Dazu fällt mir noch was ein, auch wenn das für Dich wahrscheinlich keine Bedeutung haben wird:
Stell Dir doch mal vor, jemand vergewaltigt und ermordet Deine Frau oder Dein Kind.
Das was gestern noch ein lebendiger Mensch war, ist jetzt nur noch ein toter, zerfetzter und blutverschmierter Klumpen Fleisch und Knochen.
Wenn Du das Recht hättest, den Mörder Deiner Frau oder Deines Kindes hinzurichten, würdest Du es ohne mit der Wimper zu zucken tun.
Da gäbe es keine "strafmildernden Umstände", keine hochtrabendenden Worte, keine Graustufen, keinen "rechtlichen Bewährungsrahmen", keine "Erziehungshintergedanken", keine Vergebung.
Ja, natürlich, das wäre Vergeltung.
Aber Vergeltung ist gerecht, natürlich und menschlich.
In einer gerechten Ordnung würde man genau das berücksichtigen.
Denn eine gerechte Ordnung, und damit auch ihre Gesetze, basieren auf den Idealen und Wertvorstellungen normaler und gesunder Menschen, zu denen auch das Prinzip der Vergeltung gehört.
Du als Philosoph und Systembefürworter wirst mir jetzt wahrscheinlich mit hochtrabendenden Worten erklären, dass man den Mörder, der Deine Frau oder Dein Kind in einen toten, zerfetzten und blutverschmierter Klumpen Fleisch und Knochen verwandelt hat, dennoch in Watte packen sollte, dass es "strafmildernde Umstände" gibt, dass man Graustufen berücksichtigen und den "Bewährungsrahmen ausschöpfen" sollte, dass Gesetze nicht auf Vergeltung basieren sollten... usw. usw.
Das sind eben Deine "Ideale" und "Wertvorstellungen", auf denen auch das herrschende System basiert.