Es ist Zeit, die Gesellschaft der künstlich echauffierten Heuchler sich einmal wieder künstlich echauffieren zu lassen in all ihrer erbärmlichen Doppelzüngigkeit, und deshalb möchte ich euch heute auf den Dauerholocaust aufmerksam machen, den der Kapitalismus mit sich bringt. Warum das System nicht funktioniert und wie die bessere Alternative aussieht, das könnt ihr in anderen Texten von mir ausführlicher lesen, diesmal geht es in erster Linie um das Schwarzbuch dieses sozialdarwinistischen Soziopathensystems, welches letztlich nur einer reichen Minderheit nutzt.
Zunächst einmal sei gesagt, daß der Kapitalismus ein feiges, verlogenes System, das nur zu gerne keine Verantwortung für seine ganzen Toten, Perspektivenlosen und Verelendeten übernehmen will, ist. Das liegt daran, daß nur ein Teil der Toten direkt per Order der Regierungen zustande kommt. Dies gilt zum Beispiel bei einem imperialistischen Krieg, wo insbesondere der verlogene Westen gerne seine Ressourcen und Machtbasen sichern oder ausbauen will. Aber derlei ist nur die Spitze des Eisbergs.
Wie viele Tote kommen regelmäßig „einfach so“ autonom zustande - aufgrund der Zustände, die der Kapitalismus - ein System expansiv-kumulativer Gefällebildung und des wettbewerbsbasierten, ja geradezu wettbewerbsneurotischen Aufstiegs weniger auf Kosten vieler - mit sich bringt, fördert und geradezu bedingt? Für diese Toten will keiner die Verantwortung übernehmen. Wie viele Menschen sind bereits aufgrund von Mängeln verhungert oder verdurstet und tun es noch, obwohl, bei wirklich vorhandenem Willen und organisiertem, gemeinschaftlichem, nicht profitabhängigem Vorgehen der Menschheit genug für alle vorhanden sein könnte? Aber freilich auch Maßnahmen ergriffen werden könnten, den zügellosen Anstieg der Menschheit auf letztlich begrenztem Raum besser zu regulieren und gegebenenfalls zu bremsen oder auch zeitweise zurückzufahren per Geburtenkontrollen und -raten. Noch jedoch wäre es wohl leicht möglich, alle ausreichend zu versorgen. Das ist ein Planet, der zum Großteil mit Wasser bedeckt ist; Wasser, das sich entsalzen läßt zum Beispiel. Aber in diesem Ego-System wird so gut wie nichts gemacht, was keinen Profit bringt; insbesondere von der Wirtschaft nicht, der man so viel Macht, Einfluß und Verantwortung gewährt - eine Verantwortung, der sie nicht gerecht wird. Wer nicht für Nahrungsmittel, eine Wohnung, etc. zahlen kann, der muß bzw. soll eben darauf verzichten oder sich auf private Hilfe verlassen, derer sich ein Staat/eine Regierung nicht sicher sein kann und darf. Alles hat hier einen Preis, und wer nicht zahlen kann, der ist außen vor. Und so gibt es, selbst in den wenigen „Gewinnerländern“ dieses Ausbeutersystems des Gegen- und nicht Miteinanders, regelmäßig Kältetote im Winter. Auch Tod aufgrund von Mangelernährung wird bewußt in Kauf genommen - ebenfalls selbst in den meisten der wenigen Industrieländer, in denen sich der Wohlstand intern auch immer ungleicher verteilt, und die Lage im überragenden Rest der Welt ist ohnehin nach wie vor desaströs -, wenn es asoziale, verantwortungslose Regierungen gibt, die nicht verwertbaren Menschen - ich nenne sie gerne Systemopfer - die lebenserhaltenden Maßnahmen verweigert, wie in den USA etwa nur eine gewisse Zeit lang gewährt oder sie bis unter das Existenzminimum gekürzt werden dürfen wie beispielsweise in Deutschland. Diese Systemopfer, denen man nur zu gerne selbstgerecht und jegliche Ursachen vollkommen ignorierend die Schuld für ihr systemverschuldetes Schicksal in die Schuhe schiebt, stehen dann vor der Wahl, sich devot, resignierend und sehr bequem für die da oben und deren Spießerheer in ihr Schicksal zu fügen oder aber sich die Grundrechte, die man ihnen verwehrt, in Eigenregie zu besorgen und vielleicht, im Interesse eines adäquaten Lebens, das über das blanke Überleben hinausgeht, auch etwas darüber hinausgehende Teilhabe zu organisieren.
Und damit komme ich zum nächsten Punkt. Sich selbst legalisierende Verbrecher re-gier-en. Wir haben eine Privatwirtschaft und eine reiche Minderheit mit erpresserischer Macht, nach deren Pfeife die Politmarionetten aus den systemischen Parteienkartellen tanzen, und mit den betuchten Vertretern der lobbyistischen Judikative sieht es nicht viel anders aus. Da oben regiert das, was entweder viel Glück hatte und/oder am besten nach den egoistischen Ellenbogenregeln dieses kranken Ausbeutersystems gehandelt hat. Und so gestalten sie das System weiter nach ihren schäbigen Charakteren. Aber der „kleine Mann“, der ums nackte Überleben kämpft bzw. ein kleines Stück vom Kuchen will, das man ihm verwehrt, der soll der „Kriminelle“ sein. Dem begegnet man mit asozialer, süffisanter, verlogener Selbstgerechtigkeit. Von diversen Politikern und Richtern, aber vor allen Dingen auch Staatsanwälten, die nur fast immer dann handzahm werden, wenn einmal einer der Bonzen am Pranger steht, bis hin zu nach oben kriechenden und nach unten tretenden opportunistischen oder einfach nur dummen und selbstgerechten, asozialen Exekutiven a la Polizei oder Sachbearbeiter beim Amt für angewandten Wirtschaftsfaschismus in Deutschland zum Beispiel (Mobcenter nenne ich es auch gerne ;-)). Nahezu jeder von denen bedroht Systemopfer in der Existenz - sei es mit der Sanktion oder der Knarre. Sie wollen, daß sich die finanziell und somit nahezu komplett Ausgestoßenen, deren Zahl immer größer wird (und letztlich dient das System nur einer verschwindend geringen Minderheit - mit Verschlimmerungstendenzen, je länger das System wütet und je näher es seinem gefällelastigen Endstadium wieder kommt) mit ihrem perspektivenlosen, großteils fremdverschuldeten Schicksal und all der Armut abfinden und sich fügen. Sie stehen für dieses System - diesen Sozialdarwinismus und Wirtschaftsfaschismus - und somit auch für all die Armut, all das Elend, all die Perspektivenlosigkeit für immer größere Bevölkerungsteile und auf der anderen Seite ebenso für den Reichtum und die Überflußakkumulation bei einer reichen Minderheit. Sie stehen für all dieses Unrecht und all diese krassen Gefälle sowie deren weiteren Ausbau. Und um das alles zu schützen - um seelenloses Eigentum und Geld zu schützen von oftmals denen, die eh zu viel davon haben oder es zumindest nicht so dringend brauchen wie die meisten „Kriminellen“, würden sie sogar töten. Sie würden Leben nehmen, um Eigentum zu schützen - und tun es. Das geschieht Tag für Tag auf den Straßen und in den Armenvierteln der Welt. Und nicht nur dort; nahezu überall. Jeder Einbrecher, Dieb, etc., der arm ist und seines (Über)lebens willen stiehlt und dabei von einem selbstgerechten Cop oder irgendeinem Stand-your-ground-Arschloch ermordet wird, der ist Teil des dauerhaften Holocausts und endgültiges Opfer dieses Systems der wachsenden Unausgewogenheit.
Doch die Regierungen dieser Unrechtsregime und sonstige Nutznießer da oben wollen selbstverständlich nicht zugeben, daß das System, das nur ihnen nutzt, ungerecht und falsch ist. Sie kommen weiter mit der realitätsfernen Propaganda, jeder könne es ja schaffen, wenn er nur richtig wolle, und zeigen dann mit viel Trara ihre paar potemkinschen Sportler, Künstler, Tellerwäscher vor, nicht aber all jene, die es nicht geschafft haben. Dabei ist es ganz klar, daß die Arbeit abnimmt, von der unter anständigen Konditionen angebotenen einmal ganz zu schweigen. Die Automation nimmt weiter zu und ersetzt menschliche Arbeitskräfte. Auch gibt es ohne große Kriege oder Katastrophen wie etwa den letzten Weltkrieg, die Bedarf durch Massenzerstörung und Arbeitslosenreduktion durch Massensterben auslösen, für viele Dinge nur noch gelegentlich Ersatzbedarf. Was wäre z.B. die Baubranche ohne Bombenteppiche? ;-) Auch ist die Zeit der großen, wirklich bedeutsamen und teureren Erfindungen a la Kühlschrank, Fernseher, Auto, etc., die „jeder haben muß“, weitgehend vorbei. Und last but not least hängt der systemnotwendige Konsum einer möglichst großen Masse auch stark mit deren monetären Möglichkeiten zusammen, aber es ist ebenso systemimmanent, daß sich der Mittelstand im Laufe eines Kapitalismuszyklus‘ immer stärker auflöst, wovon die meisten nach unten absacken und nur wenige es noch nach oben zum „erlauchten Kreis“ einer superreichen Kaste schaffen, die allein, bei aller Dekadenz, den Laden nicht am Laufen halten kann - außer vielleicht in ganz wenigen Zweigsparten speziell für die Bonzeria. Das Geld parkt einfach zunehmend bei einer reichen Minderheit und wird nicht nur aus Volkes und Staates Taschen, sondern auch aus dem aktiven Geldzyklus immer wieder schnell gesaugt. An diesem Mechanismus ändert auch panisches Nachdrucken prinzipiell nichts. Da könnten dann wieder monetäre Gefällenullschaltungen durch Hyperinflation oder Währungsreform aushelfen, so wie es ebenfalls um den letzten Weltkrieg herum geschah. Aber das alles geht keine Ursachen an, und so sieht auch kein stabiles, dauerhaft funktionierendes oder auch nur im Ansatz gerechtes System aus.
Doch zurück zum Punkt: Die Arbeit sinkt im Großen und Ganzen längerfristig, ohne destruktiven Systemreset zumindest, und von daher gibt es immer mehr Menschen, die sich nicht verwerten lassen und nicht teilhaben können, wenn man sie nicht adäquat entschädigt, sprich unterstützt. Stattdessen schiebt man ihnen noch dreist die Schuld für das Versagen der systemischen Politiker und deren Systems der im Hintergrund herrschenden Privatwirtschaft in die Schuhe, die nie das große, übergeordnete, längerfristige Ganze im Zusammenhang sieht, sondern immer nur ihren kleinen BWL-Egohorizont und ihre neurotische Profitmaximierung um jeden Preis. Ja, man erlaubt es in kollektiv gestörten Nationen wie den USA gar den Zivilisten, Einbrecher einfach über den Haufen zu schießen, da die Polizei mit der ganzen Armuts“kriminalität“ und dem Abknallen von Systemopfern schon komplett überfordert ist. „Stand your ground“ und so’ne asoziale, selbstgerechte Scheiße meine ich, aber auch hierzulande erleben wir es immer öfter, daß angeblich gut ausgebildete Polizisten unterlegen oder überhaupt nicht Bewaffnete einfach über den Haufen ballern und straffrei oder mit einem halbherzigen Rüffel davonkommen. Und wenn ein alter, betuchter Nazi-Opa aus Sittensen etwa einem jungen Einbrecher, der sich längst zurückziehen will, von hinten in den Rücken ballert, dann mutiert die sonst stets so drakonische und überzogen reagierende Staatsanwaltschaft plötzlich zum fiependen Zwergpudel und hacken auch die betuchten Richterkrähen ihren Kollegen aus der Bonzeria in der Regel kein Auge aus. Solche Morde gehen straffrei aus, und so manch asozialer selbstgerechter Spießer und Dummkopf, der vielleicht selbst noch (!) nicht ganz so abgerutscht und noch halbwegs zufrieden ist (oder sich dies einreden läßt), zumindest solange er noch was unter sich zum Darüber Erheben hat, klatscht gar Beifall. Da fragt man sich echt, ob man das noch Homo Sapiens nennen darf oder ob der Homo Sapiens wirklich noch solch ein armseliger Haufen mittelalterlicher Scheiße bzw. schon wieder degeneriert ist. Ich fürchte ohnehin, die menschliche Evolution, was die Massen betrifft, hinkt der technischen gewaltig hinterher. Hexenjagden, etc. sind allgegenwärtig.
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