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Thema: Indoeuropäische Ursprache und die Gemeinsamkeiten der Folgesprachen

  1. #251
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    Standard AW: Indoeuropäische Ursprache und die Gemeinsamkeiten der Folgesprachen

    Schöne Gleichung
    altind. nitarâm = dt. nieder
    (^ bezeichnet die Länge des Vokals, hier also langes /a/, betont ist hier das /i/ von nítarâm)
    *(h1)ni 'unten' ist Lokativ (an der Endung -i 'bei, an, in' zu erkennen) von *h1n- 'in, an, bei, jede Nähe', bedeutet also ursprünglich 'in der Nähe'
    VIGILIA PRETIUM LIBERTATIS "Wachsamkeit ist der Preis der Freiheit"
    Gregor der Große: "Die Vernunft kann sich mit größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen, wenn der Zorn ihr dienstbar zur Hand geht"
    Dostojewski: "Die Toleranz wird ein solches Niveau erreichen, dass intelligenten Menschen das Denken verboten wird, um die Idioten nicht zu beleidigen."

  2. #252
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    Standard AW: Indoeuropäische Ursprache und die Gemeinsamkeiten der Folgesprachen

    steche = στίζω/stízô = idg. *stigiô
    Wurzel *ti 'klein, spitz, fein', expressiv (mit hellem, "spitzen", schrillen /i/) wie brasilian. titica 'kleines Stück Kot, Dreck'
    VIGILIA PRETIUM LIBERTATIS "Wachsamkeit ist der Preis der Freiheit"
    Gregor der Große: "Die Vernunft kann sich mit größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen, wenn der Zorn ihr dienstbar zur Hand geht"
    Dostojewski: "Die Toleranz wird ein solches Niveau erreichen, dass intelligenten Menschen das Denken verboten wird, um die Idioten nicht zu beleidigen."

  3. #253
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    Standard AW: Indoeuropäische Ursprache und die Gemeinsamkeiten der Folgesprachen

    Heute gibt es mal wieder ein Originalwort des Buddha (Dhammapâda 80):

    ÚDAKAM HI NAYÁNTI NÉTTIKÂ
    ‚Das Wasser nämlich lenken die Brunnenbauer‘
    USUKÂRÂ NAMAYÁNTI TÉJANAM
    ‚die Pfeilschmiede biegen den Pfeil‘
    DÂRUM NAMAYÁNTI TÁCCHAKÂ
    ‚das Holz biegen die Zimmerleute‘
    ATTÂNAM DAMAYÁNTI PÁNDITÂ
    ‚sich selbst (aber) zähmen die Weisen.‘

    UDAKAM ‚Wasser‘: Wurzel *wd/*ud- ‚stoß-, hervorstoß-, quell-‘ + *-okom = dt. -ig ‚-artig, -ähnlich, -(o)id‘ (lat. -icum), also eng verwandt mit dt. Wasser < idg. *wedôr/uedôr (Gen. udnés) ‚das Hervorquellende, HerAUSstoßende‘, von der Wurzel *ud- ‚herAUS‘ nämlich auch dt. aus (norddt. ût, engl. out), poln. wy- ‚heraus-‘ < nachidg. *ûd, lat. usque (frz. jusque < *de-usque) ‚bis …hin‘ („bis (dort) hinaus“) aus *uds-*kwe ‚wie weit hinaus auch immer‘ (*kwe < lat. -que ‚und, auch, auch immer, irgend-‘)
    HI ‚nämlich‘ wieder das -chi in griech. ochi ‚nicht doch, nein‘ oder das slavische angehängte -że ‚nun, doch, aber, nämlich‘, idg. *ĝhi, das ähnlich wie *ki eigentlich ‚dies‘ bedeutet (wie in Cisjordanien ‚diesseits des Jordan‘, vgl. auch das fragende *kwi? ‚wer; was?‘)
    NAY-ANTI ‚(sie) lenk-en, leit-en‘ von der Wurzel *(h1)ni-/(h1)ny- (/y/ wie unser /j/ in Jäger) ‚hin, hinein‘, y/i-Erweiterung (Suffigierung) von *h1(e)n- = dt., lat. in, griech. en ‚in‘. Die Endung -anti für ‚sie (pl.)‘ aus idg. *-enti, wo *-nt- Kollektiva bezeichnet wie in poln. dziecienta ‚Kinder (pl.)‘, vgl. auch bair. (sie ) lenkand, leitand und schwäb. (sie) lenked, leited ‚sie lenken, leiten‘
    NETTIKÂ ‚Brunnenbauer (pl.)‘ wäre indogermanisch *neitrikôs ‚Leiter, Lenker‘ gewesen, wieder mit der *-iko-Endung = dt. ‚-ig‘, *neitrom ‚Leitung‘ wieder von *n(e)i- ‚lenk-, leit-‘ + *-tr- ‚-mittel‘
    USU-KÂRÂ ‚Pfeil-Macher‘, im Sanskrit noch ishukârâs; usu/ishu ‚Pfeil‘ von Wurzel ish- ‚schick-, send-, werf-‘ < idg. *is- wie in Isar = Isère (*Isarâ ‚die Fluterin‘), s-Erweiterung von *i- (h1i-) ‚beweg-, schick-‘ wie in lat. i(re) ‚geh(en)‘ und poln. iść ‚gehen‘ = russ. idtí; kârah/kâras ‚machend, Macher‘ zu Karma(n) ‚Taten des Lebens‘, idg. *kwr- ‚mach-, änder- („zu etwas mach-")‘
    NAMAYANTI ‚(sie) biegen‘ Sonderbedeutung von ‚lenken, in eine bestimmte Richtung leiten‘
    TEJANAM (TEDSCHANAM) ‚Pfeil‘ sozusagen „idg.“ *teigonom ‚Spitze‘, Wurzel *(s)ti-g- ‚spitz, STECH-‘, vgl. Tigris ‚pfeilschneller Strom‘
    DÂRUM ‚Holz‘ aus idg. *dêrum ‚Spaltholz, Gespaltenes‘ von der Wurzel *dr- ‚reiß-, spalt-, DReh-, jede heftige Bewegung‘, vgl. besonders russ. drat‘ ‚reißen‘ und dérevo ‚Baum; Holz‘ (poln. drzewo, Dresden bedeutet im Slavischen ‚die Waldleute‘) aus *deruom (*derwom), engl. tree
    TÁCCHAKÂ (TATTSCHAKÂ) mit Betonung auf dem ersten /a/ ‚Zimmerer, Zimmerleute‘ entspräche einem altindischen *takshakâh (*takshakâs) von der Wurzel taksh- ‚kunstvoll verarbeit-‘ < idg. *tḱ-s- wie in lat. téxere ‚weben‘ (Textilien, frz. tisser, Teyssier ‚Weber‘, portug. Teixeira ‚Weberin‘), griech. Technik und dt. Dechsel ‚Queraxt‘ („idg.“ *teḱselâ, *teḱseleh2), Urwurzel *tḱ- eigentlich wie frz. TOC-TOC ‚klopf-klopf > hämmer-‘; /*ḱ/ bezeichnet das palatalisierte /k/ wie im Russischen und Polnischen, wo man ja [kjino/kchino] 'Kino' und [Katschünskchi] sagt, Palatalisierung bedeutet Jotierung, das heißt, das ein /j/- bis /ch/-artiger Laut gleichzeitig mitgesprochen wird (/ch/ wie in dt. ich)
    ATTÂNAM ‚sich selbst‘ fußt auf sanskrit. âtman ‚Seele, Selbst, Inneres, Wesen‘ = dt. Odem, Atem ‚Seelenhauch, Lebensgeist‘ (verwandt mit lat. et ‚und, darüberhinAUS‘ von idg. *h1eti, da eigentlich das Einziehen bzw. AUSstoßen der Luft bezeichnend)
    DAMAYANTI ‚(sie) zähmen‘ genaue Gleichung: engl. (I) tame = lat. domô = zähme = altind. dámayami – also natürlich zu lat. domus ‚Haus‘ (domestizieren), da die Wildtiere häuslich gemacht werden müssen
    PÁNDITÂ ‚die Weisen‘ verkanntes sanskritisches prajñitâs von pra-jña- *pro-*ĝno- ‚progno(s-), erKENN-‘ + idg. *-i- + *-tôs, dem Plural von *-tos (sodass der Pundit, pandit(a) ein lateinischer *prógnitus und ein indogermanischer *proĝnitos wäre, d.h. ein Erkenner)
    VIGILIA PRETIUM LIBERTATIS "Wachsamkeit ist der Preis der Freiheit"
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  4. #254
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    Standard AW: Indoeuropäische Ursprache und die Gemeinsamkeiten der Folgesprachen

    Lustig:
    lat. veho 'transportiere'*) = dt. (be-)wege = alban. vjedh 'stehle, entwende'
    = idg. *ṷeĝhô(mi) = altind. váhami 'bewege'
    ferner ab griech. ὀχέω/ochéô 'fahre etwas aus' (= idg. *woĝheiô)


    ________________
    *) woher die vectura 'Gefährt' > frz. voiture und das Vehikel (vehículum) < *weĝhitlom wieder mit *-tl-/*-tr- '-gerät'
    Geändert von dr-esperanto (05.12.2016 um 04:31 Uhr)
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  5. #255
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    Standard AW: Indoeuropäische Ursprache und die Gemeinsamkeiten der Folgesprachen

    lat. flavus 'blond'*) = dt. blau
    vom indogermanischen *bhlôwos (*bhleh3wos) 'leuchtend, hell' (Wurzel *bhl- 'dick, schwell-; ausdehn- > strahl-, tön-')

    ________
    *) Flavia 'die Blonde'
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  6. #256
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    Standard AW: Indoeuropäische Ursprache und die Gemeinsamkeiten der Folgesprachen

    Pers. gadâ(h) 'Bettler' entspräche genau einem deutschen *bittig und einem indogermanischen *gwhedhokos von der Wurzel *gwh(e)dh-> bitt-
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  7. #257
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    Standard AW: Indoeuropäische Ursprache und die Gemeinsamkeiten der Folgesprachen

    Zitat Zitat von Mittelfrank Beitrag anzeigen
    Wann teilte sich die Sprache? Die meisten Forscher gehen von einer Sprachtrennung nicht vor 3400 v. Chr. aus.

    Es wäre interessant die Gemeinsamkeiten der Folgesprachen zu kennen.Ich habe erstes Beispiel.

    Die Mücke (althochdeutsch mugga, mucca) , auf slawisch/russisch "Mucha"-Fliege. Ein indoeuropäisches Wort.
    Bitte benutze doch den historisch und sachlich richtigen Begriff "indogermanisch".

  8. #258
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    Standard AW: Indoeuropäische Ursprache und die Gemeinsamkeiten der Folgesprachen

    dt. schütte*) = lat. quatio**) 'schüttele, erschüttere'
    (frz. casser ‚zerbrechen, erschüttern‘ aus quassare < *quatsare, woher das Kassationsgericht, das vorherige Urteile kassiert, d.h. bricht und für ungültig erklärt)

    _________
    *) nämlich *skṷh1tiô
    **) nämlich *kṷh1tiô
    Wurzel wieder *ku für tiefe, hohle Töne und daher auch Rundungen, Höhlungen und Hohlräume - daher allgemein für 'rund' und 'dreh-', daher weiter 'beweg-' oder auch 'erschütter-' und 'schüttel-' und 'schütt-' (was Umdrehen erfordert) wie hier.
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  9. #259
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    Standard AW: Indoeuropäische Ursprache und die Gemeinsamkeiten der Folgesprachen

    Sehr interessant ist natürlich die Etymologie (Herkunft) der Zahlwörter

    *oinos '1'
    unus = ein = altind. ena-
    Wurzel *i 'dies-, er'
    VIGILIA PRETIUM LIBERTATIS "Wachsamkeit ist der Preis der Freiheit"
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  10. #260
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    Standard AW: Indoeuropäische Ursprache und die Gemeinsamkeiten der Folgesprachen

    *dwoh1 '2'
    lat. duo = zwo = two = poln. dwa
    Wurzel *du- (*dw-) 'spalt-, auseinander- > in zwei, entwei'
    vgl. daneben die Wurzeln *dhu- 'stoß-, entzweischlag-' und *tu- 'stoß- > hervorstoß-, wachs-' wie in Tumor 'Schwellung'
    VIGILIA PRETIUM LIBERTATIS "Wachsamkeit ist der Preis der Freiheit"
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