In den USA hatte sich nach dem Kollaps der SowjetU. die Überzeugung breit gemacht, es sei nur eine Frage der Zeit, bis die westliche Demokratie den Globus erreichthat und das von Francis Fukuyama prophezeite, friedliche "Ende der Geschichte" eingeläutet habe. Globale Harmonie unter westlicher Flagge.
Huntington hielt das für naiv. "Provenzielle Einbildung" - sei die Idee einer universellen Weltkultur. Statt dessen entwickelte er in seinem Essay die Gegenhypothese: Konflikte werden die Welt auch weiterhin erschüttern, nur sind diese nicht mehr ideologischer, sondern vor allem kultureller Art: "Die Verwerfungen zwischen Kulturen werden die Kampflinien der Zukunft sein".
Huntington unterteilt den Globus in acht große, religiös geprägte Weltkulturen, die er Zivilisationen nennt: die westliche, die islamische, die hinduistische, die slawisch-orthodoxe, die sinisch-konfuziamische, die japanische, die afrikanische und die lateinamerikanische Zivilisation.
Er vermutet, der Westen werde darunter besonders mit zweien Probleme haben: einerseits der sinisch-konfuzianischen" Kultur und ihrer expandierenden Wirtschaft. Zum anderen und vor allem aber die Gefahr eines Konflikts mit einer wachsenden, schwer zu kontrollierenden und tendenziell gewaltbereiten islamischen Kultur, die weltweit auf dem Vormarsch sei. Seite 17 und 18 der neuen "Cicero" Ausgabe