Gestern lief auf Phoenix die dreiteilige Dokumentation "Rom am Rhein", in der die Beziehungen zwischen Römern und Germanen dargestellt werden. Kann man sich anschauen, dachte ich mir.
Anfangs nichts besonderes, bis schließlich diese Bombe gezündet wurde: es wurde nämlich gesagt, dass die Franken und Alemannen immer tiefer ins Römische Reich vordrangen und die römische Grenze im Zuge dessen immer weiter zurückdrängten. Die in Germania Barbarica lebenden Germanen kamen nun als (Achtung!) Flüchtlinge ins Römische Reich. Daraufhin folgte eine Szene, in der eine germanischstämmige Römerin die ausgemergelten und erschöpften Asylsuchenden in einer Art Auffanglager mit Brot speiste. Die ganze Szene wirkte derart unnatürlich und tendenziös, dass es mir die Sprache verschlug.
Aber damit nicht genug. Nun kam noch ein französischer Archäologe zu Wort, der uns erklärte, dass der gebräuchliche Begriff "Invasion der Barbaren" nicht mehr zeitgemäß sei, man stattdessen von Migration sprechen sollte, es sei denn, "man betrachte Migranten als Barbaren". Der indirekte Vorwurf dieser Aussage ist nicht zu übersehen. Besonders betont wurde übrigens, dass die "Flüchtlinge" vorwiegend aus Gebieten wie Augsburg oder Regensburg stammten.
Ich kann mich nicht erinnern, in diesem Zusammenhang jemals den neumodischen Begriff "Flüchtlinge" gehört oder gelesen zu haben. Die politische Absicht war eindeutig und veranlasste mich, im Videotext nach dem Produktionsjahr dieser Doku zu schauen und siehe da - eine Produktion aus dem Jahre 2015. Jetzt fügte sich das Bild.
Die Intention dieser Sendung ist klar. Einmal mehr soll suggeriert werden, dass es derartige Flüchtlingsströme, wie wir sie derzeit erleben müssen, schon immer gegeben hat und auch Deutsche im Laufe ihrer Geschichte zur Gruppe der Flüchtlinge gehörten, die dann von barmherzigen Römern bereitwillig aufgenommen wurden. In Rom lebte es sich schließlich besser als in den armen, kargen Sümpfen Deutschlands, eine Armutsmigration ist somit vollkommen verständlich. Gerade wir Deutschen (um mal diese unsägliche Floskel zu bemühen) sollen deswegen vom hohen Ross herunterkommen, indem wir uns aufnahmewillig zeigen, waren wir doch selbst einst Flüchtlinge, die in Rom ein besseres Leben suchten.
Kennt jemand ähnliche Beispiele?