Zitat von
Daggu
Es ist schon ein kompliziertes Ding, dieser Freiheitsbegriff. Ob nun aus philosophischer, politischer, religiöser, rechtlicher und auch kultureller Sichtweise gesehen, so ist der Freiheitsbegriff zuerst einmal ein Abstraktum, den wir als Individuen im Wollen und Handeln erst eine (moralische, ethische, politische, philosophische) Bedeutung geben. Ich versuche es einmal mit Kant zu präzisieren:
„Niemand kann mich zwingen auf seine Art (wie er sich das Wohlsein anderer Menschen denkt) glücklich zu sein, sondern ein jeder darf seine Glückseligkeit auf dem Wege suchen, welcher ihm selbst gut dünkt, wenn er nur der Freiheit Anderer, einem ähnlichen Zwecke nachzustreben, die mit der Freiheit von jedermann nach einem möglichen allgemeinen Gesetze zusammen bestehen kann, nicht Abbruch thut.“
darüber kann man sicherlich diskutieren! (In anhängend wohl unerschöpflichen Kausalketten.)
Deshalb ist der Freiheitsbegriff für mich etwas innereres, ein mir allein innerliches und in mir immer wieder stets neu zu formendes Lebensprinzip, denn in mir kann der Freiheitsbegriff nicht missbraucht werden, wenn doch, bin ich allein der Täter und kann das korrigieren. Der Freiheitsbegriff nach außen getragen unterliegt sofort normativen Setzungen, hier dann der Staat, die Gesellschaft, das Gesetzesrecht, oder eben auch die staatliche, religiöse und gesellschaftliche "Vereinnahmung" des Freiheitsbegriffs, oder die willkürlich willentliche Verfälschung des Freiheitsbegriffs durch Ideologien, soziale Gruppen und politisch vorgegebene "freiheitliche Wertesysteme". Vor allem in Epochen der Zeitenumbrüche, wie wir sie jetzt selbst erleben.
Jetzt müsste man eigentlich an diese Diskussion, also um Freiheit und den Freiheitsbegriff, folgerichtig eine Diskussion um den Begriff des freien Willen anhängen, aber das wäre dann eine unendliche Geschichte, die definitiv nur im Chaos enden kann.