»The Global Pursuit of Happiness, or: The Army of Luck«
In der fabelhaften Welt der Winkekatzen benötigt man ein »augentastendes Sehen« um Botschaften zu entlarven. Eine Armee von 520 geklonten XXL-Glücksbringerkatzen aus goldglänzendem Kunststoff wird zum Leben erweckt und zur Kommunikationsmaschine. Jede einzelne repräsentiert Wunschvorstellungen. Gemeinsam verarbeiten sie die Message, die ihnen zugeschrieben wird in repetitiv-stererotypen Winkbewegungen oder überraschenden Gesten.
Winkekatzen (jap. maneki neko, »winkende Katze«), auch Glückskatzen genannt, sind japanische Glücksbringer, die in asiatischen Ländern, insbesondere in Südostasien weit verbreitet sind. In Geschäften sollen sie als Talisman Kunden anlocken und Wohlstand bringen. Die sitzende Winkekatze winkt mit einer Batterie elektrisch angetrieben mit ihrer erhobenen, linken Pfote. Mit der anderen hält sie eine historische Geldmünze vor sich. Glück wird hier assoziiert mit monetärem und materiellem Wohlstand. Touristen haben die Glückskatzen als popkulturelle Manga-Anime-Charaktere für sich adaptiert, die sich in wachsender Zahl in den westlichen Haushalten eingefunden haben. Als kitschig-niedliches sowie exotisch anmutendes Erinnerungsstück des Urlaubsglücks verweisen die Winkekatzen auf einen bestimmten Lifestyle. Auch in den Schaufenstern westlicher Länder ist die goldglänzende, winkende Hauskatze mittlerweile ein Blickfänger geworden. Als Massenprodukt ›Made in China‹ haben sich die Winkekatzen von ihrer Aufgabe Kunden anzulocken, damit sich Waren gut verkaufen, selbst zum global vertriebenen Produkt entwickelt.
Die Installation besteht aus einer »Winkekatzenmatrix«: 520 asiatische XXL-Winke-Glückskatzen (Höhe 25 cm) aus goldglänzendem Kunststoff sind in 13 vertikalen Reihen und 40 horizontalen Gliedern zu einem Block angeordnet und auf einer treppenartig ansteigenden Rampe als Tribüne (Breite 8 m, Höhe 3 m, Tiefe 2 m) aufgestellt. Sie besteht aus einer perlbeige beschichteten Vierkant-Aluminiumrohrkonstruktion, auf der sich 520 Konsolen befinden, auf denen jeweils eine Winkekatze thront. Durch den Einbau von Elektro-Servomotoren können die linken Pfoten der Winkekatzen in der Installation gezielt auf und ab bewegt werden. Darüber können die Winkekatzen ein Repertoire an menschlich vertraut wirkenden Arm- und Handgesten sowie das ihnen eigene, bekannte »Winkekatzen-Winken« ausführen. In der Anordnung als Winkekatzenmatrix können die Pfoten der Winkekatzen als bewegliche »Bildpunkte« (als ›Pixel‹) Schriftzeichen, Wörter oder einfache, pixelbasierte Zeichnungen in der Art eines Matrix-Anzeigedisplays darstellen. Das Winken kann wiederum zu einem Bild werden, wenn es in der Vorstellung der Beobachter z.B. zur choreografierten Formation in einer Revue wird. Bei den Beobachtern werden weitere Bedeutungen entdeckt, bzw. zugewiesen, die instabil und stets umspringend, ein Spektrum sich verwebender, bild- und zeichenhafter Assoziationen hervorrufen wodurch sich entsprechende, situative Kontexte aufbauen.
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