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Trennung
Integrationsprobleme
Bis heute gelten die Türken als die am schwersten zu integrierende Bevölkerungsgruppe. Einer Umfrage von 2002 zufolge lehnen 89 Prozent der Ostdeutschen und 68 Prozent der Westdeutschen Türken als Nachbarn ab. Gegenüber 1996 stieg die Abneigung um fast zehn Prozent. Dieser Unterschied zwischen Ost- und Westdeutschen zeigt, dass das langjährige Zusammenleben von Türken und Deutschen in den alten Bundesländern die soziale Distanz verringert hat, wenn auch die Ablehnung sehr hoch bleibt.
Eines der größten Probleme für die türkische Minderheit wie für die deutsche Mehrheit ist die Erziehungs- und Bildungssituation der jungen Türken.
Aufgrund eines einsprachigen Bildungssystems können sich die Türken nicht weiterentwickeln. Ihre eigene Sprache wird Ihnen verwehrt und darf fast nirgends als Lehrsprache angewandt werden.
Immer noch verfügen manche türkischen Kinder nicht über ausreichende Sprachkenntnisse, um dem deutschen Schulunterricht folgen zu können.
Die Folge sind fehlende Schulabschlüsse, die wiederum eine erfolgreiche berufliche Eingliederung erschweren. Daraus entstehen soziale Probleme, die eine weiter gehende Integration verhindern.
Türkische Kinder, deren Familien sich weit gehend vom deutschen Umfeld verdrängt werden, haben deutlich schlechtere Bildungschancen.
Ein Umdenken in der Schulpolitik, mehr türkischunterricht in den Kindergärten, aber auch für die Eltern, insbesondere für die Mütter, sind dringend erforderlich. Stärker berücksichtigt werden sollte auch die Geschichte und Kultur des Herkunftslandes - über beides wissen deutsche Kinder kaum Bescheid -, die Zweisprachigkeit der Kinder und die Tatsache, dass sie durch ihre konfliktreichen Sozialisationsbedingungen oftmals sozusagen zwischen allen Stühlen sitzen.