Die Afghanistan-Connection
Sie waren zusammen im Afghanistan-Einsatz. Dem längsten und gefährlichsten seit Gründung der Bundeswehr.
Jetzt sitzen sie auf entscheidenden Posten im Verteidigungsministerium, im Einsatzführungskommando, im Planungsamt.
Ihr Wort hat Gewicht. Sie prägen das Bild, das sich die Ministerin macht.
Sie bestimmen Ausrichtung, Struktur und Selbstverständnis der Truppe. Ihr Blick ist geprägt vom Erlebnis des Krieges.
Vom Kampf gegen einen unsichtbaren Gegner. Vom Töten und Getötetwerden.
Ein einseitiger Blick, der sich ausschließlich an Afghanistan orientiert. Mit gravierenden Folgen für die Sicherheit Deutschlands,
wie Recherchen vom Tagesspiegel und dem ARD-Magazin FAKT zeigen.
Es war im Winter 2013. Wir saßen mit einem hohen Offizier der Bundeswehr zusammen. Ein Gespräch „unter drei“, für das absolute Vertraulichkeit vereinbart worden war. Es ging um Einsätze des Kommandos Spezialkräfte (KSK), um Geheimaktionen im Nahen Osten. Auf einmal machte der Offizier eine Andeutung. Im Ministerium herrsche eine „Afghanistan-Connection“.
Was sollte das sein?
Wir studierten die Unterrichtungen des Parlaments aus Afghanistan und merkten, wie mit Auslassungen und Halbinformationen das Bild vom Afghanistankrieg immer wieder verzerrt wurde.
Immer detaillierter entwickelte sich vor unseren Augen eine Struktur, die leider sehr real ist. Nach einem Jahr Recherchen können wir sagen: Es gibt sie wirklich, die Afghanistan-Connection.
„Die Bezeichnung Afghanistan-Connection ist die bestmögliche Bezeichnung, die man da finden kann. Es ist eine enge Bruderschaft aus 25 bis 30 Offizieren.” Die Männer, sagt er, kennen sich aus dem Afghanistan-Einsatz, helfen und fördern sich gegenseitig. Der Krieg am Hindukusch habe sie extrem geprägt.