Santa Maria (dpa) - Popstar Michael Jackson ist am Freitag in zehn Punkten wegen Kindesmisshandlung, unzüchtiger Handlungen mit einem Minderjährigen sowie versuchter Erpressung und Entführung eines Opfers offiziell angeklagt worden.
Jackson bestätigte mit einem leichten Kopfnicken, was sein neuer Anwalt, Thomas Mesereau, dem Gericht zu den teils neuen und schwerwiegenderen Vorwürfen erklärte: «nicht schuldig».
Die Anklageschrift der Geschworenenjury am Bezirksgericht von Santa Maria (US-Bundesstat Kalifornien) wurde dem 45-jährigen Sänger in Gegenwart seiner Eltern und etwa 60 Fans vorgelesen. Darin wird dem dreifachen Vater auch vorgehalten, einem Kind in vier Fällen Rauschmittel verabreicht zu haben, um es gefügig zu machen. Darüber hinaus lastet ihm die Jury ein Komplott an, das dazu gedient habe, ein Kind zu entführen, zu erpressen und festzuhalten. Kameras hatte Richter Rodney Melville aus dem Saal verbannt.
Der exzentrische Superstar war gedämpft und sichtlich um Seriosität bemüht in seinem schwarzen Geländewagen vor Gericht vorgefahren. Jackson trug eine Brille auf der schmalen Nase und einen dunklen Anzug mit goldenem Wappen. Passend zur weinroten Krawatte hatte er sich eine rote Armbinde umgebunden. Ohne auf die Rufe seiner Fans zu reagieren, ließ er sich unter einem Regenschirm in das Gerichtsgebäude führen.
Nach Bekanntwerden der neuen Anklage dürfte es noch weniger Zweifel an einem Prozess gegen den «King of Pop» geben. Beobachter rechnen mit einem Beginn im Dezember oder Anfang nächsten Jahres. Die zehn Punkte der Geschworenen ersetzen die Anklage der Staatsanwaltschaft, in der Jackson vorgeworfen worden war, im Februar und März vergangenen Jahres einen damals 13-jährigen Jungen sieben Mal sexuell missbraucht zu haben.
Bei einer Verurteilung drohen dem Multimillionär Jackson, dessen Alben weltweit rund 165 Millionen Mal verkauft wurden, wenigstens 20 Jahre Gefängnis und damit das Ende seiner Künstlerkarriere. Richter Melville beraumte für Ende Mai die nächste Anhörung an.
Das Städtchen Santa Maria hatte sich mit Metallbarrikaden, Zäunen sowie einer Hundertschaft Polizisten für den zweiten Gerichtstermin von Jackson gewappnet. Doch statt der erwarteten 1000 bis 2500 kamen nur zwischen 300 und 500 Fans und Schaulustige, um ihm moralischen Beistand zu leisten. In Sprechchören jubelten die Jackson-Verehrer ihrem Idol zu.
Jacksons neuer Anwalt Mesereau betonte nach der Anhörung in einer kurzen Ansprache, dass es bei dem Verfahren ausschließlich darum gehe, «die Würde, Integrität, Ehre (...) und Unschuld eines wunderbaren Menschen namens Michael Jackson wiederherzustellen». Mesereau lobte Melville als «herausragenden und fairen Richter». Nach seinem Anwalt ergriff auch Jackson das Wort, bedankte sich bei seinen Freunden und seiner Familie für die Unterstützung und beteuerte den Bürgern von Santa Maria, «ich liebe eure Gemeinde und werde sie immer lieben».
Anders als vor drei Monaten, als der Richter ihm eine Standpauke wegen unpünktlichen Erscheinens gehalten hatte, war Jackson dieses Mal überpünktlich erschienen. Und im Gegensatz zum Januar, als er auf das Dach seines Geländewagens gesprungen war und eine Tanz-Show abgezogen hatte, verließ er das Gericht ruhig an der Seite seiner Eltern und seines Anwaltes.
Quelle: Yahoo! Nachrichten
Was haltet denn ihr von den Vorwürfen?