Wahlfach Kurdisch: Nur etwa 29.000 Schüler nehmen teil
Im Zuge der umstrittenene 4+4+4 Schulreform hat die türkische Regierung mit dem laufenden Schuljahr auch das Wahlfach Kurdisch eingeführt. Mittlerweile liegen genaue Zahlen über den Zulauf vor. Insgesamt beteiligen sich fast 29.000 Schülerinnen und Schüler. In der Metropole Istanbul ist es jedoch nur eine Handvoll.
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Bereits im vergangenen Oktober zeigte sich der türkische Bildungsminister Ömer Dinçer enttäuscht. Das seit diesem Schuljahr angebotene Wahlfach Kurdisch wird schlechter angenommen, als im Vorfeld erwartet. Insgesamt, so der Stand vor vier Monaten, hätten sich gut 25.000 Schülerinnen und Schüler für eine Sprache als Wahlfach angemeldet. Mittlerweile konnten die Zahlen etwas konretisiert werden. Doch von einer Euphorie ist nach wie vor nichts zu spüren.
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Kaum Interesse in den türkischen Metropolen
Groß sei das Interesse am Kurdischen natürlich in Diyarbakır. Von insgesamt 35,855 Schülern der fünften Jahrgangsstufe hätten 4,469 Interesse am Wahlfach Kurdisch bekundet. Ihnen folgen die Regionen Mardin, Batman, Şırnak, Hakkâri, Van, Ağrı, Şanlıurfa, Iğdır und Gaziantep. Demgegenüber fällt das Interesse in der Millionenmetropole Istanbul geradezu spartanisch aus. Hier sind lediglich 272 Schülerinnen und Schüler eingeschrieben. In Izmir sind es mit gerade einmal sechs Kindern noch weniger. In der Hauptstadt Ankara habe es nicht einmal eine einzige Anfrage gegeben. Damit ein Kurs aber überhaupt angeboten werden könne, müssten eigentlich mindestens Schüler zusammen kommen. Gelingt das nicht, findet der Kurs folglich auch nicht statt.
Insgesamt haben sich Schülerinnen und Schüler aus 28 türkischen Provinzen für Kurdisch als Wahlfach eingeschrieben. Doch obschon das erst einmal ganz ordentlich erscheint, ist das Thema wegen des vereinzelt sehr geringen Interesse noch weit weniger im allgemeinen Schulsystem verbreitet, wie noch im vergangenen Sommer erhofft.