Gott vor dem Big Bang?
Zur Entstehung des Kosmos' heißt es in dem Text der Kommission, die Big-Bang-Theorie widerspreche nicht der Annahme, dass die Materie auch vor dem Urknall in anderer Form, nämlich als eine Schöpfung Gottes, existiert habe. Die Annahme eines vor dem Urknall liegenden, absoluten Anfangs sei aus naturwissenschaftlicher Sicht "nicht unzulässig".
Wenn sich die Materie nach dem Urknall in einer Weise organisierte, die später die Entstehung des Lebens begünstigte, widerspricht dies aus Sicht der Theologenkommission nicht dem Schöpfungsglauben. Durch diese Entwicklung "verursacht Gott, dass die Bedingungen verwirklicht werden, die für die Entstehung und den Bestand lebender Organismen notwendig waren", heißt es in dem Text.
Alles nur Zufall?
Selbst die von einigen Naturwissenschaftlern vorgebrachte These einer radikal dem Zufall und der natürlichen Selektion überlassenen Evolution der Lebewesen hält die Kommission für vereinbar mit dem christlichen Glauben. Sogar ein allein auf Zufallsprinzipien beruhender Selektionsprozess könnte nur deshalb am Werk sein, weil er von Gott geschaffen wäre, heißt es in dem Text.
Dasselbe gelte für die Entstehung des Menschen im Laufe der Evolution. Auch dieser "ontologische Sprung" sei letztlich auf Gott als Schöpfer zurückzuführen, der "indirekt über Kausalketten handelt, die seit Beginn des Universums am Werk sind."