Danke für den Eingangsbeitrag, den ich selbst jetzt wirklich sehr interessant finde.
Ich gehe jetzt mal davon aus, dass es so war, wie du schilderst- warum sollte ich dann auch daran zweifeln??
Von Journalisten wünscht man sich ja eigentlich investigative Artikel. Ehrlich und informativ und, soweit das möglich ist, auch objektiv.
Aber davon wären auch die Journalisten, von denen du sprichst, ganz weit entfernt.
Mir ist jetzt nur nicht ganz klar: haben sie sich gefreut, ein Klischee bedienen zu können: den blonden Nazi? Oder war ihnen gar nicht so bewusst, dass auch sie Menschen in Schubladen stecken?
Ich steh auch nicht so auf blond ... aber könnte auch mal an der Reihe sein. Denk ich mir, sehe ich die schnieke Dame aufm ersten Bild. Allerdings machten die folgenden blonden ... äh ... Subjekte ... alles zunichte, ich fahre mit brünett bis schwarz ganz gut.
Man sagt ja Alkohol verändert dein Leben-Ich sauf nun schon so lange und warte noch immer auf Veränderung
Ich erwähnte es ja nicht ohne Grund. Der deutsche Journalist steht für besserwisserisch, indoktriniert, belehrend und ohne sprachlichen Schmäh. Man hat es anscheinend versäumt, an den deutschen Hochschulen den Umgang mit der Sprache zu lehren. Wir sind gestern eher zufällig auf Marion Maréchal-Le Pen zu sprechen gekommen und es gefiel ihnen nicht, dass ich nur eine kleine Begebenheit im Louvre erwähnte, in der sie eine kleine Nebenrolle spielte ohne ihre politische Gesinnung zu erwähnen. Sie wäre in dem Zusammenhang auch völlig daneben gewesen. Es war kein allzu langes Gespräch, aber sie beiden deutschen Journalisten wollten partout ein politisches Statement zu ihrer Person von mir. Das gab ich ihnen nicht, weil es auch zum Thema nicht passte. Dann folgten plötzlich diese Attribute ... nicht im Sinne von dumme Blondine, sondern rechtsextremistische Blondine. Fehlte nur noch der Hinweis auf BDM ... und ganz am Schluss kam auch noch eine seltsame Bemerkung dazu. Es war die Frage, weshalb ich als Jüdin eine Rechtsextremistin schützen würde? Sie war ja nicht anwesend ... ohne meinten sie sogar ich solle sie vor deutschen Besserwissern schützen? Im Grunde war auch die Bemerkung "jüdisch" völlig deplatziert. Die Sprache kann schon manchmal heimtückisch sein, vor allem wenn man glaubt, man könne sie mit dem Duden in der Hand erlernen.
Servus umananda
Überzeugen ist unfruchtbar.
Walter Benjamin
(1892 - 1940)
Falls es um Rassismus geht da bin ich unschuldig,ich stehe mehr auf Karibik und Tango und Samba.
Der FC Bayern München halten sich nicht für etwas besseres, sie sind es!
Ich weiß nicht, ob sie sich daran erfreut haben, sie bedienten es einfach, dieses Klischee einer blonden Rechtsextremistin. Sie haben sich auch nicht viel dabei gedacht, sondern es einfach getan. Wie tief also müssen solche Vorstellungen sitzen, dass sie schon unbewusst hervortreten und wenn man sie darauf anspricht, reagieren sie völlig irritiert, ja schon fast wütend, dass man sie missverstehen will. Nein, sie wurden von mir nicht missverstanden, ich habe sie nur beim Wort genommen.
Servus umananda
Überzeugen ist unfruchtbar.
Walter Benjamin
(1892 - 1940)
Das ist kein Problem der Sprachbeherrschung - maximal vielleicht in nachgeordneter Linie. Der scheinbar stete Zwang, die erlebte Realität mit der eigenen Vorstellung davon in Deckung zu bringen, die sich hier sogar auf andere Personen ausdehnt, deren nur Vermutete Haltung unter der eigenen ideologischen Brille potentiell kritikwürdig ist und einen schier zur Intervention nötigt, ist ganz unabhängig von der gesprochenen Sprache überall mehr oder weniger der gleiche. Der Drang nach einfachen Antworten und endgültigen, hoch moralischen Urteilen ist so groß, das er keine Grenzen mehr anzuerkennen bereit ist.
Schau Dir die Nahles an, dann kommst Du vielleicht wieder auf den Geschmack.
Aber genau darum geht es im Prinzip: Das menschliche Hirn kann Muster sehr gut erkennen, bearbeiten und einsortieren. Und deshalb sind derartige Muster das ideale Prinzip zur schnellen Freund / Feinderkennung. Das kannst Du natürlich Rassismus nennen, ist aber in der Hardware fest verdrahtet. Entscheidend ist, was Du draus machst. Oder in diesem Falle der Journalist, der mit Klischees, also mit derartigen Mustern, spielt. Unbewusst, oder mit dem Ziel, den Leser zu manipulieren.
Zur Manipulation wird ganz klar die pol cor herangezogen. Wäre es um einen Neger gegangen, und der Journalist hätte Neger geschrieben, wäre er gekreuzigt worden.
„Die Windflügel sind Sakralbauten für ein neues Glaubensbekenntnis.“ (Hans-Werner Sinn)
Das ist aber auch etwas perverses und unhöfliches, Menschen beim Wort zu nehmen.
Passiert mir leider auch viel zu oft und dann bilde ich mir die Meinung über Jemanden nur wegen seinen Worten.
Die sind aber meist genauso zufällig wie das Aussehen.
Heißt: Die Journalisten hätten auch andere Worte nehmen können und exakt das gleiche meinen.
Du hättest die Journalisten einfach schlagen sollen statt zu fragen (das ist auch vulgär, vor allem nach dem wörtlich nehmen).
Die Sprachkorrektheit geht mir mehr auf den Sack als der (real fast nicht vorhandene) Rassismus.
Gehst du zum Griechen, vergiss die Peitsche nicht!
Ja, das ist eine dieser Ursachen, wenn man politische Ereignisse nach moralischen Mustern erklären möchte. Marion Maréchal-Le Pen ist erst einmal "böse", da sie die Front National vertritt. Da wird nicht viel differenziert, sondern moralisch geurteilt. Es ist ja nicht außergewöhnlich, wenn selbst Journalisten nach einfachen und endgültigen Antworten suchen, die es aber eigentlich besser wissen müssten. Es gibt sie einfach nicht, die einfache Antwort. Aber der zweite Schritt, ob bewusst oder unbewusst, ist der Angriff auf die besagte Person. Nun kann man ihr außer einer nicht korrekten politischen Grundhaltung nichts Böses attestieren. Sie ist klug, jung und schön. Man kann also keinen offensichtlichen Makel finden, der ja von etwas dummen und einfach gestrickten Menschen gerne als Argumentationshilfe benötigt wird (siehe Roth und so weiter) ... aber welch ein Wunder, diese linksliberalen Journalisten finden das blonde Gift des Rechtsextremismus. So einfach ist die Welt ...
Servus umananda
Überzeugen ist unfruchtbar.
Walter Benjamin
(1892 - 1940)
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