Ach, was war dieser Mann für ein arroganter Zeitgenosse! Nur das Beste auf den Tisch, mindere Qualität fand vor seinem gestrengen Urteil keine Gnade. Seine Rezepturen waren manchmal großartig, manchmal gewöhnungsbedürftig, aber immer spürte man, hier ist ein Mensch in seiner Mission gegen den alles nivellierenden Massengeschmack, gegen McDonald's und Fertigessen, immer mehr gewesen als ein nörgelnder Gastronomie-Knigge. Er war schon bio und nachhaltig, als diese Vokabeln noch nicht einmal ansatzweise in den bekifften Studentenhirnen nachmaliger Großökologen Gestalt angenommen hatten. Wer selbst den Kochlöffel führt, wird sicher schon einmal die eine oder andere Inspiration von ihm empfangen haben. Was er in seinen zahllosen Menüvorschlägen zu kochen anempfahl, war oft kompliziert und kam gern mit einer Zutatenliste länger als sein Bart. Aber er verschloß sich konsequent dem auch in der Küchenkunst grassierenden Mode-Chichi, insofern war er auf seine Art auch ein Minimalist des guten Geschmacks.
Schade, daß er tot ist. Wie schön, daß es ihn und seine kulinarische Phantasie gab.
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