Zitat Zitat von Multiplex Beitrag anzeigen
Historisch gesehen, war der Schienenpersonenverkehr immer nur ein Abfallprodukt des Schienengüterverkehrs. Personen kostendeckend mit der Bahn zu transportieren, funktioniert grundsätzlich nur dann, wenn die Züge im Durchschnitt zu mindestens 3/4 voll sind. Und das kriegt man über den Tag verteilt eben nicht hin. Es ist ja nicht so, dass Züge grundsätzlich teurer als Busse wären, aber weil größtenteils eben nur warme Luft transportiert wird, verkommt die ganze Veranstaltung zu einer grotesken volkswirtschaftlichen Realsatire.

Seit Ende der 60er Jahre, wo es billiger wurde, Güter auf der Straße zu transportieren, hat die Bahn ja selbst bei den meisten Güterzügen keinen Kostenvorteil mehr. Da eine Volkswirtschaft sich aber nicht eingestehen will, dass es jetzt angeraten wäre, die Schienen rauszureißen und das Projekt "Eisenbahn" einzustampfen, wird die Volksvermögensvernichtung auch nicht aufhören.

Bitte nicht falsch verstehen: Ich habe selbst eine Bahncard 50 und genieße lange Zugfahrten wesentlich intensiver als lange Busfahrten. Es ist aber nunmal so, dass die Infrastrukturkosten der Bahn nicht von der Hand zu weisen sind. Und der vielgepriesene Umweltvorteil ist eben auch nicht gegeben. Der Pro-Kopf-Ausstoß an CO2 meines 7-sitzigen Toyota Avensis ist bei voller Besetzung eben immer noch niedriger als der selbe Prokopfausstoß eines zu 3/4 vollen ICEs.

Was glaubt ihr wohl, warum Fernbusfahrkarten nur so 1/5 des Preises von Bahnfahrkarten kosten? Oder warum Mitfahrgelegenheiten oft noch billiger als Fernbusse sind? Die Bahn kann es einfach systembedingt nicht. Da ist ja das mitgeschleppte Gewicht in Tonnen pro Person schon ein vielfaches von dem eines PKW. Und der 16 2/3-Hertz-Strom lässt beim Wirkungsgrad auch arg zu wünschen übrig. Meine These ist: In 50 Jahren wird es kein europäisches Hochgeschwindigkeitsnetz mehr geben. Und Schienenpersonennahverkehr schon gar nicht mehr. Bis dahin wird es längst andere Beförderungsmöglichkeiten geben. Wer gerade wo hin will, regelt das vermutlich über irgendeine App und die Nachfrage trifft auf ein Angebot und alle werden glücklich sein. Mobilität wird es noch lange geben, aber nicht mit solchen Mondpreisen wie bei der DB.
Da ist weitgehend korrekt.
Es ist zwar zu berücksichtigen daß die Bahn wenn sie mal rollt energetisch nicht zu schlagen ist, aber das tut sie nun mal nicht sondern hält an jedem Misthaufen, und es funktionierte bezogen auf das enorme Leergewicht auch nur wenn sie immer voll wäre.

Das Problem ist die Ideologiefixiertheit, durch die es fast unmöglich ist aus einer sehr komplex verlaufenden parallelen Entwicklung von Verkehrsmitteln eines auf den Müll zu entsorgen das Ökologie vorgaukeln kann weil es keine fetten Qualmwoken mehr ausstößt. Jedenfalls nicht dort wo die Bahn grade fährt, das St. Florians Prinzip.

Die Bahn entstand zu einer Zeit in der es praktisch keinen Individualverkehr gab, und eine Reise dauerte eben so lange wie sie dauerte. Die heutige Anforderung daß jeder innerhalb einer relativ knappen Zeit vom individuellen Punkt A zum indivisuellen Punkt B kommen will oder muß, kann die Bahn aus prinzipiellen Gründen nicht erfüllen.

Sie ist also nur dort sinnvoll, wo große Menschenmassen zwischen definierten Punkten zu befördern sind, da ist sie unschlagbar, die Transportkapazität von Schienen ist bezogen auf den Platzbedarf unschlagbar.
die Betoning liegt aber eben auf Massen und definierten Punkten. alles andere ist Murks und gehört ideologiefrei bewertet und in der Regel abgeschafft.
Alleine wenn ich von zu Hause zum Flughafen fahre brauche ch mit dem Auto 30 Minuten. Mit der S- Bahn mal eben locker 1:30 oder 2 Stunden. Und das auch nur wenn ich 500 Meter zum Bus laufe, ihn nicht verpasse und der Anschluß zur S.Bahn gelingt.
Plus das Rumgeschleife des Gepäcks.
Das ist kein Vorwurf an die Bahn, sie kann mich nicht von zu Hause abholen, und sie hält eben alle 2 Kilometer weil jeder meint das müsse so sein.
Man könnte das endlos fortführen. Die Bah ist als eng vernetztes Transportmittel ein Anachronismus der nicht mehr entwicklungsfähig ist. Eine evolutionäre Sackgasse.

Man muß sich auch klarmachen daß unsere Infrastruktur, unsere bedeutet weltweit, chaotich in die Landschaft gesprenkelt ist.
Individualverkehr zwischen Punkten in diesem Chaos funktioniert nur mit ebenfalls chaotischen Verkehrsmitteln, nicht mit starren unflexiblen Transportstrukturen.
Es ist richtig daß das Auto, das prinzipiell diese Anforderung erfüllt und eben deshalb so uneinholbar erfolgreich ist, an diverse Grenzen stößt. Die Lösung kann aber keine strunzdumme Rückkehr zur Dinosaurierstrukturen sein, sondern nur die Nutzung des chaosprinzips Auto unter Überwindung der Grenzen bezüglich Verkehrswegeproblematik, Parkraum und Energieeffizienz.
Hier muß der Gehirnschmalz rein, nicht in dumme Züge die von Stuttgart 5 Minuten schneller in Ulm sind. Am Hauptbahnhof. Wo keiner hinwill.