Achtung! Haben Sie ein Nazi-Kennzeichen?
KZ, NS, SA, SS: Dass diese Kürzel nicht auf Kennzeichen erscheinen dürfen, weiß wohl jeder. Jetzt soll auch die Zahl 28 ein Problem sein. Warum? Das weiß die Dame vom Landratsamt auch nicht.
KZ, NS, SA und SS sind als Kürzel auf deutschen Nummernschilder verboten. Zu sehr werden sie mit der NS-Zeit in Verbindung gebracht und zu sehr verwenden sie Nazis für ihre Zwecke. Auch die Kombinationen NSU, NPD, HJ, HH, IS und ANAL sind oft verboten.
Als nun jedoch in Zwickau in Sachsen ein Mann sein Kennzeichen GC RT
28 plötzlich nicht mehr zulassen konnte, verstand dieser die Welt nicht mehr. Die Zahl ist das Problem.
Satirisches Video von Extra3
Dieser Fall animierte die Satiriker der Sendung "Extra 3" zu einem Video über den Fall. Das Schild würde einfach so in die rechte Ecke gestellt werden. Und das Beste: Die Frau aus dem Landratsamt Zwickau weiß zunächst nicht einmal, warum die 28 denn verboten wurde. Sie gibt quasi zu, dass sie den Sinn des ganzen auch nicht so recht verstehe. Den Grund für das Verbot fand die Dame schließlich erst nach einiger Zeit der Recherche heraus. Aber sehen Sie selbst:
Die Ziffernfolge "28" wird nicht mehr ausgegeben, heißt es im Landratsamt Zwickau. In der Nazi-Szene steht die 28, stellvertretend für den zweiten und den achten Buchstaben des Alphabets, für "B und H". Diese Abkürzung wiederum könnte für die seit dem Jahr 2000 verbotene Organisation "
Blood & Honour" stehen. Der Schriftzug "Blut und Ehre" steht für Nazis bis heute als Verbeugung vor Hitler.
18, 14 und 88 ebenfalls verboten
Neben der 28 sperrt der Landkreis Zwickau auch die Zahlen 18 (Adolf Hitler), 88 (Heil Hitler) und die 14, die für das Glaubensbekenntnis weißer Rassisten steht. Auch in Bayern wurden übrigens die Ziffern 18, 28 und 88 in Verbindung mit den Buchstabenkombinationen "AH" und "HH" landesweit gesperrt.
So gab es in Wolfratshausen bei München vor drei Jahren einen Kennzeichen-Fall. Eine örtliche Spedition musste nach 20 Jahren ihre Nummernschilder ändern. Das HH, das für den Geschäftsführer der Spedition, Heinrich Hasch steht, könnte, so hieß es, auch für Heinrich Himmler, den SS-Reichsführer und Chef der damaligen Polizei stehen.
Reaktionen auf das Video
Auf der Facebook-Plattform der Satire-Sendung sammelte das Video bereits mehr als zwei Millionen Aufrufe und wurde mehr als 14.000 Mal geteilt. Außerdem gab es unzählige Kommentare. Die meisten machen sich über die Regeln für die Kennzeichen lustig: Sie werfen zum Beispiel die Frage auf, was denn nun mit den Hausnummern 28, 88, 18 oder 14 passiert. Und erst recht mit dem Kennzeichen HH der Hansestadt Hamburg.
"Als nächstes wird dann wohl ganz Hamburg seine Nummernschilder tauschen müssen. Die Entnummernschildifizierung muss mit voller Härte durchgezogen werden", schreibt Nutzer Jo Hannes. "Bravo, endlich bekommen wir das Naziproblem in den Griff, endlich greifen die Behörden hart durch! ... was für ein Schwachsinn", meint Andreas Mark.
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