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Thema: Kleine Gewerkschaften-Große Macht

  1. #1
    Quertreiber Benutzerbild von Michael76
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    27.10.2014
    Beiträge
    674

    Standard Kleine Gewerkschaften-Große Macht

    Hallo zusammen,
    ich habe mich erst vorhin hier angemeldet und mir als
    erstes Thema, mit dem ich starten möchte, ein aktuelles ausgesucht.

    Seit einigen Jahren besteht zunehmend der Trend, dass sich einzelne
    Berufsgruppen aus den großen Arbeitnehmervertretungen heraus lösen
    und gewerkschaftlich eigenständig organisieren.


    Man konnte an diversen Arbeitskämpfen der vergangenen Jahre erkennen,
    dass diese Maßnahme, auf einzelne Berufsgruppen bezogen, aus rein
    gruppenegoistischer Sicht betrachtet, durchaus Erfolg hat.


    Jeder, der Gewerkschaften bzw. kollektive Vertretungen der Arbeitnehmer
    nicht grundsätzlich ablehnt, sondern für legitim hält, wird
    natürlich auch grundsätzlich Verständnis dafür haben, dass
    einzelne Gewerkschaften versuchen, das Optimum für ihre Mitglieder
    und Beschäftigten heraus zu holen.


    Gleichzeitig wird inzwischen zunehmend Kritik laut, dass diese einzelnen
    Berufsgewerkschaften sich auf Kosten des Rests der Belegschaft
    bereichern. Inzwischen wird ernsthaft darüber nachgedacht, die
    Tarifgesetze dahin gehend zu reformieren, dass nur noch eine
    Gewerkschaft für ein Unternehmen als Tarifpartner möglich sein
    soll. Natürlich zielt man damit ganz klar auf die Entmachtung der
    reinen Berufsgewerkschaften. Und natürlich sind vor allem die im DGB
    organisierten Großgewerkschaften der lobbyistische Treiber für
    solche Maßnahmen.


    Wenn ein Unternehmen einen durchschnittlichen Gewinn von jährlich 100
    Millionen Euro macht, dann kann es auf Dauer natürlich keine 200
    Millionen Euro Lohnerhöhungen ausschütten, um nicht bankrott zu
    gehen. Deshalb verhandeln die Unternehmensvertreter im allgemeinen
    immer ein Gesamtbudget an Lohnerhöhungen. Dass man das anschließend
    in Prozentzuwächsen, Einmalzahlungen und Sockelbeträgen ausdrückt,
    hat auch damit zu tun, dass das für die Beschäftigten die
    greifbarere Größe ist.


    Dies führt natürlich dazu, dass die Masse der Belegschaft immer indirekt
    dafür bluten muss, wenn sich eine einzelne Berufsgruppe eigenständig
    organisiert und durch ihre Macht mithilfe von Arbeitskämpfen einen
    sehr hohen Lohnzuwachs durchsetzen kann.



    Wenn Klinikärzte 30 % Lohnerhöhung durchsetzen, dann wird der Spielraum
    für Lohnerhöhungen beim Rest des Klinikpersonals schon sehr eng,
    jedenfalls dann, wenn die Politik in Folge hoher Abschlüsse keine
    Bereitschaft zeigt, die Kassenbeiträge im Gegenzug deutlich zu
    erhöhen.



    Als im Jahr 2006 der große Streik der Klinikärzte stattfand, war ich
    längere Zeit in München. Eine höchst interessante Meldung ging
    damals vermutlich am Großteil der Bevölkerung vorbei. Einerseits
    mag auch ein wenig Pressezensur dahinter stecken, dass man die
    Meldung überwiegend nur lokal lesen konnte, andererseits war die
    Bevölkerung damals stark durch das Sommermärchen Fußball-WM 2006
    in Deutschland abgelenkt.


    Obwohl es zum damaligen Zeitpunkt gar keine Tarifverhandlungen von Verdi für
    den Rest des Klinikpersonals gab, kam es zu spontanen Streiks an
    einer großen Münchner Klinik durch das nichtärztliche Personal.
    Was war geschehen?


    Gegen Ende der Tarifauseinandersetzungen des Marburger Bunds unter Führung
    von Herrn Montgomery wurde deutlich, dass die Klinikärzte im Großen
    und Ganzen ihre Forderungen nach 30% mehr Lohn durchsetzen würden.
    Man stand unmittelbar vor dem Abschluss und die Klinikleitungen
    machten sich schon einmal Gedanken darüber, wie man diese üppige
    Lohnerhöhung finanzieren kann. Dass es sich bei Klinikleitungen
    nicht immer nur um reine Controller handelt, sondern oft sogar um in
    die Leitung aufgestiegene Ärzte, gibt dem ganzen noch ein besonderes
    Gschmäckle.


    Die Leitung jener Klinik hatte nämlich beschlossen, die üppigen Kosten
    der Lohnerhöhungen für die Ärzte mithilfe von Stellenstreichungen,
    Arbeitsverdichtung beim Pflegepersonal und durch Outsourcing von
    geringer qualifizierten Mitarbeitergruppen wie Putzfrauen, d.h. mit
    faktischen Lohnkürzungen bei diesen Beschäftigten
    gegen zu finanzieren.


    Ist aber die Lösung, das Tarifgesetz zu reformieren, tatsächlich die
    richtige Antwort? Löst man damit die Ursachen des Problems,
    warum sich in letzter Zeit vermehrt einzelne Berufsgruppen aus den
    Großgewerkschaften ausgliedern?

  2. #2
    SÖDER MUSS WEG! Benutzerbild von Heinrich_Kraemer
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    Standard AW: Kleine Gewerkschaften-Große Macht

    Das Problem der fetten Gewerkschaften hierzulande wäre schnell gelöst, durch Zerschlagung:

    1. politisch, wie Thatcher es erfolgreich durchführte
    2. mentalitätsbedingt, soweit man in GB streikenden Ödlern einfach eine in ihr blödes Maul haut
    Heizerist in Ben Ephraims Gemeinde.

  3. #3
    unsweetened Benutzerbild von kandis
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    1.151

    Standard AW: Kleine Gewerkschaften-Große Macht

    Zunächst einmal herzlich willkommen in unseren erlauchten Reihen!

    Wenn ich auch selbst nie Gewerkschaftsmitglied war, befürworte ich Gewerkschaften für die "Kleinsten der Kleinen", wie

    * Arbeiter, Geringverdiener, gegen Lohndumping usw.

    nicht aber für gehobene Angestellte, Piloten, Ärzte!

    Was hier seit Jahren von Gewerkschaften abgezogen wird, finde ich unter aller Sau! Wozu müssen Ärzte, Lokführer , Piloten udgl. streiken und ein ganzes Land lahmlegen? Die verdienen doch eh genug gegenüber einem einfachen "Malocher".

    Ich bin der Meinung, daß man die Herausbildung einzelner Berufsgruppen zu Kleinstgewerkschaften gesetzlich unterbinden sollte.

    "Arbeitgeberverbände" halte ich für eine reine Beleidigung.....

    Die Politiker sind gefordert, sozialen Ungerechtigkeiten am arbeitenden Volk den Nährboden zu entziehen.

  4. #4
    OWNER IS ARMED! Benutzerbild von Jodlerkönig
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    Standard AW: Kleine Gewerkschaften-Große Macht

    streikrecht - grundrecht. ich als selbständiger stehe voll dahinter! kleine oder große gewerkschaft, scheissegal!
    <a href=https://pbs.twimg.com/profile_images/800424998842335236/M5yqXJ_m_reasonably_small.jpg target=_blank>https://pbs.twimg.com/profile_images...ably_small.jpg</a>
    „Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.“
    Mahatma Gandhi

  5. #5
    Quertreiber Benutzerbild von Michael76
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    Standard AW: Kleine Gewerkschaften-Große Macht

    Zitat Zitat von kandis Beitrag anzeigen
    * Arbeiter, Geringverdiener, gegen Lohndumping usw.
    nicht aber für gehobene Angestellte, Piloten, Ärzte!

    Was hier seit Jahren von Gewerkschaften abgezogen wird, finde ich unter aller Sau! Wozu müssen Ärzte, Lokführer , Piloten udgl. streiken und ein ganzes Land lahmlegen? Die verdienen doch eh genug gegenüber einem einfachen "Malocher".

    Du bist also der Meinung, dass Arbeitnehmer nur bis zu einer bestimmten Einkommenshöhe oder Qualifikationsebene
    das Recht auf eine kollektive Interessenvertretung haben sollten?
    Sollen die Klinikärzte bei ihrem Vorstellungsgespräch denn dann ihr Einkommen individuell aushandeln?
    Oder wie soll ich deinen Beitrag verstehen?
    Zum Lokführer: Ich weiß ja nicht, was er derzeit verdient,
    aber zu Bundesbahnzeiten war das ein Beamter des mittleren Dienstes,
    also weit entfernt von einem Topverdiener.

  6. #6
    Mitglied Benutzerbild von ich58
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    Standard AW: Kleine Gewerkschaften-Große Macht

    Die Bundesregierung will mit dem Verbot eine PolitikHöhrige Einheitsgewerkschaft verfügen.Das gäbest schon 2 Mal,da nannten sich die Vereine Reichsarbeitsfront und FDGB der DDR.Es ist ein weiterer Einschnitt der Verfassungsrechte.Im Fall DB ist die Bundesregierung selbst schuld.Mit der sogenannten Bahnreform wurden keine Beamte mehr ernannt,nur sinnlos Personal und Infrastruktur entsorgt.Die Konkurrenzgewekschaft EVG ist nur Handlanger des DB Konzerns.Die Funktionäre haben alle einen braunen Hals,weil sie dem Vorstand in den Arsch krieschen.Dazu kommt noch das in der Vorgängerorganisation GdED viele ehem.FDGB Funktionäre untergekommen waren.Desweiteren ist mir auch Wurscht was die Putzteufel,meist Dunkle ohne Hörner,verdienen.Das wird den Lokführern nicht anders gehen.Es ist erstaunlich das eine nach Marktwirtschaft schreiende Regierung den Wettbewerb verteufelt wenn er nicht in ihrem Interesse ist.

  7. #7
    Mitglied Benutzerbild von Feldmann
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    Standard AW: Kleine Gewerkschaften-Große Macht

    Es hatte wohl seinen Grund, warum die Lokführer früher verbeamtet waren.

  8. #8
    GESPERRT
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    Standard AW: Kleine Gewerkschaften-Große Macht

    Zitat Zitat von ich58 Beitrag anzeigen
    .Es ist erstaunlich das eine nach Marktwirtschaft schreiende Regierung den Wettbewerb verteufelt wenn er nicht in ihrem Interesse ist.
    Wie kommst du auf sowas? Die Regierung hätte bestimmt nichts dagegen, wenn die Gewerkschaften aufhören würden, den Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt zu verhindern.

  9. #9
    GESPERRT
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    Standard AW: Kleine Gewerkschaften-Große Macht

    Zitat Zitat von Jodlerkönig Beitrag anzeigen
    streikrecht - grundrecht. ich als selbständiger stehe voll dahinter! kleine oder große gewerkschaft, scheissegal!
    Gegen Streikrecht wäre auch nichts zu sagen, man darf nur dem Arbeitgeber nicht verwehren, jemanden zu ersetzen, der nicht arbeiten will.

  10. #10
    AfD, was denn sonst ?! Benutzerbild von Bruddler
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    Standard AW: Kleine Gewerkschaften-Große Macht

    Leute, lasst Euch nicht blenden, Gewerkschaften machen mit "denen da oben" schon immer gemeinsame Sache !
    "Streiks" o.ä. sind nur Schmierentheater...

    P.S. Schaut Euch mal die Jahreseinkommen der Gewerkschaftsbosse an,davon kann der kleine Mann (Gewerkschaftsmitglied) nur träumen...
    >>> DEM DEUTSCHEN VOLKE <<<

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