Zitat von
Flaschengeist
Kann man schon. Ist halt recht mühselig. Das fängt bei so kleinen Dingen wie die Besetzung der Deutschen Fernsehräte an. Das sind die grauen Herren im Hintergrund, die die Programmrichtlinien der ÖR bestimmen. Die dir erklären, ob wir heute Palis oder morgen Russen hassen sollen. Ob wir gegen Israel oder für Israel demonstrieren sollen. Ob China gut oder böse ist.
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Schlüsselpositionen in Medien
Die zentrale Rolle des Zentralrats der Juden in Deutschland zeigt sich nicht zuletzt im Bereich der öffentlich-rechtlichen Medien. In den Rundfunkräten bekleiden Repräsentanten der jüdischen Einheitsorganisation Schlüsselstellungen. Das ARD-Lexikon teilt über die dabei obwaltenden Grundsätze mit:
»Generell vorgesehen sind Rundfunkratsmitglieder der beiden großen Konfessionen, der jüdischen Kultusgemeinde, der Arbeitnehmer und Arbeitgeber, Parlaments- oder in jüngerer Zeit eher Parteienvertreter sowie Regierungsvertreter.«
Die jüdischen Gemeinden also sind grundsätzlich zu berücksichtigen.
Keinen Anspruch auf Repräsentanz in den Rundfunk- und Fernsehräten haben im Gegensatz zu den Juden, die Angehörigen der orthodoxen christlichen Kirchen. Sie sind mit deutlich über einer Million Mitgliedern, meist aus Griechenland, Rumänien und Serbien stammend, unter der bundesrepublikanischen Bevölkerung vertreten und machen damit rein mengenmäßig das Zehnfache von dem aus, was die jüdischen Gemeinden aufzubieten haben.
So findet man also die Vertreter des Judentums in den höchsten Rundfunkinstanzen quer durch die Republik: Vom NDR (Reuben Herzberg von der jüdischen Gemeinde Hamburg ist dort Rundfunkrat, Michael Fürst, Chef der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen, Mitglied des Verwaltungsrates) bis hin zu Deutschlandradio (Robert Guttmann, Präsident der Zionistischen Organisation in Deutschland, ZOD, ein „Mann mit Jewish Power”, so die „Allgemeine Jüdische” vom 17. September 1999, ist stellvertretender Ratsvorsitzender und auch Mitglied des Programmausschusses) und Deutscher Welle (Hersz Krymalowski, Vorstandsmitglied der Synagogengemeinschaft Köln und Delegierter des Zentralrates der Juden in Deutschland, sitzt im Rundfunkrat des Auslandssenders der Bundesrepublik).
Der Zentralratschef der Juden Ignatz Bubis gehörte dem Rundfunkrat des Hessischen Rundfunks von 1986 bis zu seinem Tode 1999 an, sechs Jahre davon als Chef. Sein Nachfolger an der Spitze des Zentralrates, Paul Spiegel, ist schon seit 1991 Mitglied des WDR-Rundfunkrates und sitzt zudem im Programmausschuss der Kölner Fernseh- und Radioanstalt.
Michel Friedman wurde 1991 ZDF-Fernsehrat, als welcher er es 2003 sogar zu einem Führer brachte; freilich nicht zum sozusagen eigentlichen — das ist ZDF-Intendant Markus Schächter —, so doch immerhin, wie schon weiter oben erwähnt, zum Schriftführer. Salomon Korn folgte Friedman im September 2003 als ZDF-Fernsehrat nach.
Auch auf anderen Ebenen kann man eine starke Vernetzung der Pro-Israel-Kräfte mit den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Deutschland feststellen. Beispielsweise ist das langjährige Mitglied des jüdischen Zentralrats Gerrard Breitbart als Hauptabteilungsleiter beim Zweiten Deutschen Fernsehen hervorgetreten und konnte die mit dem Heinz-Galinski-Preis dekorierte unermüdliche Israel-Lobbyistin Lea Rosh 1991 zur Chefin des NDR-Funkhauses Hannover aufsteigen.
Die Letztgenannte gehörte zu den Hauptpropagandisten eines Giga-Holocaust-Mahnmals in Berlin, mit dessen Bau 2003 begonnen wurde, und hatte sich 1989 vehement gegen die deutsche Einheit gewandt:
»Ich fände 80 Millionen wiedervereinigte Deutsche furchtbar. Nehmen wir die Teilung doch als Bürde der Geschichte hin.«
Anfang 2003 unterzeichnete Lea Rosh die scharfe öffentliche Kritik eines „Bündnisses gegen Antisemitismus” an den Friedensdemonstrationen, die gerade wegen des Irak-Krieges der USA stattfanden.
»Wo war etwas von Solidarität mit Israel zu lesen?« machte sie in einem Interview mit der „Frankfurter Rundschau” vom 20. Februar 2003 als Haupteinwand gegen die Friedensbewegten geltend. Und sie erteilte bei dieser Gelegenheit Geschichtsunterricht folgender Art:
»Ich habe die Geschichte nicht vergessen. Ich vergesse auch nicht, dass die Amerikaner die Landung in der Normandie mit einem ungeheuren Blutzoll bezahlt haben, für uns.«
Auch sonst spielen Personen, die sich ausgesprochen stark für israelische Belange einsetzen, eine hervorragende Rolle in öffentlich-rechtlichen Medien. Wieder das Beispiel NDR: Dort ist Sabine Abel als Vertreterin der „Aktion Sühnezeichen” Mitglied des Rundfunkrates und Jobst Plog wirkt als Intendant; er hat sich unter anderem als Kurator der „Jüdischen Organisation Norddeutscher Studenten” (JONS) Verdienste um die auserwählte Sache erworben und ist Kuratoriumsmitglied der überaus pro-israelischen Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit.
Klaus Schütz sitzt im Rundfunkrat des Deutschlandradios — der ehemalige Regierende Bürgermeister von Berlin und Botschafter in Israel, Mitglied auch des Kuratoriums der Freunde des zionistischen Leo-Baeck-Instituts, pflegt sich für israelische Belange seit langem schon förmlich zu zerreißen. Schütz' Tochter ist zum Judentum konvertiert (wie übrigens auch die Töchter des ehemaligen Bundesaußenministers Klaus Kinkel und des langjährigen Bundestagspräsidenten Eugen Gerstenmaier sowie die Witwe des evangelischen Kirchentagspräsidenten Martin Niemöller, die ihren Vornamen jüdisch anreicherte und sich seit Vollzug der Übertrittsprozedurien Sibylle Sarah Niemöller von Seil nennt).
Bleibt noch nachzutragen, dass der jüdische, Israel von Herzen zugetane Gyula Trebitsch, von dem das Wort stammt:
»Durch langfristige Erziehung der Sehgewohnheiten kann das Publikum dazu gebracht werden, im Laufe der Zeit das Richtige zu denken«,
mit seinem 1960 gegründeten „Studio Hamburg” lange Jahre über eine der größten Produktionsstätten für Fernsehsendungen in Europa herrschte (er spielte im TV-Bereich eine ähnliche dominante Rolle wie der ebenfalls extrem israelbezogene „Atze”, recte: Abraham Brauner im bundesdeutschen Filmwesen) und dass infolge Erwerbs der Konkursmasse des Leo-Kirch-Konzerns (ProSieben, Sat 1 usw.) der für israelische Interessen stark engagierte Haim Saban, welcher über die US-amerikanische und die israelische Staatsbürgerschaft zugleich verfügt, im Spätsommer 2003 zum größten Privatfernsehboss der Bundesrepublik Deutschland aufgestiegen ist. Prominente Politiker mit „guten Drähten” hatten Saban beim „Mega-Deal” Schützenhilfe geleistet; vor allem Georg von Waldenfels (CSU), Stoibers ehemaliger Finanzminister.
Das Netz, David Korn, 2003, Seite 113