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Thema: Der liebe Genosse Kamo und die boesen Kaiserreiche

  1. #1
    Qouwat-e-Akhouwat-e-Awam Benutzerbild von Rumpelstilz
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    Standard Der liebe Genosse Kamo und die boesen Kaiserreiche

    Ich moechte hier einmal die Wikipedia-Biografie zu dem georgischen Bolschewisten Kamo anfuehren, um zu zeigen, dass sowohl das damalige deutsche Kaiserreich wie das russiche Zarenreich laengst nicht so rueckschrittlich und menschenfeindlich waren, wie sie oft dargestellt werden.

    Dieser Kamo war also ein Revolutionaer, vielleicht wuerde man ihn heute auch Terrorist nennen, und er schaffte es immer wieder, der Haft dadurch zu entgehen, dass er es schaffte, sich in Psychatrien oder Krankenhaeuser bringen zu lassen.

    Waeren diese Kaiserreiche doch solch schlimme Regime gewesen, wie oft beschrieben, haetten sie ihn doch einfach ohne viel Federlesens erschiessen lassen koennen, zumindest im Wiederholungsfalle?

    Stattdessen ist Kamos Biografie eher ein Beispiel fuer kaiserliche und zaristische "Kuscheljustiz".

    [Links nur für registrierte Nutzer]

    [...]

    Nachdem er vier Monate in Einzelhaft in der Stadt
    [Links nur für registrierte Nutzer] verbracht hatte, gelang es ihm – nach der Rückkehr in den regulären Strafvollzug – sich selbst mit [Links nur für registrierte Nutzer]zu infizieren und einen Aufenthalt in der Krankenstation des Gefängnisses im September 1904 zur Flucht zu nutzen.

    [...]

    In diesen Jahren wurde Kamo zu einem engen Gefolgsmann des jungen Stalin, in dessen Auftrag er zahlreiche Überfälle, Brandstiftungen und Morde beging.

    [...]

    Nachdem Kamo die Beute an Lenin übergeben und mit diesem den Monat Juli in einer
    [Links nur für registrierte Nutzer] in [Links nur für registrierte Nutzer] (Finnland) verbracht hatte, floh er nach Deutschland, wo er im November 1907 – von einem [Links nur für registrierte Nutzer] namens [Links nur für registrierte Nutzer] enttarnt – in Berlin mit einem Koffer voller Dynamit als „anarchistischer Terrorist“ verhaftet wurde.

    Nachdem er sechs Monate lang eine Geisteskrankheit vorgetäuscht hatte – vermutlich um der Auslieferung an Russland zu entgehen – wurde er im Mai 1908 in eine Psychiatrie eingewiesen. Nach einem Jahr des Aufenthalts in der Psychiatrie wurde er für "unheilbar psychisch krank" erklärt, was zur Unmöglichkeit einer strafrechtlichen Verurteilung führte und zurück nach Berlin gebracht.

    Im November 1909 erfolgte schließlich die Überführung nach Russland, wo man ihn zunächst im Schloss
    [Links nur für registrierte Nutzer] und später in der Nervenheilanstalt inhaftierte. Von dort konnte er im August 1911 fliehen. Der Verfolgung durch die Polizei entzog er sich dabei, indem er sich in der Hauptverwaltungsstelle der örtlichen Polizei verbarg.

    [...]

    Nach einem weiteren Überfall im Januar 1913 wurde er erneut verhaftet und im März zum Tode verurteilt, anlässlich des dreihundertjährigen Bestehens der Romanow-Dynastie jedoch zu zwanzig Jahren Zwangsarbeit begnadigt, die er ab 1915 in
    [Links nur für registrierte Nutzer] verbrachte, wo er sich als Näher betätigte.

    [...]

    Im Januar 1920 wurde er von den
    [Links nur für registrierte Nutzer] in Tiflis gefangen genommen und kurzzeitig inhaftiert. Im März 1920 ging er nach [Links nur für registrierte Nutzer], um die Sowjetisierung der Stadt vorzubereiten.


    "Und wenn wir es nicht mehr erleben werden, Vater, so wissen wir doch eins, dass es die nach uns erleben werden, nicht? Und das ist doch auch ein Trost."
    (aus dem Film 'Heimkehr', 1941)



  2. #2
    Klimaschurke Benutzerbild von mabac
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    Standard AW: Der liebe Genosse Kamo und die boesen Kaiserreiche

    Ja, man kann in vieler Hinsicht staunen, wie zahm das zaristische Russland mit Terroristen umging.

    Es gibt lustige Biographien:

    In der Oktoberrevolution wurde auch Tyrkovs Gutsbesitz enteignet. Mitte 1920 ordnete jedoch Lenin persönlich an, dem offensichtlich notleidenden Tyrkov und seiner Familie etwas Ackerfläche und Vieh aus seinem ehemaligen Besitz zur Verfügung zu stellen - aufgrund seiner revolutionären Verdienste bei der Ermordung des Zaren.
    [Links nur für registrierte Nutzer]

  3. #3
    Qouwat-e-Akhouwat-e-Awam Benutzerbild von Rumpelstilz
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    Standard AW: Der liebe Genosse Kamo und die boesen Kaiserreiche

    Zitat Zitat von mabac Beitrag anzeigen
    Ja, man kann in vieler Hinsicht staunen, wie zahm das zaristische Russland mit Terroristen umging.

    Es gibt lustige Biographien:


    [Links nur für registrierte Nutzer]
    Und auch in diesem Artikel ist wieder ein Beispiel fuer diese "Kuscheljustiz":

    [...]
    Er wurde verhaftet, entging jedoch einem Prozess seelischer Krankheit wegen. Nach einer Genesung wurde er 1884 für unbefristete Zeit nach
    [Links nur für registrierte Nutzer] verbannt. Tyrkow kehrte nach 1905 in den europäischen Teil Russlands zurück, betätigte sich fortan als Wissenschaftler und Literat und schrieb seine Memoiren.
    [...]

    Man koennte fast meinen, die 68er Revolution haette schon 1868 stattgefunden.
    "Und wenn wir es nicht mehr erleben werden, Vater, so wissen wir doch eins, dass es die nach uns erleben werden, nicht? Und das ist doch auch ein Trost."
    (aus dem Film 'Heimkehr', 1941)



  4. #4
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    Standard AW: Der liebe Genosse Kamo und die boesen Kaiserreiche

    Die Republikaner müssen irgendwie das Blutvergießen rechtfertigen, welches sie in ihrem Machtstreben anstellen. In jeder Republik wird die Monarchie mit allen Mitteln ins schlechte Licht gerückt, dabei ist sie eine der erfolgreichsten Systeme, wenn nicht die Erfolgreichste überhaupt.

    Republiken hingegen sind politische Schlangengruben.
    Schon aus Rom bekannt.

  5. #5
    Tod den Eliten Benutzerbild von Rikimer
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    Standard AW: Der liebe Genosse Kamo und die boesen Kaiserreiche

    Das falsche demokratische System des Westens ruehmt sich das Beste aller Zeiten zu sein was die Menschheit je gesehen hat. Schon wie die "Aufklaerer" und "Humanisten", gleich wie in der Sowjetunion, wird den Menschen vorgegaukelt, vorgelogen sie wuerden im bestmoeglichen System leben und ihre Ahnen haetten gar schlecht unter moerderischen Tyrannen gehaust, unter staendiger Furcht von Terror, der Unterdrueckung durch die Staatsmacht, exhorbitant hohe Steuerabgaben und vielerlei boeses und Unterdrueckung mehr.

    All dies nur um das Heute, das heutige System in ein gutes Licht dastehen lassen. Luegen, welche verdecken das der Westen als ganzes in Richtung eines terrorisierenden Unterdrueckungssystem marschiert.
    „Noch sitzt Ihr da oben, Ihr feigen Gestalten. Vom Feinde bezahlt, doch dem Volke zum Spott! Doch einst wird wieder Gerechtigkeit walten, dann richtet das Volk, dann gnade Euch Gott!“
    (Theodor Körner 1791-1813)

  6. #6
    GESPERRT
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    Standard AW: Der liebe Genosse Kamo und die boesen Kaiserreiche

    Zitat Zitat von Rikimer Beitrag anzeigen
    Das falsche demokratische System des Westens ruehmt sich das Beste aller Zeiten zu sein was die Menschheit je gesehen hat. Schon wie die "Aufklaerer" und "Humanisten", gleich wie in der Sowjetunion, wird den Menschen vorgegaukelt, vorgelogen sie wuerden im bestmoeglichen System leben und ihre Ahnen haetten gar schlecht unter moerderischen Tyrannen gehaust, unter staendiger Furcht von Terror, der Unterdrueckung durch die Staatsmacht, exhorbitant hohe Steuerabgaben und vielerlei boeses und Unterdrueckung mehr.

    All dies nur um das Heute, das heutige System in ein gutes Licht dastehen lassen. Luegen, welche verdecken das der Westen als ganzes in Richtung eines terrorisierenden Unterdrueckungssystem marschiert.


  7. #7
    Orthodox Benutzerbild von Ausonius
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    Standard AW: Der liebe Genosse Kamo und die boesen Kaiserreiche

    Zitat Zitat von Towarish Beitrag anzeigen
    Die Republikaner müssen irgendwie das Blutvergießen rechtfertigen, welches sie in ihrem Machtstreben anstellen. In jeder Republik wird die Monarchie mit allen Mitteln ins schlechte Licht gerückt, dabei ist sie eine der erfolgreichsten Systeme, wenn nicht die Erfolgreichste überhaupt.
    Die langlebigsten Monarchien sind die, in welchen der Monarch faktisch keine Macht hat, in die Alltagspolitik einzugreifen.


    Freiheit oder AfD!

    "nothing bad in your life is your fault its all those damn dirty minorities and you don't have to work to make things better just hate them enough and that will magically fix everything" - ein kluger Redditor

  8. #8
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    Standard AW: Der liebe Genosse Kamo und die boesen Kaiserreiche

    Zitat Zitat von Ausonius Beitrag anzeigen
    Die langlebigsten Monarchien sind die, in welchen der Monarch faktisch keine Macht hat, in die Alltagspolitik einzugreifen.
    Das sind keine Monarchien, sondern ein republikanisches Theater und reinste Geldverschwendung. Einen richtigen Monarchen fürchten die Republikaner, da ihre aberwitzigen Wahlen mit seiner bloßen Anwesenheit ins Lächerliche gezogen werden.

  9. #9
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    Standard AW: Der liebe Genosse Kamo und die boesen Kaiserreiche

    Zitat Zitat von Towarish Beitrag anzeigen
    Republiken hingegen sind politische Schlangengruben.
    Schon aus Rom bekannt.
    Alle römischen Monarchien, ob regnum oder principatus oder dominatus, waren nicht minder schlangengrubig.

  10. #10
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    Standard AW: Der liebe Genosse Kamo und die boesen Kaiserreiche

    Zitat Zitat von Ausonius Beitrag anzeigen
    Die langlebigsten Monarchien sind die, in welchen der Monarch faktisch keine Macht hat, in die Alltagspolitik einzugreifen.
    Ob Langlebigkeit allein ein Indiz für eine GUTE Monarchie ist? Langlebigkeit impliziert bisweilen auch eine Inflexibilität und Erstarrung, was alle Staatsformen und -systeme zum Einsturz bringen kann.

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