Und hier mein zweiter Flaggtext als Neuauflage - wobei ich gesehen habe, daß ich das schon einmal deutlich erweitert neu aufgelegt habe, aber das stammt aus einem vergangenen Zeitalter mit großteils vergangenen Kaspern, also auch das besser noch einmal neu hier, obschon ich nicht weiß, ob nun wirklich deutlicher was dazugekommen ist - neben jenem wichtigsten: [Links nur für registrierte Nutzer], der sich hauptsächlich mit meiner (neo)sozialistischen Alternative beschäftigt, dabei aber freilich auch die Mängel des Kapitalismus im Gegensatz dazu beleuchtet. Doch Letzteres und insbesondere die neoliberale Marktgötzensektiererei und ganz besonders perverse Auslegung dieses egomanischen, kurzsichtigen Triebtätersystems möchte ich hier noch einmal gesondert angehen inklusive der ganzen systemischen Widersprüche. Ich möchte hier ganz einfach einmal auf die Verbrechen des (Neo)liberalismus bzw. Wirtschaftsliberalismus und die Gefahr, die von dieser verkorksten Ideologie ausgeht, hinweisen, jedoch ebenfalls darauf, daß sie quasi systemimmanent ist.

Welche Doktrin spricht sich mehr für ein menschenverachtendes, sozialdarwinistisches Gesetz des Dschungels aus als der Neo-/Wirtschaftsliberalismus? "Der Stärkste setzt sich durch", lautet ihre Devise. Wenn weder Staat noch sonst welche Institutionen die Arbeitnehmer und schwächere Konkurrenten unterstützen, so sind diese dem Diktat und der Macht der Großunternehmen völlig ausgeliefert. Zudem plädieren die Neoliberalisten wie auch Libertären zunehmend selbstgerecht dafür, die ganzen Verlierer dieses Wettbewerbswahns einfach eiskalt sich selbst zu überlassen. Erst fordern diese Roboter also ein System, das zwangsläufig viele Verlierer und wenige Gewinner hervorbringt, und dann wollen sie Erstere auch noch eiskalt über die Klinge springen lassen. Weil, „jeder ist ja seines Glückes Schmied“, und es hängt ja „überhaupt nicht von den gegebenen Rahmenbedingungen und Glücksfaktoren ab“. Nach dem Motto: Laß dich nackt auf dem Mars absetzen und mach was draus; du mußt es nur wollen.

Und damit komme ich auch schon zu meiner These, daß der Kapitalismus und insbesondere die (neo)liberale Extremform indirekt zum Faschismus führen und im Prinzip selbst faschistische und extremistische Elemente beinhalten.
Wir wissen, daß der sterbende Kapitalismus im Endstadium leicht im Faschismus enden kann. Vielleicht ist es heute nicht ganz so ausgeprägt wie in früheren Epochen, doch je härter der Kampf um die letzten Pfründe wird, desto stärker treten auch die Nationen in Konkurrenz. Ein Beispiel seien die protektionistischen Maßnahmen von EU und USA und deren imperialistische Politik (insbesondere bez. USA). Und das kann sich auch noch deutlich verschärfen.
Aber auch größere Teile der Bevölkerungen werden immer nationalistischer aufgrund des fanatischen Konkurrenzkampfes. Arbeitsplätze, Lebensumstände und Wohlstand sind für alle Völker gefährdet, und die Wurzel allen Übels - die reiche, einzig profitierende Minderheit - tut so, als müsse jedes Volk gegen das andere antreten und sich möglichst billig vor der Wirtschaftsmafia prostituieren. Wer darauf hereinfällt, sieht sowohl den inländischen Ausländer als auch den Ausländer im Ausland als unliebsamen Konkurrenten. Wir sehen doch alle die Tendenzen hier. Gerade im konservativen Spektrum, teils aber auch im liberalen, wendet sich die Stimmung immer mehr gegen Ausländer. Der Durchschnittsspießer liebäugelt mit rechts, was die Ausländerpolitik angeht, und Parteien wie die (CD)U möchten diesen Ansprüchen zunehmend gerecht werden.

Nun ja, das als Erklärung, weswegen Liberalismus vielleicht selbst kein Faschismus ist - Wirtschaftsfaschismus möglicherweise, denn alle haben stramm nach den Interessen dieses globalen Kartells zu tanzen -, aber sehr leicht dazu führen kann (der Kapitalismus überhaupt). Die liberale, kapitalistische Form der Globalisierung ist eben etwas Abscheuliches, auf das immer weniger Menschen Lust haben. Und manche sehen Abhilfe nur in Form des Nationalismus, dabei könnte man auch eine soziale, gemeinschaftliche Form der Globalisierung betreiben (Volksprotektionismus gegen die Wirtschaftsmafia). So mag der Liberalismus selbst kein klassischer Faschismus sein, aber die (teils gerechtfertigten bzw. verständlichen) Abwehrreaktionen dagegen können dazu führen.

Als eine abstrakte Form des Faschismus sehe ich den (Neo)liberalismus dennoch - im Prinzip. Der Wirtschaftsliberalismus - und um etwas anderes geht es der Politik nicht - ist für mich ein sozialdarwinistischer Individualfaschismus. Hier geht es zwar nicht um das Recht und Überleben der stärksten Rasse oder Nation, dafür aber um ein archaisches Gesetz des Dschungels. Es ist das gleiche Prinzip - nur auf Einzelpersonen angewandt. Das stärkste Individuum hat Recht und soll überleben, während alle anderen sehen können, wo sie bleiben. So werden das Handeln und die uneingeschränkte Freiheit Weniger zur Einschränkung, Unfreiheit und Schädigung Vieler. Dieses System ist animalisch und eigentlich unter dem Niveau höherer Intelligenzen mit sozialer Kompetenz, doch gleichzeitig auch unnatürlich, aufgrund der Massenanhäufung von Überfluß bei Wenigen, der gar nicht benötigt wird und anderen fehlt. Es ist eine soziopathische Entartung, die nur zu Extremgefällen und Instabilität führen kann - und letztlich zum Kollaps des Systems.

Liberalität ist gesellschaftlich sicher zumeist gut, doch wirtschaftlich Gift. Arbeit, Wirtschaft und schlichtweg die Absicherung und das Wohlbefinden der Menschen kann nicht von solch egoistischen, profitgeilen Soziopathen übernommen werden, die nur ihren kleinen, egozentrischen BWL-Horizont sehen. Deshalb muß die Wirtschaft verstaatlicht und von einem sozialen Volksstaat geleitet werden. Ansonsten kann die Gesellschaft frei bleiben - freier als jetzt, wo immer mehr eingeschränkt wird, da die paar Nutznießer des Systems die Zeichen der Zeit insgeheim deuten und ihre Felle davonschwimmen sehen.
Es geht (FD)P, Wirtschaft und reicher Minderheit, etc. nicht um jene gesellschaftliche Freiheit, sondern nur um das unbegrenzte Recht und alle Möglichkeiten und Methoden, auszubeuten. Gesellschaftlich werden sie die Freiheit immer weiter zurückfahren - zumindest für alle, die sich keine Freiheit leisten können, denn die ist hier vom Umfang des Geldbeutels abhängig - und einen Überwachungs- und Propagandastaat auf- bzw. ausbauen, da sie ein derart ungerechtes Gefällesystem sonst gar nicht aufrechterhalten könnten (wobei auch diese Methode letztlich nicht ewig funktioniert angesichts unübersehbarer Realitäten).

Doch zurück zu den märchenhaften Wahnvorstellungen der Neoliberalen:

Sie kommen mit völlig utopischen Versprechungen wie: "Wohlstand für alle" (Westerwelle). Sie gaukeln uns vor, jeder könne ja Chef werden, doch wie soll das gehen? Wenn jeder Chef wäre, wer soll dann die Fabriken und Dienstleistungsunternehmen der Firmen bedienen? Es KANN nicht mehr Chefs als Angestellte geben (nicht einmal die Balance wäre möglich, sondern deutlich weniger) - das wissen die nur zu gut, und trotzdem kommen sie uns mit solch populistischen Parolen. Das Gegenteil tritt sogar zunehmend ein: Es gibt immer weniger Selbstständige und immer mehr abhängige Angestellte. Das beweist jede objektive Statistik - und ebenso das immer größere Gefälle zwischen arm und reich, und zwar national wie international betrachtet.

Adam Smith’ Gequatsche von der "invisible hand", dem "sich selbst regulierenden Marktmechanismus", etc. hat sich mehrfach als falsch erwiesen und auf der ganzen Welt für Armut, Elend, Tod und grenzenlose globale und nationale Gefälle gesorgt. Hier konnte er in der Weimarer Republik sein Scheitern "eindrucksvoll" unter Beweis stellen, und auch jetzt herrscht dieses grausame System im Grunde nahezu in Rein"kultur". Man scheint zwar angesichts nicht mehr wegzuredender, unübersehbarer Schwerstkrisen allmählich einzusehen, daß es weg von der neoliberalextremistischen Diktatur von Markt und Wirtschaft hin zu mehr Staat und Kontrolle gehen muß, aber wenn der Staat - sprich das System - nicht stimmt und dies nicht konsequent durchgezogen wird, dann verzögert das den Kollaps höchstens geringfügig. Ein kapitalistischer Staat ist viel machtloser und schwächer als ein (neo)sozialistischer - sowohl was Mittel als auch Einfluß betrifft. Der Wirtschaft muß einfach das Zepter entrissen werden statt sie zu beknien!
Und diese "Freiheit", von der immer geredet wird, beschränkt sich auf die Schrankenlosigkeit der Geschäftemacher, deren Ausbeutungsversuchen und -praktiken so keine Grenzen gesetzt werden. So wird, wie bereits angedeutet, die Freiheit Weniger zur Einschränkung und regelrechten Versklavung Vieler.
Utopisch auch, zu glauben, jeder hätte die gleichen Chancen. Wer kein Kapital hat, wird mit ziemlicher Sicherheit auch kein Unternehmen aus dem Boden stampfen können, und der Kapitalstarke hat immer Vorteile gegenüber dem Kapitalschwächeren und somit den längeren Atem. Kleinere Konkurrenten haben so nahezu keine Chance gegen die Großen. Ein paar Oligopolisten oder gar Monopolisten sind am Ende das Resultat. Der Trend ist längst ersichtlich.

Systempopulisten des Kapitalismus kramen ja immer mal gerne ihr „Vom Tellerwäscher zum Millionär“-Ammenmärchen aus der Mottenkiste. Und dann stellen sich irgendwelche alten Herren und Damen hin und labern uns mit ihren Erfolgsgeschichten voll, dabei völlig vergessend, daß sie es in einer Zeit „geschafft“ haben, in der das System seinem gefällelastigen Endstadium noch viel ferner und alles etwas leichter war. Und so selbstgerecht wie realitätsfern schließen sie dann von sich auf alle anderen und halten uns ihre antiquierten, doppelmoralischen Predigten.
Die meisten „Gewinner“ hatten und haben (gerade in der jüngeren Zeit) doch irgendwelche wichtigen Connections, ein dickes Startkapital oder mächtig Glück, aber es mag ja auch die ach so großen „Wunder“ der Ex-Tellerwäscher geben. Dann werden dann ganz wenige Figuren in epischer Breite zu „Gewinnern“ hochstilisiert - etwas, daß ja ach so jeder schaffen könne, wenn er nur will -, aber übersehen wird dabei, daß auch diese „Gewinner“ nur ganz wenige von vielen sind. Wir sehen nur diese paar Ausnahmen und bekommen nur eben selbige vorgesetzt, die es geschafft haben, nicht aber all die Unzähligen, die es nicht geschafft haben. Die sehen wir nicht. Und so relativiert sich dieser neoliberale Quatsch dann auch schon wieder. Die ganzen „Verlierer“ bleiben im Verborgenen, denn das paßt den Systempopulisten nicht in ihre verlogene Propagandavorstellung.

(...)