Chronik der Ereignisse aus zeitgenössischen Quellen
1939
22.3. Litauen beschließt Rückgabe des Memelgebietes an Deutschland.
23.3. Deutsch-litauischer Staatsvertrag über die Rückgabe des Memelgebietes.
20.8. Deutsch-sowjetrussisches Handelsabkommen:
[Links nur für registrierte Nutzer]Mit 200 Millionen Reichsmark finanzierte die Golddiskontbank zu nur 5 % Zins sowjetische Bestellungen für Maschinen, Güter und Devisen. Im Gegenzug lieferte die Sowjetunion große Mengen Rohstoffe, insgesamt
1.000.000 t Weizen und Gemüse im Wert von 120 Millionen Reichsmark
900.000 t Mineralöl, im Wert von 115 Millionen Reichsmark
100.000 t Baumwolle, im Wert von 90 Millionen Reichsmark
500.000 t Phosphat
100.000 t Chrom
500.000 t Eisenerz
300.000 t Schrott
2400 kg Platin, Manganerz, Metalle usw.
Darüber hinaus fungierte die Sowjetunion als Transitland für wichtige Waren vor allem aus Asien.
Der Vertrag wurde von beiden Seiten bis zum Kriegsbeginn 1941 erfüllt.
22.8. Unterzeichnung des deutsch-sowjetrussischen Nichtangriffspaktes.
Wortlaut:
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Geheimes Zusatzprotokoll über beiderseitige Gebietsinteressen.
Wortlaut:
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1.9. Deutscher Angriff gegen Polen beginnt. Angeblich wegen Wiedervereinigung Danzigs mit dem Reich.
3.9. England und Frankreich erklären den Krieg gegen Deutschland. Sowjetrussland wird später nur als Angreifer gerügt und muß den Völkerbund verlassen. Die USA erklären ihre Neutralität.
17.9. Sowjetrussische Truppen marschieren in Ostpolen, von der Düna bis zum Dnjestr, mit zwei Heeresgruppen ein und besetzen ihr Interessengebiet bis zur Weichsel. Die polnische Regierung ist nach Ungarn geflüchtet.
18.9. Erstes Zusammentreffen deutscher und sowjetischer Truppen bei Brest - Litowsk.
Die Sowjetarmee eroberte bis zum 26. 9. alle von den Polen 1918/20 besetzten Gebiete.
27.9. Warschau ergibt sich. Reichsaußenminister Ribbentrop fliegt nach Moskau.
29.9. Deutsch-sowjetrussischer Grenz- und Freundschaftsvertrag durch den der Raum ins Ost-Mitteleuropa neu geordnet wird. Die Interessengrenze verläuft von der Südspitze Litauens in westlicher Richtung nördlich von Augustowo zur deutschen Reichsgrenze, an dieser entlang bis zum Fluß Pisia (Pissa), diesem entlang bis zu Ostrolenka, dann nach Süden nach Nur am Bug, diesem entlang bis Kristnopol, dann in westlicher Richtung zum San, diesem entlang bis zur Quelle.
Vermutlich aus geopolitischen Erwägungen bietet Sowjetrussland ihr beanspruchtes polnisches Interessengebiet mit Warschau und den Woiwodschaften Warschau Land und Lublin mit ca. 4 Millionen Menschen, Großdeutschland zum Tausch an gegen die ehemalige zaristische Provinz Litauen. Großdeutschland nimmt an. Neuer Grenzverlauf nun am Bug.
Das am 23. August 1939 unterzeichnete Geheime Zusatzprotokoll wird in seiner Ziffer 1 dahin abgeändert, dass das Gebiet des litauischen Staates in die Interessensphäre der UdSSR fällt, weil andererseits die Woywodschaft Lublin und Teile der Woywodschaft Warschau in die Interessensphäre Deutschlands fallen (vergl. die Karte zu dem heute unterzeichneten Grenz- und Freundschaftsvertrage). Sobald die Regierung des UdSSR auf litauischem Gebiet zur Wahrnehmung ihrer Interessen besondere Massnahmen trifft, wird zum Zwecke einer natürlichen und einfachen Grenzziehung die gegenwärtige deutsch-litauische Grenze dahin rektifiziert, dass das litauische Gebiet. das südwestlich der in der anliegenden Karte eingezeichneten Linie liegt, an Deutschland fällt.
Im deutsch-sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrag mit geheimen und vertraulichen Zusatzprotokollen wurden u.a. Verabredungen über {b]beiderseitige Bevölkerungsumsiedlungen[/b] getroffen:
Die Bahnstationen auf den grenzüberschreitenden Bahnstrecken Lublin-Lemberg und Cholm-Brest-Litowsk, wie Belzec, Rawa Russka, Sobibor/Wlodawa Bug, Wlodawa, wurden neben anderen Grenzübergängen zwischen dem Generalgouvernement und Sowjetrussland, zu Durchgangs- und Übersiedlerlagern mit Zoll- und Polizeistationen.Die Regierung der UdSSR wird den in ihren Interessengebieten ansässigen Reichsangehörigen und anderen Persönlichkeiten deutscher Abstammung, sofern sie den Wunsch haben, nach Deutschland oder in die deutsche Interessegebiete überzusiedeln, hierbei keine Schwierigkeiten in den Weg legen. Sie ist damit einverstanden, dass diese Übersiedlung von Beauftragten der Reichsregierung im Einvernehmen mit den zuständigen örtlichen Behörden durchgeführt wird und dass dabei die Vermögensrechte der Auswanderer gewahrt bleiben.
Eine entsprechende Verpflichtung übernimmt die Deutsche Reichsregierung hinsichtlich der in ihren Interessengebiet ansässigen Personen ukrainischer oder weissrussischer Abstammung.
28.09.1939
Über die Mitnahme erlaubter Habe und Wertgegenstände siehe Katalog im Vertrag vom 5.9.40. Erst mit dem Angriff auf die Sowjetunion verloren diese Grenzbahnhöfe ihre Funktion als Polizei- und Zollstationen.
Der Austausch von politischen Häftlingen des NKWD und der Gestapo erfolgte u.a. auch über Brest-Litowsk. (z.B. Buber–Neumann)
10.10. Erfolgreicher Abschluß sowjetisch-litauischer Verhandlungen:
11.10.Beginn sowjetisch-finnischer Verhandlungen zur Überlassung von Stützpunkten auf finnischem Gebiet.- Übergabe des bisher polnischen Wilna-Gebietes an Litauen
- Unterzeichnung eines Beistandsvertrages
- Errichtung sowjetischer Militärstützpunkte auf litauischem Gebiet
(sowjetische Truppenstationierung und Einrichtung von acht Flugplätzen)
15.10. Deutsch-estnische Verhandlungen über die Umsiedlung der Volksdeutschen.
16.10. Die Besetzung der Interessengrenze durch deutsche Truppen beendet. Die ersten deutschen Rückwanderer aus Lettland in Gotenhafen (Gdingen).
19.10. Ratifizierung der deutsch-russischen Vertrages.
25.10.Einlaufen von drei sowjetischen Kriegsschiffen in Libau ( Lettland ), dem neuen Flottenstützpunkt der Sowjetflotte. Eingliederung Ostpolens in die UdSSR. Lieferung von 1 Million Tonnen Futtergetreide aus der Sowjetunion nach Deutschland.
25.10. Reichsführer-SS Himmler Beauftragter für die Rückwanderung.
3.11. Deutsch-russisches Umsiedlungsabkommen (Ähnlich wie Vertrag unter 5.9.40 mitgeteilt.)
Umfang des Personenkreises: (vom heutigen Zentrum für Vertreibungen gelöscht)
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4.11.Sowjetische Truppen marschieren in Litauen ein.
29.11.Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Finnland und der Sowjetunion
30.11. Beginn der sowjetischen Kampfhandlungen (bis. 12. 3. 1940), um das Interessensgebiet einzunehmen.
2.12. Rücksiedlung der Baltendeutschen beendet.
9.12. Umsiedlung der ca. 100.000 Volksdeutschen in Ostpolen (jetzt UdSSR) begonnen.
22.12. Die ersten Volksdeutschen aus Wolhynien eingetroffen.
26.12. Aufnahme des Güterverkehrs mit der Sowjetunion.
Fortsetzung 1940/41