Zitat von
Buchenholz
Die Rechnung ist falsch. Es gibt Familien mit 2, 3 oder 4 Kindern, mit durchschnittlichen Berufen, die ein Eigenheim besitzen und dies auch selbst finanziert haben. Hätten diese Paare , wenn sie sich gegen Kinder entschieden hätten, durch die Ersparnis 2,3 oder vier zusätzliche Häuser bauen können? Wohl kaum.
Es ist Unsinn, das Kinderkriegen oder Nichtkriegen mit Geld in Verbindung zu bringen. In der Entscheidung für ein drittes oder viertes Kinder mag dies am Rande mit reinspielen, aber nicht in die grundlegende Entscheidung, ob man Kinder in die Welt setzt oder nicht. Bei Männern ist Arbeitslosigkeit, prekäre berufliche Situation und infolgedessen Singledasein oder zumindest nur Beziehungen, in denen die Frau nicht zur Heirat bereits ist, die Hauptursache für Kinderlosigkeit.
Bei Frauen, insbesondere mit akademischer Ausbildung, ist die Angst vor dem dauerhaften beruflichen aus die Ursache dafür, daß sie das Kinderkriegen auf den Skt. Nimmerleinstag verschieben, bis es dann zu spät ist. Unternehmer sperren sich gegen ins Berufsleben wiedereinsteigende Mütter. Zu viel Einarbeitungsaufwand, zu großes Risiko, daß sie wegen der Kinder mal fehlt, usw... Unternehmer denken eben nur an ihre Unternehmen,Gewinnmaximierung, (Personal-) Riskikominimierung. Hier läge die Aufgabe des Staates korrigierend einzugreifen und diesen Defekt des kapitalistischen Systems durch geeignete Interventionen zu beheben.
Ein weiterer Grund für die geringe Geburtenziffer (Geburten/1000 Einwohner) der ethnischen Deutschen liegt im hohen Alter der Erstgeburt, der dadurch gestiegenen Generationszeit. Dieser Faktor ist für 40% der zukünftigen Bevölkerungsverluste einheimischer Europäer verantwortlich und ist in seinem Ausmaß kaum bekannt:
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Grund für das hohe Alter der Eltern bei Erstgeburt eines Kindes sind hauptsächlich die unsinnig langen Ausbildungszeiten, der späte Eintritt ins Berufsleben. Kulturell bedingte Infantilisierung und Verlängerung der Pubertät bis ins Erwachsenenalter mögen auch noch eine Rolle spielen, sind aber ihrerseits in Teilen Folge der langen Ausbildungszeiten und des damit verbundenen Ganztagschüler-Lebensstils. Studenten kommen oft auf 20 Jahre Ausbildungszeit, promovierte Akademiker gut und gerne auf 23 bis 24 Jahre. Früher kamen bei Männern noch Wehrdienst/Zivildienst dazu. Und das alles dafür, daß man wieviel Prozent des in Schule und Studium gelernten in der beruflichen Praxis verwerten kann? Wieviel Prozent des Inhalts eines typischen praxisfernen Universitätsstudiums kann man bspw. in der Berufspraxis wirklich verwenden, wenn es sich nicht gerade um ein Medizinstudium handelt? 10%? 20%? Nein, 20% ist sicher schon zu hoch. Und selbst das gilt nur für halbwegs ernsthafte Studienfächer. Wohl weit über zwei Drittel der derzeit belegten Studienplätze qualifizieren sogar zu absolut gar nichts, was man jemals im realen Leben ernsthaft gebrauchen könnte. Es sind Spaßfächer einer gelangweilten Wohlstandsgesellschaft, deren Studium aus "körperlich" ausgewachsenen Menschen lebenslange Schulkinder macht und die die psychische, neurologische Reifeentwicklung bis weit ins Erwachsenenalter hinauszögern.