Vergiss es. Ich habe ja mit dem Kram auch zu tun - das, was gemacht wird, ist nur Kosmetik. Weil gleichzeitig weiterhin brutaler Raubbau an unserem wichstigsten Rohstoff - dem Boden - betrieben wird. Es nützt einen Dreck, irgendwo ein paar Meter Bachlauf zu sanieren/renaturieren, wenn gleichzeitig im selben Ort einige Hektar Neubaugebiet ausgewiesen werden. War vor ein paar Wochen auf einem Seminar zur Gewässerentwicklung und musste mich wirklich zusammenreißen, bei den lächerlichen "Erfolgsberichten" nicht lauthals loszulachen.
Bei uns im Dorf hat man ein riesiges Gebiet künstlich aufgeschüttet, um "bequemes" Bauen zu ermöglichen. Ich frag mich bis heute, was da im Untergrund abgehen mag. Hanglage, Lößlehm (schlechte Versickerung), das Wasser kommt direkt aus dem Pfälzer Wald. Bei einigen Häusern hat es bereits Setzungsrisse gegeben. Ich befürchte, wenn es bei uns jemals zu einer wasserbedingten Katastrophenlage kommt, dann schwemmt es da nicht nur Straßen weg. Aber hey, die Bevölkerungszahl wurde mal eben kräftig nach oben getrieben und das bedeutet mehr Geld für den Bürgermeister, der für all das verantwortlich zeichnet. Da durfte es auch ein riesiger, großstädtischer Wohnblock mit Tiefgarage und allem Drum und Dran mitten im ländlichen Weinort sein. Egal, wie fremdartig und unpassen das hässliche Gebilde sich da auch tumorartig zwischen den kleinen Altbauten herausnimmt. Hauptsache, die Kohle hat gestimmt.
Aber da die wohlhabenden Leute aus den vermuselten Städten in Scharen zu uns an die Weinstraße flüchten, kommen die Gemeinden mit der Ausweisung neuer Baugebiete nicht hinterher. Obwohl auch hier längst die Negerhorden durch die Straßen ziehen und die ländliche Idylle nur noch müde Fassade ist...