„Die Regierung seiner Majestät betrachtet mit Wohlwollen die Errichtung einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina und wird größte Anstrengungen unternehmen, die Erreichung dieses Zieles zu fördern.“
Geostrategische Interessen Londons
Doch mit dem öffentlichen Brief, den der britische Außenminister am 2. November 1917 an Lord Rothschild schrieb – und der bald nur noch als Balfour-Deklaration bezeichnet wurde – trat eine entscheidende Wende ein: Die zionistische Bewegung hatte eine zentrale europäische Großmacht als Unterstützer gewonnen.
Kurzum: Die Balfour-Deklaration sollte den britischen Kriegszielen dienen, und den Zionisten einen Bonbon hinwerfen.“
„Es ging Großbritannien vor allem auch um die Sicherung des
Suez-Kanals, das war und blieb ja eigentlich bis auch in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts die Lebensader des Empires, also kurzum: Auch mittelfristig versuchte man hier, vor allem zwischen Nordafrika und dem Nahen Osten, mit der Schaffung einer jüdischen Heimstätte unter britischem Einfluss, so war ja der Plan, den
Fortbestand des britischen Empire zu sichern und eine Brücke zu schaffen in den weiteren britisch dominierten Nahen Osten, also insbesondere zum Irak und dann Indien.“
Deswegen sprach die Balfour-Deklaration auch nicht von einem Staat, so Arnd Bauerkämper:
„weil gewissermaßen in dieser Zeit, 1917, die Briten einerseits zwar die Zionisten für diese Idee der Heimstätte, des Siedlungsrechtes auch, das damit ja impliziert ist, gewinnen wollten, andererseits sie aber auch nicht die arabischen Siedler und Bewohner hier abschrecken wollten, indem sie gleich einen jüdischen Staat versprachen.“