Während Gauck uns wieder mal unsere Geschichte um die Ohren haut, umjubelt ein Großteil der Amis einen Film, der das Morden im Irakkrieg verherrlicht.
Es geht um die Geschichte des legendären Navy-Seal-Scharfschützen Chris Kyle. In USA steht man nicht nur zu seinen Schadtaten, nein man feiert sie noch, während man hier ständig in Sack und Asche geht und sich selbst malträtiert. Beides ist verwerflich.
[Links nur für registrierte Nutzer]"Your call", krächzt die Stimme über Funk. Deine Entscheidung. Der Scharfschütze blinzelt durchs Periskop. Im Fadenkreuz ein Junge, der auf einen US-Konvoi zurennt. Was hat er in der Hand? Eine Granate? Der Scharfschütze atmet tief durch. Abdrücken und das Kind töten? Oder nicht abdrücken - und damit den Tod der Kameraden riskieren?
So beginnt Clint Eastwoods US-Kinohit "American Sniper". Er erzählt die Geschichte des legendären Navy-Seal-Scharfschützen Chris Kyle (Bradley Cooper), der 2013 selbst von einem Veteranen ermordet wurde. Die Auftaktszene, eine zugespitzte Momentaufnahme aus dem Irak, verdichtet die moralische Kernfrage des Films, des Krieges und von Kyles Leben auf zwei Minuten: Sind Berufskiller wirklich Helden?
Amerika liebt "American Sniper". Der Film, der auf Kyles gleichnamiger Autobiografie beruht, staubte sechs Oscar-Nominierungen ab und spielt Rekordsummen ein - vor allem dank der Fans im Süden und mittleren Westen, wo der Patriotismus blüht: "Sniper" bietet ihnen einen Lichtblick in einem der dunkelsten Kapitel der US-Geschichte.