Es nicht wissen zu müssen, ist das eine. Aber das andere ist, sich drüber lustig zu machen und herablassend zu werden, nur weil man mit Zahlen arbeitet. Bei Kern- oder Astrophysikern würde sich auch keiner lustig machen, weil die mit Zahlen arbeiten. Das Problem liegt tiefer. Der Biodeutsche ist in seinem Grundverständnis ein Bauer, Handwerker, Beamter oder Soldat. Wobei der Soldat heute eigentlich nur noch ein Parteisoldat ist. Mit viel Glück ist die Industrielle Revolution hier noch geglückt, so dass aus vielen Handwerkern Industrielle wurden. Aber was ist mit den Kaufleuten? Händler hatten überhaupt kein hohes Ansehen im Mittelalter. Selbst ich musste mir früher anhören, dass aus meinem Opa nichts geworden ist, so dass er Öl verkaufen "musste". Die große Irritation und Wende kam kurioserweise erst mit der Fernsehserie Dallas. Denn plötzlich war Öl nichts ekliges mehr. Stattdessen wurde noch peinlicher drauf geachtet, dass es ja keinen zu üppigen Wohlstand zu sehen gab, denn der wäre ja nur von dem Geld der ausgebeuteten Kunden entstanden.
Was also hat der Deutsche für ein Problem mit Wohlstand, der nicht aus Handwerk, Landwirtschaft oder Krieg kommt? Ach ja, falls ich es nicht schon mal gesagt habe: Vor 30 Jahren fiel mir in einer uralten Steuerkanzlei ein 100 Jahre altes Buch in die Hände mit der Einleitung:
"Wie entsteht Volksvermögen?
1. Arbeit
2. Boden
3. Kapital
4. Erfolgreiche Kriege"
Das mit den Kriegen hat man uns ausgetrieben. Handel ist ja Sekundärwirtschaft. Aber das mit dem erfolgreichen Kapitaleinsatz hat der Deutsche bis heute nicht begriffen. Sieht man ja an diversen Usern hier, die nur in Werte investieren würden, die sie mit ihren Sinnen erfassen können. So bleibt für die Allermeisten tatsächlich nur die Arbeit, denn Boden werden die meisten in dieser Mieterrepublik auch nie besitzen.