Paukenschlag im FIFA-Skandal! Die Schweizer Justiz-Behörden ermitteln nun auch gegen Präsident Sepp Blatter. Das teilte die Bundesanwaltschaft am Freitag mit, nachdem der Weltverband kurz zuvor eine geplante Pressekonferenz mit dem 79 Jahre alten Schweizer ohne Angabe von Gründen abgesagt hatte.
Es sei bereits am Donnerstag "ein Strafverfahren wegen des Verdachts der ungetreuen Geschäftsbesorgung sowie wegen Veruntreuung eröffnet" worden, hieß es in einer Mitteilung der Bundesanwaltschaft am Freitagnachmittag. Blatter steht damit vor dem endgültigen Aus, die FIFA droht im Zuge des enormen Korruptionsskandals die Handlungsunfähigkeit.
Laut Schweizer Justiz bestehe der Verdacht, dass Blatter am 12. September 2005 mit der Caribbean Football Union einen für die FIFA ungünstigen Vertrag abgeschlossen habe. Außerdem soll er bei der Umsetzung des Vertrages gegen die Interessen der FIFA verstoßen haben. Vor einer Woche waren Dokumente aufgetaucht, wonach Blatter TV-Rechte weit unter dem Marktpreis verkauft habe.
Zudem wird Blatter eine treuwidrige Zahlung von zwei Millionen Franken (rund 1,9 Millionen Euro) im Februar 2011 an UEFA-Präsident Michel Platini vorgeworfen - angeblich für die zwischen Januar 1999 und Juni 2002 geleisteten Dienste.
Blatter wurde am Freitag von Vertretern der Bundesanwaltschaft im Anschluss an die Sitzung des FIFA-Exekutiv-Komitees als Beschuldigter einvernommen. Michel Platini wurde gleichzeitig als Auskunftsperson befragt. Die Bundesanwaltschaft führte zudem mit Unterstützung der Bundeskriminalpolizei eine Hausdurchsuchung bei der FIFA in Zürich durch. Dabei wurde auch das Büro des Präsidenten durchsucht und Datenmaterial sichergestellt.