Zitat von
El Lute
Ich muss es einfach irgendwo loswerden: Als ich heute in der Stadt war, und bevor hier die Unkenrufe kommen, ich habe heute frei wegen Überstundenabbau, musste ich eine alte Frau, wohl so Ende 70 sehen, wie sie auf einem belebten Platz systematisch Mülltonnen durchsuchte. Und damit meine ich nicht nur Abfalleimer sondern wirklich auch Mülltonnen. Sie war eigentlich so angezogen, wie man es von älteren Leuten erwartet, konservativ, vornehm. Erst auf den zweiten Blick erkannte man, dass ihre Sachen reichlich runtergekommen waren. Nicht, dass ich solche Bilder nicht schon gewohnt bin, ich komme berufsbedingt durch viele Städte in Deutschland und man sieht überall alte Leute auf der Suche nach Pfandflaschen.
Aber als ich heute die Frau sah, erinnerte ich mich an meine frühe Kindheit. Bei uns in der Straße wohnte ein Rentnerehepaar, das sich immer freute, wenn es uns Kinder spielen sah. Sie steckten uns ab und an auch Mini-Snickers, Mars oder Milky Ways zu, aber vor allem waren sie im Gegensatz zu unseren Eltern immer entspannt, gut gelaunt und waren immer nett zu uns.
Daran musste ich heute denken, als ich das sah und ich hätte am liebsten an Ort und Stelle vor allen Leuten laut losgeheult. Was ist bloß aus diesem Land unter diesem Neokapitalismus geworden? Ich meine, früher gab es doch auch schlechte Zeiten und das Geld lag auch nicht auf der Straße, aber für ein Mindestmaß an Sicherheit hat es doch immer gereicht? Man möchte schon der ganzen Hilflosigkeit wegen, die man dabei empfindet, nur noch davonlaufen.