So einfach ist es nicht. Bei den Franken und Sachsen gab es Heiligtümer, die später in Kirchen nachgebildet wurden und dem typischen Stil der Iminsul (Iminsäule) entsprechen.
Es handelte sich tatsächlich um eine Säule, was schon in der Endung ausgedrückt ist. Diese Abbildungen waren bei nordischen Völkern von Skythen bis zu den Westgermanen ähnlich.
Die dorische Säule ist die älteste Form, woraus die ionische und korinthische Form abgeleitet wurde.
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"Groß ist die Wahrheit, und sie behält den Sieg" (3. Esra)
Korrelation ≠ Kausalität. Und die Akanthusblätter sind korinthisch.
Derlei Vergleiche bewegen sich eher in einem Bereich, wie wir ihn von Volksetymologien kennen.
So war es. Bis die griechischen Bäume in Form von Flotten in den Perserkriegen und während des peloponnesischen Krieges auf den Grund des Meeres sanken. Ein Schicksal. das die Mittelmeervegeation zumal in Italien unter den Römern teilte.War Griechenland, Hellas in der Antike eine dicht bewaltete Region? Wuchsen dort solche massiven Bäume?
"Die beiden Gelehrten Gabundus und Terentius diskutierten 14 Tage und 14 Nächte
lang über den Vokativ von Ego. Am Ende griffen sie zu den Waffen."
Umberto Eco
Ich kann mich mit dem Versuch, alles auf Hellas zurückzuführen, nicht anfreunden. Für mich ist der entscheidende Unterschied inhaltlicher Natur: Die nordische Kontemplation strebt zur Unendlichkeit, der Verbindung von Tiefe und Höhe, die griechische Säule dagegen steckt einen heiligen Bezirk ab, sie will Endlichkeit und Berechenbarkeit. Gestalterische Ähnlichkeiten finde ich deshalb nicht so wichtig, aber vll. gibt es einen griechisch-römischen Hintergrund.
Ex septentrione lux
"Die beiden Gelehrten Gabundus und Terentius diskutierten 14 Tage und 14 Nächte
lang über den Vokativ von Ego. Am Ende griffen sie zu den Waffen."
Umberto Eco
Haha, ja unbedingt, sollte man als Bayer da ein bisschen reingeschnuppert haben. Und dazu noch ein wenig schneller bei einem Thema der Antike gerade wie Du, bester Costa! Besser gehts ja kaum mehr!
Generalisieren würde ich das nicht für alle Bayern (für die ganz Gescheiten hier), aber der Sinn stimmt selbstverständlich von Deinem Beitrag: Wir Baiern haben ja auch ein wenig von der Antike abbekommen. Dazu dann die guten diplomatischen Beziehungen zu Griechenland, als es endlich frei wurde.
Mit weiß-blauen Grüßen
HK
Heizerist in Ben Ephraims Gemeinde.
Ein wenig komplexer dürfte die Sache dann doch sein, wobei aber die Analytik der Geschichte doch die allergrössten Fehler heutzutage vermeiden ließe, würde man denken... aber wohl nicht hierzulande.
Die Zahlungsmoral der Griechen war wohl erstmal v.a. deshalb schlecht:
Otto hatte es nicht leicht, griechische Interessen durchzusetzen:Griechenland war nach dem Befreiungskrieg stark entvölkert. Strukturell nachteilig war, dass sich die landwirtschaftliche Fläche in den Händen weniger Großgrundbesitzer befand. Mit der Staatsgründung wurde Griechenland von den Garantiemächten Frankreich, Großbritannien und Russland eine Anleihe von 60 Millionen Franken auferlegt, von denen nur 3/4 tatsächlich gezahlt wurden und von denen 12 Millionen als Entschädigung an die Hohe Pforte gezahlt werden mussten. Bis 1835 wuchs das Defizit des Staates kontinuierlich an, doch 1840 gelang es erstmals, einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen und mit der Rückzahlung des angehäuften Defizits zu beginnen.[1] Hauptgläubiger waren Großbritannien und die Rothschildbank. Das gab Großbritannien ein weiteres Druckmittel gegen eine eigenständige griechische Politik.
Ottos Investitionsprogramm war sehr ambitioniert und wurde finanziell durch griechische Mäzene im Ausland und seinen Vater als Bürgen unterstützt. Zahlreiche Projekte waren sehr langfristig ausgelegt und entfalteten erst Jahrzehnte später ihre Wirkung, wie Investitionen im Bildungswesen.
Die Schulden Griechenlands gegenüber Bayern beliefen sich zu guter Letzt auf 1.933.333 Gulden und 20 Kreuzer oder 4.640.000 Drachmen. Ohne das letzte Darlehen von einer Million Gulden, das König Ludwig ermöglichte, hätte Griechenland den Staatsbankrott erklären müssen. Die Nicht-Rückzahlung der Darlehen belastete bis zur abschließenden Verhandlungslösung 1881 die griechisch-bayerischen Beziehungen.
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blieb aber bis zu seinem Lebensende den Griechen sehr verbunden, unterstützte sie in ihren Freiheitsbestrebungen, was trotz aller Ereignisse auf eine politisch kulturelle Freundschaft und wahrer, eigener Solidarität schließen läßt (aus den Apanagen heraus), aus ehrlicher Wertschätzung heraus, gegen die Gefahr der Wilden, mit denen ja Preussen so gerne Bündnisse einging:Beim Streit zwischen Großbritannien und Russland um Einfluss im Bereich des östlichen Mittelmeers war Otto mehr Spielball als Akteur. Griechische Chauvinisten warfen ihm das vor und forderten, dass er beherzter und militärisch aktiv auf Gebiete des zerfallenden Osmanischen Reichs zugreifen sollte, eine Politik, die sich aber angesichts der Interessen seiner Hauptschutzmacht Großbritannien nur schwer verwirklichen ließ.
Als etwa 1841 Griechenland den Versuch unternahm, Kreta zu annektieren, blockierte Großbritanniens Flotte den Hafen von Piräus. Dies wiederholte sich 1850, als Großbritannien mit diesem Druckmittel einen Streit um zwei Inseln zu seinen Gunsten entschied und sie seinem Protektorat über die Ionischen Inseln einverleibte. Das ganze wiederholte sich erneut, als Griechenland im Krimkrieg 1853 der russischen Seite beitrat, um von der erwarteten osmanischen Beute zu profitieren. Der Hafen Piräus und die Hauptstadt Athen wurden besetzt, die griechische Flotte von den Westmächten beschlagnahmt. Die Machtlosigkeit des Königs gegen solche ausländischen Interventionen schwächte seine Stellung. Auch belasteten derartige außenpolitische Projekte den griechischen Staat finanziell.
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p.s. ich denke, daß die bayrisch-griechische Geschichte auf eine ähnliche Art Freiheitsliebe beider Völker in ihrer Mentalität baut, die aber auch anderen zugestanden wird. So war Ottos Vater Ludwig 1 einer der ersten offiziellen Unterstützer eines freien Griechenlands, was die griechische Versammlung dann wohl u.a. zur Wahl seines Sohns Otto zum König von Griechenland mitveranlasste.Otto kehrte mit seiner Frau nach Bayern zurück, wo sie bis zu ihrem Tode in der ehemals fürstbischöflichen Residenz in Bamberg lebten. Jeden Tag hatten sie als Erinnerung an ihre Zeit in Griechenland eine Griechischstunde, in der sie sich ausschließlich auf Griechisch unterhielten. Jeden Abend zwischen sechs und acht wird nur griechisch gesprochen. Der aus 50 Personen bestehende Hofstaat war in griechische Trachten gekleidet.[6]
Neben Gästen aus Griechenland wurde der Hof auch vom Hochadel besucht, unter anderem von Königin Amalie Auguste von Sachsen, einer Halbschwester des Vaters von Otto, Königin Sophie der Niederlande und Gustav Prinz von Wasa.
Trotz Sparhaushalt finanzierte er 1866 mit seiner gesamten Jahresapanage eine Waffenlieferung an die Kreter, die sich gegen die osmanische Herrschaft aufgelehnt hatten.
Ottos letzte Worte waren laut Zeitzeugen Griechenland, mein Griechenland, mein liebes Griechenland. Die Sarkophage König Ottos und Königin Amalias befinden sich in der Gruft der Theatinerkirche München, eine von mehreren Begräbnisstätten des Wittelsbacher Königshauses.
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Zudem die Behauptung gegen die Wilden... *lach*
Geändert von Heinrich_Kraemer (29.08.2016 um 23:36 Uhr) Grund: ps
Heizerist in Ben Ephraims Gemeinde.
Aber noch schnell zum Thema. Vielleicht hilft eine Betrachtung bzgl. der Funktion.
Die Irminsul soll eine Art Heiligtum gewesen sein, das als Säule freistehend verhert wurde.
Die antiken Säulen haben hingegen in erster Linie bautechnische Funktionen, auch wenn dann nach und nach prächtiger verzierte Kapitelle.
Heizerist in Ben Ephraims Gemeinde.
Die Idee des "Weltenbaums", der "Himmelssäule" ist weit verbreitet. Insbesondere, so las ich, entlang des Eurasischen Steppengürtels, d.h. bis in die Mongolei.
Ob man auch in Afrika, Südostasien, Austronesien, den beiden Amerika derartiges kennt, weiss ich nicht.
Aktueller Kalenderspruch: We have to choose between the freedom of a few professional politicians to talk and the freedom of the people to live.
(Oswald Mosley, Fascism: 100 Questions)
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