger, arrondierter Haufen seelischer Krüppel – nur diejenigen, die sich uns unterwarfen, sind auf dem „richtigen Weg“ (z.B. das Anarchie-Russland der 90er). […]

    Bei der zielgerichteten Entmenschlichung erhärtet sich der Verdacht:

    […] Es geht darum die Amoralität bezüglich des Feindes in der eigenen Bevölkerung zu züchten, sowie man mit einem Baukasten Kristalle züchtet. Wenn ich sage, dieses und jenes Land ist absolut diabolisch, "die achten keine Menschenrechte", und wenn dann noch im Nachgang gesagt wird, dass z.B. 80% der dortigen Bevölkerung den Regierungsstil unterstützen (sowar es in Syrien, Irak, Libyen, Russland...) – dann wird automatisch die Projektion getätigt, - aus „unmenschlich“, und wer das (unspropagierte) Unmenschliche unterstützt, ist ebenfalls kein richtiger Mensch. [...]

    Es tut mir wirklich leid, aber ich muss etwas ausholen (ich will euch wirklich nicht langweilen!) :

    […] Dementsprechend beginnt sich ein Novum unter den Zerrbildern zu etablieren: Da sonst in den Medien rein gar nichts über die Einwohner dieses und jenen Landes berichtet, greift das Bewusstsein vollkommen automatisch auf die vorhandenen, selektiv und fragmentarisch zurechtgerückten Informationen zurück: Und diese konstruieren lediglich ein Bild: Die Menschen des Landes, gegen welches der Propagandakrieg angesetzt wurde, sind nur noch schemenhafte, dunkle Schatten, welche „das Falsche“ unterstützen, sie sind nicht so wie wir, die das „richtige“ Leben führen. Mal im Ernst: Was wissen wir über Thailand, außer dass Phuket ein Pädophilen-Wallfahrtsort ist? Was wissen wir über den Iran, außer dass dort „böse Moslems“ ihr Unwesen treiben? Was wissen wir über Brasilien, außer der Jesusstatue auf dem Zuckerhut, Favelas und dem Regenwald? Folglich ist diese Desinformation sehr zuträglich, da sich optimal Ressentiments heranzüchten lassen: Bezüglich Russland „weiß“ man hierzulande auch nicht mehr, als dass dort militante, „putinhörige“ Alkoholiker und Prostituierte um die Basiliuskathedrale herumrennen, und „Böses“ im Schilde führen. Die Suggestion besagt fatalerweise, dass man mit ihnen umgehen könne,- wie man will, es spielt keine Rolle, da sie ja keine Menschen im westlichen Sinne sind, - haben sie demzufolge auch keine Gefühle. Erst wenn sie sich der „europäischen Familie“ angeschlossen, also ihr Haupt vor dem Westblock geneigt haben – dann haben sie die Chance, sich zum Menschsein zu rehabilitieren, - ich meine; „unsere Werte“ zu teilen.[...]

    Letzter Einwurf (ich habe es gleich!) :

    Unsere
    Werte ist da auch so eine dubiose Floskel – sie soll Zusammenhalt innerhalb der US-Vasallen schüren, und sie psychologisch in eine ausweglose West-gegen-Rest Situation treiben:

    […] Es gibt kaum noch legitimierende Floskeln, also wie früher "Gott" oder "die Monarchie", es gibt auch keine Tugenden, oder nennenswerte nationale Identitäten. Die Kultur ist doch weitestgehend abgewrackt – was bleibt, ist die einzige Floskel, die irgendwie, mit sehr viel blindem Glauben, ganz nach Le Bon, ein einigendes Band in der Masse aus entkernten Individuen stiften kann: Die ominösen „Werte“. […]


    Was haltet ihr davon? Und vor allem: Falls ihr beliebige psychologische Muster entdeckt habt, und sie teilen würdet, lasst es mich wissen!


    Beste Grüße!
    Geändert von Ardalion Avantgarde (20.10.2014 um 17:41 Uhr)

  2. #2
    sieht auf euch herab Benutzerbild von -jmw-
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    Standard AW: „Westliche Werte“ - Entmenschlichung des Feindes

    Kommt schon hin. Die Propaganda schlachtet gerne aus, was schon da ist. Die Idee der Menschenrechte gehört sicher dazu.
    Aktueller Kalenderspruch: "Feminism" is the name we give to the 20th century betrayal of women. (Doug Wilson)

  3. #3
    Paluten Benutzerbild von Rocko
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    Standard AW: „Westliche Werte“ - Entmenschlichung des Feindes

    Herrgottnochmal...ein derartiges Verhalten ist im Kalten Krieg was ganz Alltägliches!
    Und zwar nicht nur von westlicher Seite...

  4. #4
    Mitglied Benutzerbild von Dr Mittendrin
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    Standard AW: „Westliche Werte“ - Entmenschlichung des Feindes

    Zitat Zitat von Rocko Beitrag anzeigen
    Herrgottnochmal...ein derartiges Verhalten ist im Kalten Krieg was ganz Alltägliches!
    Und zwar nicht nur von westlicher Seite...
    Kalter Krieg war eher Krieg der Systeme. Dass den die USA neulich fortsetzt ist ihren Bestrebungen nach unipolarer Weltordnung zuzuschreiben.
    Ohne Skepsis verhungert die Demokratie.

  5. #5
    Paluten Benutzerbild von Rocko
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    Standard AW: „Westliche Werte“ - Entmenschlichung des Feindes

    Zitat Zitat von Dr Mittendrin Beitrag anzeigen
    Kalter Krieg war eher Krieg der Systeme. Dass den die USA neulich fortsetzt ist ihren Bestrebungen nach unipolarer Weltordnung zuzuschreiben.
    Es geht lediglich um die Stabilität...die war und ist in der bipolaren Welt gegeben!
    Wenn die USA die Sowjetunion hätte vernichten wollen, hätte sie es längst getan...

  6. #6
    Qouwat-e-Akhouwat-e-Awam Benutzerbild von Rumpelstilz
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    Standard AW: „Westliche Werte“ - Entmenschlichung des Feindes

    Zitat Zitat von Ardalion Avantgarde Beitrag anzeigen
    Gruß an alle! - (Bin neu hier)

    Mein Anliegen ist relativ unspektakulär: Ich wollte eure Meinungen konsultieren, zu einem von mir verfassten Manuskript, das sich ausschließlich den Studien über psychologische Prozesse und Mechanismen bei medialer Manipulation widmet. Es trägt den Titel „Das entkertne Individuum“ und ist frei zugänglich und kostenlos auf meinem Blog präsent: [Links nur für registrierte Nutzer]


    Eine postulierte Hypothese im Folgenden:

    Kommt es nur mir so vor, dass die Wortgruppe „Verteidigung westlicher Werte“ augenblicklich Assoziationen auf Entmenschlung schließen lässt? Schließlich haftet uns noch ein alter Hut im Hinterkopf: Da, wo zu Zeiten des Ersten Weltkriegs die britische Propaganda die Meldung verbreitete, dass deutsche Soldaten beim Einmarsch in Belgien, dumm wie sie waren, ihren Proviant vergessen hätten, und daher kleine unschuldige Kinder über offenem Feuer gebraten und genüsslich verzehrt hätten. Dasselbe Spiel heute: Im steten Phrasendreschen, dass wir doch „Werte“ hätten, entsteht in der Rückkopplung die Implikation, dass „die da“ (=die nächsten Opfer der USA) keine Werte hätten. Dazu ein kleiner Auszug aus besagtem Buch:


    „[...] Blicken wir aber noch genauer in den Kontext, in dem die Massenmedien westliche Werte für propagandistische Zwecke vor den Karren spannen, beispielsweise in der Agitation gegen irgendeinen sogenannten „Schurkenstaat“, wie Russland oder den Iran, dann sehen wir folgende Rückkopplung: Wir haben „Werte“, folglich sind wir die Guten, undhaben das Menschsein an sich patentiert, - die hingegen haben keine Werte, wir achten uns, die achten gar nichts. Wir „entfalten“ uns in Freiheit, weswegen wir echte Menschen sind, während die „Restwelt“ falsch lebt, quasi als einziger, arrondierter Haufen seelischer Krüppel – nur diejenigen, die sich uns unterwarfen, sind auf dem „richtigen Weg“ (z.B. das Anarchie-Russland der 90er). […]

    Bei der zielgerichteten Entmenschlichung erhärtet sich der Verdacht:

    […] Es geht darum die Amoralität bezüglich des Feindes in der eigenen Bevölkerung zu züchten, sowie man mit einem Baukasten Kristalle züchtet. Wenn ich sage, dieses und jenes Land ist absolut diabolisch, "die achten keine Menschenrechte", und wenn dann noch im Nachgang gesagt wird, dass z.B. 80% der dortigen Bevölkerung den Regierungsstil unterstützen (sowar es in Syrien, Irak, Libyen, Russland...) – dann wird automatisch die Projektion getätigt, - aus „unmenschlich“, und wer das (unspropagierte) Unmenschliche unterstützt, ist ebenfalls kein richtiger Mensch. [...]

    Es tut mir wirklich leid, aber ich muss etwas ausholen (ich will euch wirklich nicht langweilen!) :

    […] Dementsprechend beginnt sich ein Novum unter den Zerrbildern zu etablieren: Da sonst in den Medien rein gar nichts über die Einwohner dieses und jenen Landes berichtet, greift das Bewusstsein vollkommen automatisch auf die vorhandenen, selektiv und fragmentarisch zurechtgerückten Informationen zurück: Und diese konstruieren lediglich ein Bild: Die Menschen des Landes, gegen welches der Propagandakrieg angesetzt wurde, sind nur noch schemenhafte, dunkle Schatten, welche „das Falsche“ unterstützen, sie sind nicht so wie wir, die das „richtige“ Leben führen. Mal im Ernst: Was wissen wir über Thailand, außer dass Phuket ein Pädophilen-Wallfahrtsort ist? Was wissen wir über den Iran, außer dass dort „böse Moslems“ ihr Unwesen treiben? Was wissen wir über Brasilien, außer der Jesusstatue auf dem Zuckerhut, Favelas und dem Regenwald? Folglich ist diese Desinformation sehr zuträglich, da sich optimal Ressentiments heranzüchten lassen: Bezüglich Russland „weiß“ man hierzulande auch nicht mehr, als dass dort militante, „putinhörige“ Alkoholiker und Prostituierte um die Basiliuskathedrale herumrennen, und „Böses“ im Schilde führen. Die Suggestion besagt fatalerweise, dass man mit ihnen umgehen könne,- wie man will, es spielt keine Rolle, da sie ja keine Menschen im westlichen Sinne sind, - haben sie demzufolge auch keine Gefühle. Erst wenn sie sich der „europäischen Familie“ angeschlossen, also ihr Haupt vor dem Westblock geneigt haben – dann haben sie die Chance, sich zum Menschsein zu rehabilitieren, - ich meine; „unsere Werte“ zu teilen.[...]

    Letzter Einwurf (ich habe es gleich!) :

    Unsere
    Werte ist da auch so eine dubiose Floskel – sie soll Zusammenhalt innerhalb der US-Vasallen schüren, und sie psychologisch in eine ausweglose West-gegen-Rest Situation treiben:

    […] Es gibt kaum noch legitimierende Floskeln, also wie früher "Gott" oder "die Monarchie", es gibt auch keine Tugenden, oder nennenswerte nationale Identitäten. Die Kultur ist doch weitestgehend abgewrackt – was bleibt, ist die einzige Floskel, die irgendwie, mit sehr viel blindem Glauben, ganz nach Le Bon, ein einigendes Band in der Masse aus entkernten Individuen stiften kann: Die ominösen „Werte“. […]


    Was haltet ihr davon? Und vor allem: Falls ihr beliebige psychologische Muster entdeckt habt, und sie teilen würdet, lasst es mich wissen!


    Beste Grüße!
    Frueher gab es zu diesem Zweck die Religion, und sei es auch nur, dass Katholiken gegen Protestanten kaempften oder Christen gegen "unmenschliche" Heiden, Moslems gegen "Unglaeubige".

    Spaeter gesellte sich noch ein negativer Rassismus dazu. Die "zivilisierten" Voelker brachten den "Wilden" Zivilisation und Wohlstand.

    Vielleicht sollte man noch erwaehnen, dass zu damaliger Zeit, also dem Kolonialismus, wenigestens einige Wenige zu Zivilisation und Wohlstand kamen. eingeborene Kolonialbeamte und -soldaten sowie die Oberschicht der "Wilden" auf alle Faelle.

    Heute werden Werte von ideologischen Gegnern eingefordert, die noch nicht einmal im eigenen Land uneingeschraenkt gelten und fuer die eroberten Menschen in Laendern wie Irak oder Afghanistan verbessert sich die Situation nicht, weder unter dem Gesichtspunkt des vorherigen Systems noch nach den Massstaeben der "westlichen" Welt.
    "Und wenn wir es nicht mehr erleben werden, Vater, so wissen wir doch eins, dass es die nach uns erleben werden, nicht? Und das ist doch auch ein Trost."
    (aus dem Film 'Heimkehr', 1941)



  7. #7
    Mitglied Benutzerbild von Dr Mittendrin
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    Standard AW: „Westliche Werte“ - Entmenschlichung des Feindes

    Zitat Zitat von Rocko Beitrag anzeigen
    Es geht lediglich um die Stabilität...die war und ist in der bipolaren Welt gegeben!
    Da sehe ich ganz andere Szenarien.


    Wenn die USA die Sowjetunion hätte vernichten wollen, hätte sie es längst getan...
    Jede Seite hat den atomaren Holocoust zu befürchten.
    Ohne Skepsis verhungert die Demokratie.

  8. #8
    Ardalion Avantgarde
    Gast

    Standard AW: „Westliche Werte“ - Entmenschlichung des Feindes

    Zitat Zitat von Rumpelstilz Beitrag anzeigen
    Frueher gab es zu diesem Zweck die Religion, und sei es auch nur, dass Katholiken gegen Protestanten kaempften oder Christen gegen "unmenschliche" Heiden, Moslems gegen "Unglaeubige".

    Spaeter gesellte sich noch ein negativer Rassismus dazu. Die "zivilisierten" Voelker brachten den "Wilden" Zivilisation und Wohlstand.

    Vielleicht sollte man noch erwaehnen, dass zu damaliger Zeit, also dem Kolonialismus, wenigestens einige Wenige zu Zivilisation und Wohlstand kamen. eingeborene Kolonialbeamte und -soldaten sowie die Oberschicht der "Wilden" auf alle Faelle.

    Heute werden Werte von ideologischen Gegnern eingefordert, die noch nicht einmal im eigenen Land uneingeschraenkt gelten und fuer die eroberten Menschen in Laendern wie Irak oder Afghanistan verbessert sich die Situation nicht, weder unter dem Gesichtspunkt des vorherigen Systems noch nach den Massstaeben der "westlichen" Welt.
    Danke Rumpelstliz, dass du meine Intention verstanden hast! Um auf Rocko zurückzukommen: Jeder halbwegs politisch interessierte Mensch kann die Kniffe der Agitation und Manipulation im Schlaf aufsagen - die von dir getätigte Implikation, dass die angeschnittene Thematik nichts vom ordinären Element des propagandistischen Standards beherbergen wird, enthüllt, dass du dich nicht so recht auf den tatsächlichen Gehalt meines Postulats einlassen wolltest -

    Wie Rumpelstliz richtigerweise vergleicht, haben wir es bei den "westlichen Werten" nicht mit einer konventionellen Manipulation zu tun, als eher einer Art "Überlegenheitsglaube", der nicht die bloße Überlegenheit an sich predigt, sondern die primäre Funktion darin hat, die Amoralität in der Psychologie der Rezipienten zu verankern - Wir haben es nicht mit bloßer Propaganda zu tun - sondern mit regelrechte "ideologischer Diskriminierung". So passt auch das von Rumpelstilz angeführte Exempel von der Mentalität mittelalterlichen Christentums oder neuzeitlichen Rassismus, wie die Faust aufs Auge: Denn die Diskriminierungen, mit anschließender Amoralität, die das aggressive Verhalten der eigenen Faktion legitimieren sollen, müssen immer an eine bestimmte Sache gekoppelt werden - im Mittelalter waren bekanntlich Schwarze von den Christen wegen der Hautfarbe als Dämonen angesehen.

    Doch - und das war meine eigentliche Aussage - heute haben sich diese Angleichungen verschoben - es gibt de facto nichts, womit sich ein durchschnittlicher, von Manipulationen beschallter Einwohner des Westens identifiziert - und daher greift man zu der Wohl schwammigsten Stammtischparole des 21. Jahrhundert: Irgendwelche obskuren Werte, von denen jeder weiß, dass sie sich in der Praxis permanent selbst widersprechen. Um Gustave Le Bon in "Psychologie der Massen" zu zitieren: "Die reine, einfache Behauptung, ohne Begründung und jeden Beweis ist ein sichres Mittel, um der Massenseele eine Idee einzuflößen. Je bestimmter eine Behauptung, je freier sie von Beweisen und Belegen ist, desto mehr Ehrfurcht erweckt sie." ( Gustave Le Bon: „Psychologie der Massen“, Nikol Verlagsgesellschaft, Hamburg 2009, 7.Auflage 2012, S. 118)

    Jetzt können wir darüber spekulieren: Konstruiert ein großer Teil der Bevölkerungen z.B von Russland oder China ("die Bösen") das komplette Weltbild auf geradezu fundamentalistisch anmutenden Glauben, in denen man selbst allen anderen überlegen ist? Eine rhetorische Frage, ich weiß...

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