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Thema: Einreißender Feminismus durch Schlagertexte im historischen Kontext

  1. #1
    Mitglied Benutzerbild von antiseptisch
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    Standard Einreißender Feminismus durch Schlagertexte im historischen Kontext

    Ich forsche schon seit längerem darüber, wie im Laufe der Zeit die Schlagertitel immer frecher wurden, hatte aber nie Zeit und Muße, diesen Wandel gründlich zu analysieren.

    Deswegen mal ganz kurz eine Zusammenfassung vorweg:

    Bis 1971/72 sangen Frauen nur darüber, wie sie ihre Männer liebten, wie sie an Männer herankommen, oder trauerten, wenn sie verlassen wurden.
    (Erste Hitparade 1969: "Du muss mit den Wimpern klimpern"
    Männer sangen zu der Zeit ebenfalls nur positiv über Frauen

    Der erste zarte Einschnitt kam exakt 1974 mit Gitte:

    So schön kann doch kein Mann sein
    Dass ich ihm lange nach wein'
    Nun schaust du mich mit treuen blauen Augen an
    Ein alter Trick, den ich dir nicht mehr glauben kann nein, nein
    So schön kann doch kein Mann sein
    Dass ich ihm lange nach wein'
    Ich hab mir längst schon meinen Reim darauf gemacht
    Kommst du mit roten Rosen mitten in der Nacht nein, nein
    So schön kann doch kein Mann sein
    Einsam ging der Abend vorbei
    Wieder steht die Uhr auf halb drei
    Damals standst du dort bei der Tür
    Und ich weiß noch, ich sagte zu dir
    So schön kann doch kein Mann sein
    Dass ich ihm lange nach wein'
    Nun schaust du mich mit treuen blauen Augen an
    Ein alter Trick, den ich dir nicht mehr glauben kann nein, nein
    So schön kann doch kein Mann sein
    Dass ich ihm lange nach wein'
    Ich hab mir längst schon meinen Reim darauf gemacht
    Kommst du mit roten Rosen mitten in der Nacht nein, nein
    So schön kann doch kein Mann sein
    Warum rufst du immer noch an
    Sagst mir, dass man sich ändern kann?
    Das klingt wie ein schönes Gedicht
    Doch ich glaub es Dir leider noch nicht
    So schön kann doch kein Mann sein
    Dass ich ihm lange nach wein'
    Nun schaust du mich mit treuen blauen Augen an
    Ein alter Trick, den ich dir nicht mehr glauben kann nein, nein
    So schön kann doch kein Mann sein
    Dass ich ihm lange nach wein'
    Ich hab mir längst schon meinen Reim darauf gemacht
    Kommst du mit roten Rosen mitten in der Nacht nein, nein
    So schön kann doch kein Mann sein
    Dass ich ihm lange nach wein'
    Nun schaust du mich mit treuen blauen Augen an
    Ein alter Trick, den ich dir nicht mehr glauben kann nein, nein
    So schön kann doch kein Mann sein
    Dass ich ihm lange nach wein'


    Quelle: [Links nur für registrierte Nutzer]
    Das heißt für mich, sie fängt an zu zweifeln, ob er wirklich der Richtige ist für sie. Aber immerhin: Sie glaubt es ihm NOCH nicht. Das heißt, hier ist noch der Glaube vorhanden, dass er den Takt vorgibt und sie ihm folgen könnte.
    Don't ask for sunshine!

  2. #2
    Mitglied Benutzerbild von antiseptisch
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    Standard AW: Einreißender Feminismus durch Schlagertexte im historischen Kontext

    Ein Jahr später, in 1975 wird es eine Nummer härter:

    Juliane Werding:

    Der Tag war zu Ende und ich war zufrieden mit mirDa ging ich, weil ich nicht schlafen konnte, noch aus auf ein Glas Bier
    Dorthin, wo die Männer an Theken und an Tischen
    Sich den Schaum von den Lippen wischen
    Und ich hörte sie schon von draußen schrei'n
    So trat ich ein
    Augenblicklich war es still, nur drei Männer am Tisch, die spielten Skat
    Und einer, der stand mit seinem Glas am Spielautomat
    Und dann rief irgendeiner: "Der Abend ist gelaufen
    Diese Kleine, die werden wir uns kaufen
    Hey, hey, zeig, was du kannst"
    Und so begann's
    Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst
    Ein Mädchen kann das nicht
    Schau mir in die Augen und dann schau in mein Gesicht
    Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst
    Du hast ein leichtes Spiel
    Doch ich weiß, was ich will, drum lach nur über mich
    Denn am Ende lache ich über dich
    Mit mir können sie's machen, das hatten sie sich so gedacht
    Und ich spielte und trank mit ihnen um die Wette, die ganze Nacht
    18, 20, 2, 0, 4 und ich passe
    Contra, Re und dann zur Kasse
    Sie wurden ganz blass, denn ich gewann das Spiel
    Das war zu viel
    Der Wirt hatte längst schon die Stühle hochgestellt und schlief
    Da saßen sie noch immer im Qualm der Zigaretten, wie auf 'nem sinkenden Schiff
    Und ich sah die Männer, die an Theken und an Tischen
    Sich den Schaum von den Lippen wischen
    Der eine fiel vom Stuhl, der andre schlief ein
    So ging ich Heim
    Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst
    Ein Mädchen kann das nicht
    Schau mir in die Augen und dann schau in mein Gesicht
    Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst
    Du hast ein leichtes Spiel
    Doch ich weiß, was ich will, drum lach nur über mich
    Denn am Ende lache ich über dich
    Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst
    Ein Mädchen kann das nicht
    Schau mir in die Augen und dann schau in mein Gesicht
    Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst
    Du hast ein leichtes Spiel
    Doch ich weiß, was ich will, drum lach nur über mich
    Denn am Ende lache ich über dich
    Ah, warte ab, Baby, morgen bist du dran
    Meinste?
    Ja, morgen kommt die ganz große Revanche
    Das werden wir seh'n
    Ja und dann hast du nichts mehr zu lachen
    Hahahahaha
    Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst
    Du hast ein leichtes Spiel
    Doch ich weiß, was ich will, drum lach nur über mich
    Denn am Ende lache ich über dich
    Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst
    Ein Mädchen kann das nicht

    Hier erhebt sich die völlig zügellos gewordene Frau über Männer, obwohl sie eigentlich im Bett liegen müsste, und macht sich über sie lustig. Sie werden als besoffene Idioten dargestellt, und sie ist die cleverere, die über sie lacht. Spätestens hier wird klar, dass der Mann in den Jahren danach nichts mehr zu lachen haben wird.
    Don't ask for sunshine!

  3. #3
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    Standard AW: Einreißender Feminismus durch Schlagertexte im historischen Kontext

    Bei Frank Zander spürt man auch, dass das Beziehungsleben ab 1975 ziemlich zerstört ist. Ein Mann singt zum ersten Mal, dass er betrogen und verlassen wurde, sich bis zur Besinnungslosigkeit besäuft, und sich über sie und ihre Marotten lustig macht. Es fing zwar mal total romantisch an, aber du bist eigentlich die letzte Scheiße. So eine Haltung mit einem Lied auszudrücken, war bis dato unvorstellbar gewesen:

    Liebling hier sitz ich nun in unserm kleinen Lokal an der EckeUnd denk an dich ich denk an die warmen Sommernächte mit dir
    Bei Kerzenschein und leiser Musik und unserm Lieblingswein
    Ja hier warn wir glücklich und zufrieden
    Und unsere Liebe blühte wie eine junge Rose
    So schön so zart doch wie schnell zerbrach das Glück
    Und zurück blieben nur Schmerz und Einsamkeit
    Und und ich oh oh du mein Liebling
    Ich trink auf dein Wohl Marie auf das was mal war
    Die Zeit war so schön wie nie so schön jedes Jahr
    Ich trink auf dein Wohl Cherie auf dich ganz allein
    Und in meiner Fantasie wirst du alle Zeit bei mir sein
    Liebling erinnerst du dich noch wie es war nach einem Streit
    Wenn wir das kaputte Porzellan zusammenkehrten
    Du konntest so lieb sein konntest wenn du wolltest
    Aber meistens hast du mich fertig gemacht jawoll
    Und zum Geld verdienen war ich gut genug
    Und du hast es mit vollen Händen wieder rausgeschmissen
    Bis eines Tages der Gerichtsvollzieher kam aber
    Aber dir hat das ja alles nichts ausgemacht
    Hast sogar noch die feine Dame gemiemt
    Von wegen vornehm geht die Welt zu Grunde
    Und dann bist du mit diesem Kuckuckskleber durchgebrannt
    Ich trink auf deine Marie mein Wohl auf all was mal war
    Ich pfeif auf die Zeit mit dir und auf jedes Jahr
    Ich trink auf mein Wohl jawoll auf mich ganz allein
    Jetzt hab ich die Welt für mich für mich und mein Glas ganz allein
    Au warte au warte meine Freunde hatten recht
    Es war von Anfang an der Wurm drin der Wurm
    Und ich dachte das ist Liebe igitt igitt
    Ich liebte jede Lachfalte an dir aber in Wirklichkeit
    Sahst du aus sahst du aus wie eine weggeworfene Aktentasche
    Und deine Figur war wie ein Kleiderständer oder sowas
    Es ist ja nicht zu fassen überhaupt
    Seitdem du nicht mehr kochst hab ich auch kein Sodbrennen mehr
    Und dein Schlafzimmer sah aus wie ein Ersatzteillager
    Ach macht doch wat er wollt es war sowieso
    Welche Zeit auf wen trink ich eigentlich hier
    Wer bin ich eingentlich bin ich denn ein
    Bin ich denn ein Hans Wurst oder wer war
    Ich will uh mir wird's gleich so vorsichtig bitte sein
    Ich trink auf dein Wohl ich trinke auf diesen Kuckuckskleber
    Oder wie er oh mir wird's mir wird über mir wird übel mir wird übel

    Don't ask for sunshine!

  4. #4
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    Standard AW: Einreißender Feminismus durch Schlagertexte im historischen Kontext

    Zitat Zitat von antiseptisch Beitrag anzeigen
    Ein Jahr später, in 1975 wird es eine Nummer härter:

    Juliane Werding:


    Hier erhebt sich die völlig zügellos gewordene Frau über Männer, obwohl sie eigentlich im Bett liegen müsste, und macht sich über sie lustig. Sie werden als besoffene Idioten dargestellt, und sie ist die cleverere, die über sie lacht. Spätestens hier wird klar, dass der Mann in den Jahren danach nichts mehr zu lachen haben wird.
    Margot Werner sang sehr erfolgreich "So ein Mann, so ein Mann...".

  5. #5
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    Standard AW: Einreißender Feminismus durch Schlagertexte im historischen Kontext

    Jetzt machen wir einen Sprung in den November 1980. Spätestens da fing die Frau an, offen zu rebellieren, sich scheiden zu lassen, oder ihm die Schuld zu geben für ihr Fremdgehen. So ein Text wäre einige Jahre zuvor auch noch undenkbar gewesen. Und eigentlich singt man das als Frau auch heute nicht mehr so direkt, sondern umschreibt den Mann etwas dezenter als Idioten:

    Anne Karin:
    Stell jetzt bitte keine Fragen
    und mach zwei Zigaretten an,
    denn ich muß Dir etwas sagen
    über einen andern Mann.
    Du weißt ich würd' es nicht erlauben,
    daß ein and'rer mich berührt
    doch als ich nach Wärme suchte,
    hat er's irgendwie gespürt.


    Er war da, als ich Dich brauchte,
    ich war zu oft allein zu Haus.
    Und zuerst war es nur Freundschaft,
    doch dann wurde mehr daraus.
    Ja, er war da, als ich Dich brauchte,
    wir gingen einen Schritt zu weit.
    Ich erwarte von Dir nicht,
    daß Du so etwas vergißt,
    doch ich hoffe, Du verzeihst.


    Er hat keinen teuren Wagen
    und trägt ausgelatschte Schuh.
    Und jetzt kann ich's Dir ja sagen,
    er sieht nicht so gut aus wie Du.
    Doch das war für mich nicht wichtig,
    Du warst fort und er war nah.
    Und wenn ich mich nach Dir sehnte,
    war er immer für mich da.


    Er war da, als ich Dich brauchte,
    ich war zu oft allein zu Haus.
    Und zuerst war es nur Freundschaft,
    doch dann wurde mehr daraus
    Ja, er war da, als ich Dich brauchte,
    wir gingen einen Schritt zu weit.
    Ich erwarte von Dir nicht,
    daß Du so etwas vergißt,
    doch ich hoffe, Du verzeihst.
    Oder soll der letzte Satz heißen, dass er sich noch erniedrigen soll und er verzeihen darf? Wieso er? Wieso nicht sie? Geht's noch?
    Don't ask for sunshine!

  6. #6
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    Standard AW: Einreißender Feminismus durch Schlagertexte im historischen Kontext

    Zitat Zitat von antiseptisch Beitrag anzeigen
    Bei Frank Zander spürt man auch, dass das Beziehungsleben ab 1975 ziemlich zerstört ist. Ein Mann singt zum ersten Mal, dass er verlassen wurde, sich bis zur Besinnungslosigkeit besäuft, und sich über sie und ihre Marotten lustig macht. Es fing zwar mal total romantisch an, aber du bist eigentlich die letzte Scheiße. So eine Haltung mit einem Lied auszudrücken, war bis dato unvorstellbar gewesen:
    Reinhard Mey sang kritisch über Frauen in "Annabelle, ach Annabelle"...

  7. #7
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    Standard AW: Einreißender Feminismus durch Schlagertexte im historischen Kontext

    Zitat Zitat von BrüggeGent Beitrag anzeigen
    Reinhard Mey sang kritisch über Frauen in "Annabelle, ach Annabelle"...
    Und wo ist deine eigene Meinung und Analyse dazu?

    Das Lied ist von 1972, kommt also im Hippie-Gefolge mit deutscher Ausprägung. In Wahrheit scheint er ein sehr progressiver Vorläufer der späteren grün angehauchten Emanzenbewegung zu sein. Er erniedrigt sich selbst, ordnet sich ihr unter und vergöttert sie. Oder wie soll man das sonst verstehen?

    Annabelle, ach Annabelle
    Du bist so herrlich unkonventionell
    Du bist so wunderbar negativ
    Und so erfrischend destruktiv
    Annabelle, ach Annabelle
    Du bist so herrlich intellektuell
    Ich bitte dich, komm sei so gut
    Mach meine heile Welt kaputt
    Früher war ich ahnungslos wie ein Huhn
    Doch sie erweitert mein Bewusstsein nun
    Und diese Bewusstseinserweiterung
    Ist für mich die schönste Erheiterung
    Seit ich auf ihrem Bettvorleger schlief
    Da bin ich ungeheuer progressiv
    Ich übe den Fortschritt und das nicht faul
    Nehme zwei Schritt auf einmal und fall' auf's Maul
    Annabelle, ach Annabelle
    Du bist so herrlich unkonventionell
    Du bist so wunderbar negativ
    Und so erfrischend destruktiv
    Annabelle, ach Annabelle
    Du bist so herrlich intellektuell
    Ich bitte dich, komm sei so gut
    Mach meine heile Welt kaputt
    Früher hab' ich oft ein eigenes Auto benutzt
    Hab' mir zweimal täglich die Zähne geputzt
    Hatte zwei bis drei Hosen und ein paar Mark in bar
    Ich erröte, wenn ich denk' was für ein Spießer ich war
    Seit ich Annabelle hab', sind die Schuhe unbesohlt
    Meine Kleidung hab' ich nicht mehr von der Reinigung abgeholt
    Und seit jenem Tag gehör' ich nicht mehr zur Norm
    Denn ich trage jetzt die Nonkonformisten-Uniform
    Annabelle, ach Annabelle
    Du bist so herrlich unkonventionell
    Du bist so wunderbar negativ
    Und so erfrischend destruktiv
    Annabelle, ach Annabelle
    Du bist so herrlich intellektuell
    Ich bitte dich, komm sei so gut
    Mach meine heile Welt kaputt
    Früher, als ich noch ein Spießer war
    Ging ich gern ins Kino, in Konzerte sogar
    Doch mit diesem passiv-kulinarischen Genuss
    Machte Annabelle kurzentschlossen Schluss
    Wenn wir heut' ausgehen, dann geschieht das allein
    Um gesellschaftspolitisch auf dem Laufenden zu sein
    Heut' bitt' ich: „Annabelle, erhör' mein Flehen
    Lass uns zu einem Diskussionsabend gehen!“
    Annabelle, ach Annabelle
    Du bist so herrlich unkonventionell
    Du bist so wunderbar negativ
    Und so erfrischend destruktiv
    Annabelle, ach Annabelle
    Du bist so herrlich intellektuell
    Ich bitte dich, komm sei so gut
    Mach meine heile Welt kaputt!
    Früher hab' ich manchen Tag und manche Nacht
    Auf dem Fußballplatz und in der Kneipe zugebracht
    Mit Freunden geplaudert, meine Zeit verdöst
    Doch dann hat Annabelle mich von dem Übel erlöst
    Heut' sitz' ich vor ihr und hör' mit offenem Mund
    Wenn sie für mich doziert, Theorien aufstellt und
    Ich wünsche, diese Stunden würden nie vergehen
    Ich könnt' ihr tagelang zuhören, ohne ein Wort zu verstehen
    Annabelle, ach Annabelle
    Du bist so herrlich unkonventionell
    Du bist so wunderbar negativ
    Und so erfrischend destruktiv
    Annabelle, ach Annabelle
    Du bist so herrlich intellektuell
    Ich bitte dich, komm sei so gut
    Mach meine heile Welt kaputt
    Früher dachte ich korruptes Spießerschwein
    Wer das schaffen will, der müsste fröhlich sein
    Doch jetzt weiß ich, im Gegenteil
    Im Pessimismus liegt das Heil
    Früher hab' ich nämlich gerne mal gelacht
    Doch auch hier hat sie mich weitergebracht
    Heut' weiß ich, die Lacherei war reaktionär
    Infolgedessen denk' ich nach und schreite ernst einher
    Annabelle, ach Annabelle
    Du bist so herrlich intellektuell
    Zerstör' mir meine rosa Brille
    Und meine Gartenzwergidylle!
    Annabelle, ach Annabelle
    Du bist so herrlich intellektuell
    Ich bitte dich, komm sei so gut
    Mach' meine heile Welt kaputt!
    Früher saß ich gerne tagelang
    Vorm Fernsehapparat und aß und trank
    Und war ein zufriedener Konsument
    Doch im höchsten Grade dekadent
    Dann hat Annabelle mich vor nicht langer Zeit
    Vom Konsumterror befreit
    Nur noch geistige Werte sind's, die ich begehr'
    Und von nun an bleibt der Kühlschrank leer
    Annabelle, ach Annabelle
    Du bist so herrlich unkonventionell
    Du bist so wunderbar negativ
    Und so erfrischend destruktiv
    Annabelle, ach Annabelle
    Du bist so herrlich intellektuell
    Ich bitte dich, komm sei so gut
    Mach meine heile Welt kaputt
    Früher war ich, wie das alles zeigt
    Einem billigen Vergnügen niemals abgeneigt
    Doch ab heute wird nicht mehr genossen
    Dafür diskutieren wir beide unverdrossen
    Wenn ich zu Ihren Füßen lieg'
    Dann üb' ich an mir selbst Kritik
    Und zum Zeichen ihrer Sympathie
    Nennt sie mich „Süßer Auswuchs kranker Bourgeoisie“
    Annabelle, ach Annabelle
    Du bist so herrlich unkonventionell
    Du bist so herrlich emanzipiert
    Und hast mich wie ein Meerschweinchen dressiert
    Annabelle, ach Annabelle
    Du bist so herrlich intellektuell
    Und zum Zeichen deiner Emanzipation
    Beginnt bei dir der Bartwuchs schon
    Mach er sich im letzten Satz doch noch über ihre Vermännlichung lustig? Interessant, für die Zeit sehr weitsichtig!
    Don't ask for sunshine!

  8. #8
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    Standard AW: Einreißender Feminismus durch Schlagertexte im historischen Kontext



    Dorthe Kollo sings "Wärst du doch in Düsseldorf geblieben" ("If only you had stayed in Düsseldorf") in the Philharmonie in Berlin and wins second place in the first German pop song competition 1968.

    Composer: Hans BlumLyrics: Georg BuschorOrchestra: RIAS TanzorchesterConductor: Dave HildingerBackground vocals: Rosy Singers

    Phase Alternating Line (PAL) is a colour encoding system for analogue television. It was one of three major analogue colour television standards, the others being NTSC and SECAM. The first public broadcast with PAL was in 1967.

    Wärst du doch in Düsseldorf geblieben
    Schöner Playboy, Du wirst nie ein Cowboy sein
    Wärst du doch in Düsseldorf geblieben
    Das wär' besser für Dich und für Düsseldorf am Rhein
    Gleich als ich ihn kommen sah
    Dachte ich, was will der da
    Was will so ein feiner Mensch
    Hier auf uns'rer Ranch
    Und er setzte sich auf's Pferd
    Doch das Pferd war verstört
    Und der Herr aus Germany
    Flog in die Prärie
    Wärst du doch in Düsseldorf geblieben
    Schöner Playboy, Du wirst nie ein Cowboy sein
    Wärst du doch in Düsseldorf geblieben
    Das wär' besser für Dich und für Düsseldorf am Rhein
    Doch er blieb vier Wochen hier
    Und er war so nett zu mir
    Liebe auf den zweiten Blick
    Groß war unser Glück
    Aber heute denk' ich bloß
    Wie werd' ich ihn wieder los
    Alles hat er falsch gemacht
    Und ganz Texas lacht
    Wärst du doch in Düsseldorf geblieben
    Schöner Playboy, Du wirst nie ein Cowboy sein
    Wärst du doch in Düsseldorf geblieben
    Das wär' besser für Dich und für Düsseldorf am Rhein
    Wärst du doch in Düsseldorf geblieben
    Das wär' besser für Dich und für mich und für Düsseldorf am Rhein

    Quelle: Musixmatch
    Songwriter: Georg Buschor / Christian Bruhn
    Songtext von Wärst du doch in Düsseldorf geblieben © Edition Intro Meisel Gmbh









  9. #9
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    Standard AW: Einreißender Feminismus durch Schlagertexte im historischen Kontext

    Zitat Zitat von antiseptisch Beitrag anzeigen
    Und wo ist deine eigene Meinung und Analyse dazu?

    Das Lied ist von 1972, kommt also im Hippie-Gefolge mit deutscher Ausprägung. In Wahrheit scheint er ein sehr progressiver Vorläufer der späteren grün angehauchten Emanzenbewegung zu sein. Er erniedrigt sich selbst, ordnet sich ihr unter und vergöttert sie. Oder wie soll man das sonst verstehen?


    Mach er sich im letzten Satz doch noch über ihre Vermännlichung lustig? Interessant, für die Zeit sehr weitsichtig!
    Eben...er macht sich über solche Emanzen lustig.

  10. #10
    Mitglied Benutzerbild von antiseptisch
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    Standard AW: Einreißender Feminismus durch Schlagertexte im historischen Kontext

    Zitat Zitat von goldi Beitrag anzeigen


    Dorthe Kollo sings "Wärst du doch in Düsseldorf geblieben" ("If only you had stayed in Düsseldorf") in the Philharmonie in Berlin and wins second place in the first German pop song competition 1968.

    Gut. Eine schwerwiegende Ausnahme, wo sich eine Deutsche, die eine Amerikanerin sein soll, über einen Landsmann lustig macht. Man stelle sich mal vor, sie hätte so über einen Amerikaner gesungen, der besser in Texas geblieben wäre, und wie sie ihn wieder loswird. Genau, die Hölle wäre eher los gewesen.
    Don't ask for sunshine!

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