Weil die Threaderstellerin die entsprechende Frage gestellt hat.Zitat von Crystal
Mir ging es darum, die USA nur mit genau den selben Maßstäben zu messen wie jedes andere Land auch, und das läuft darauf hinaus, dass nach meinem Dafürhalten die USA nicht als greatest nation on earth bezeichnet werden können, oder besser dass das zwar durchaus möglich ist, aber keinen Sinn macht.
Wenn es als Maßstab der Großartigkeit um Macht geht, sind die USA gegenwärtig wohl nicht zu schlagen, aber das ist ein vergänglicher Zustand, und daher mit dem impliziten Anspruch der Überzeitlichkeit der Großartigkeit schlecht zusammenzubringen.
Wenn es hingegen um eine überzeitlich gültige Wertigkeit, ein wie auch immer beschaffenes Ideal geht, dass in den USA am meisten verwirklicht sei, so muss ich entgegnen, kein solches erkennen zu können - einmal ganz abgesehen dass das auch als realpolitisches Herrschaftsinstrument zu entlarven ist. Imperien haben sich immer eine moralische Legitimation zu geben versucht. Immer wieder hat manch einer das akzeptiert, manches es durchschaut, und ist es schließlich wirkungslos geworden, wenn das jeweilige Imperium mit seiner Legitimation in Selbstwidersprüche geriet.
Alles keine neue Erfindung.
Und wenn es um schlichte Sympathie geht, ist es ja kein Geheimnis, dass die USA in Deutschland gegenwärtig eher schlecht abschneiden würden. Aber wie weit ist das relevant für einen sich selbst von Meinungen unabhängig wähnenden Anspruch?