Doch. Für mich spielt hier nicht die staatliche Perspektive die wichtigste Rolle, hier, in diesem konkreten Fall, geht es um einen Gottesdienst, und da ist der Betrachtungswinkel nicht der des Asylmißbrauchs (der jeden Tag stattfindet, der bekämpft gehört, was viel zu wenig geschieht), sondern die theologische Perspektive.
Das Christentum ist universal, weil es vom Gedanken ausgeht, daß das wichtigste, einzige Kriterium für die Beurteilung, welchen Wert das Leben eines Menschen hat, seine Gottgeschöpflichkeit ist. Diese Gottgeschöpflichkeit gibt es nicht in einer "völkischen" Zuordnung oder Hierarchie, sie eint sämtliche Menschen und Völker. Das noch im Alten Testament anzutreffende Konzept der unterschiedlichen Völker (vgl. Turmbau zu Babel) wurde durch Jesus Christus, den neuen Adam, überwunden. Für den in Christus erlösten Menschen spielt seine "Rasse" o.ä. keine Rolle mehr. Genau deswegen schrieb der hl. Paulus an die Galater:
"Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angelegt.
Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie,
nicht Mann und Frau, denn ihr alle seid einer in Christus Jesus."
Gal 3,27f.
Natürlich gibt es Unterschiede, zwischen den Geschlechtern, zwischen den Hautfarben, zwischen Begabungen usw. usf. Vor Gott aber sind alle Menschen gleich viel
wert.