Irgendwie erinnert mich die Lage in der BRD und der EU an die letzten Tage der ex-UdSSR.
Ich musste dienstlich oft in die UdSSR reisen und konnte die Lage auf den Straßen mit den Medienberichten vergleichen.
Die UdSSR war schon bankrott, dazu noch die Scheiße mit Afghanistan.
Die Völker der SU haben sich immer mehr als Russen, Ukrainer, Juden, Kasachen, Deutsche etc. gefühlt, und wollten ihre Identität bewahren, anstatt im "Sowjetvolk" aufzugehen.
Die Sowjets haben einiges unternommen (durch Migration, Propaganda, etc), um die Völker der SU zu vernichten, sprich um einen "Homo Sovieticus" zu kreieren.
Niemand hat die offizielle Propaganda ernst genommen, aber das Fernsehen lief wie in den Breschnew-Zeiten.
Die sowjetischen Medien berichteten über die Freundschaft der Sowjetvölker, die sich in einem sowjetischen Schmelztiegel vermischen sollten und sich nur noch als ein einheitliches russischsprachiges Sowjetvolk (oder "Russen") fühlen sollten.
Auf den Straßen kam es schon zu ethnischen Konflikten, aber im Fernsehen hat man nur Regimtreue Kasachen, Letten, Armenier, Georgier, Ukrainer, Russen, etc. gesehen, die überzeugt waren, dass die Freundschaft des Sowjetvokes durch keine "Extremisten" erschüttert werden kann.
Und im Fernsehen konnte man nur (von oben organisierte) Demos gegen die Separatisten, Antisowjetisten, Rassisten, Faschisten, etc) sehen.
Das hat die Leute auf den Straßen nur verärgert, aber die sowjetischen Partei-Bonzen lebten in einer parallelen ideologischen Welt, und haben die Realität einfach ignoriert.
Dann ging alles viel schneller, als sich jemand vorstellen konnte!