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Thema: Brief an die Bundeskanzlerin vor fünf Kahlen

  1. #1
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    Standard Brief an die Bundeskanzlerin vor fünf Kahlen

    Brief an die Bundeskanzlerin
    von mir vor 5 Jahren in der "Klartext! der "Die Linke"
    Liebe Angela,
    ich rede Dich mal mit DU an, waren wir doch beide mal in der FDJ und haben beide unser Diplom gemacht, Du Deins, ich meins, und ohne Marxismus-Prüfung war ja so ein wertvolles Schriftstück in der DDR nicht zu haben.
    Ich gehe mal, wie es früher so schön hieß, vom Positiven aus. Ich bewundere Dich, wie zuversichtlich Du gegen die Krise vorgehst, die uns, wie alle zwanzig Jahre wieder, das Großkapital beschert hat. Und ich freue mich jedesmal, wenn ich durch deine Argumentation den Geist Jusu Christi durchblicken sehe. In beiden Punkten stehe ich als Linker fest auf Deiner Seite. Ja, Du bist, wie wir ja hier an der Küste sagen - auf dem richtigen Dampfer, wenn Du klar machst, dass es die Banker und Spekulanten waren, die uns in die Krise hinein gewirtschaftet haben. Dass das schon vor 3 000 Jahren genau so gewesen ist, haben wir ja beide aus unserem Studium der Bibel, "Offenbarung an Johannes", gelernt. Ich brauch ja nur daran zu erinnern: Das sündige Babylon, wo das "Große Tier" und die "Große Hure" regierten für "die Männer, die die Schiffe auf dem Meer und die Kaufhallen in den Städten" besaßen und die mit Stumpf und Stiel vernichtet werden müssen, weil sonst "das heilige Jerusalem, des Reich Gottes auf Erden, nicht errichtet" werden kann.
    Von diesem biblischen Radikalismus sind wir natürlich beide weit entfernt. Ich, weil ich nach der Diktatur des Proletariats einen demokratischen Sozialismus schon als Himmelreich empfinden würde und Du ja schon das Heilige Jerusalem in ein gisschen Kontrolle über die Banken erblickst. Und so stehen wir nun beide vor unserem Volk, und ich muß befürchten, dass Herr Scheuble, wenn sich meine Partei mal aufmüpfig rühren sollte, die Armee aufmarschieren lässt, ja, und Du musst befürchten, dass es Dir so ergeht wie dem großen Volksfreund der Amerikaner kurz nachdem er vor Jahren die Verstaatlichung der Fet gefordert hatte.
    Was müssten wir nun also tun, um solch grausigem "Jüngsten Gericht" zu entgehen?
    Wir linken Jünger müssten einen Generalstreik dagegen organisieren, dass zehn Prozent der Bevölkerung jedes Jahr an die 500 Milliarden Reingewinn einstecken, um Gala-Parties, Ehescheidungen, Luxisyachten und Landbesitz in der Südsee zu bezahlen, anstatt die Reallöhne der Arbeiter um, sagen wir 20 Prozent zu erhöhen, damit wieder Konjunktur in den Binnenmarkt einziehe. Und Du als Regentin des "Großen Tieres" müsstest wenigstens den Krieg in Afghanistan beenden, denn der führt zur Aufrüstung, und die kostet viele Steuergroschen, wie du es ja mit der Bestellung von 60 Super-Militär-Transport-Flugzeugen vor kurzem abgesegnet hast und allein für diesen "kleinen" Einzelposten 6,5 Milliarden Euro wirst abdrücken müssen. Wir wissen es beide: Schon diese zwei Minimal-Aktionen wären zuviel des Guten.
    Wie wär´s mit der Hälfte davon?
    Da sind wir eigentlich schon angelangt. Wir sollten es bloß ein bisschen bibel-freundlicher formulieren. Wenn also der Prophet Wessiwelle von Bürgern spricht, die mehr Netto vom Brutto haben sollen, dann wäre ja schon eine Erhöhung der Mindstlöhne um sagen wir bescheiden 25 Prozent ein himmlischer Segen. Und wenn die Linkspartei mal in ganz Deutschland für eine Nullrunde 2011 demonstrieren würde, natürlich nicht für Renten der kleinen Leute, sondern für den Profit der Konzerne, dann könnte ja unser beider Volk glatt wieder daran glauben, dass der Messias uns erlösen wird. Günter Brock, 26. 4. 10
    Geändert von günterbro (13.02.2015 um 10:45 Uhr) Grund: Ergänzung, bitte an den ModeratorTipfehler korrigieren in Themaansage

  2. #2
    Mitglied
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    Standard AW: Brief an die Bundeskanzlerin vor fünf Kahlen

    O je, habe wieder einen Tipfehler gemacht.
    In der Überschrift muss es heißen: "nach 5 Jahren"
    Ich bitte den Moderator das zu korrigieren.
    Oder gibt es dazu eine eigene Möglichkeit? GB

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