Karls Leistungen sind sicher nicht zu trennen von denen seiner Vorgänger:Zitat von Efna
- seinem Großvater Karl Martell, der die karolingische Hausmacht stark ausbaute und wichtige Veränderungen in der Organisation des Militärs schuf, außerdem nach über 150 Jahren der erste Herrscher war, der sich stark um die Angliederung und Verwaltung der rechtsrheinischen Gebiete kümmerte.
- seinem Vater Pippin dem Jüngeren, der vielleicht die bedeutendsten Erfolge in diesem Karolingertrio erreichte: er knüpfte die für das Reich so folgenschwere, damals aber für beide Seiten vorteilhafte enge Verbindung zur römischen Kirche. Abgesehen davon erreichte er es, dass die Herrschaft seines Hauses, der Karolinger, legitimiert wurde, und schaffte das verkümmerte merowinigische Königtum ab. Das war ein natürlich durch starkes Eigeninteresse bestimmter, aber sehr wichtiger Schritt - die, die wahre Macht hatten, saßen nun an der Schaltstelle des Reiches.
Karl der Große selbst war vor allem ein Mann, der endlos und überall Kriege geführt hat - nicht nur in Sachsen, sondern auch in Baiern, in Italien, gegen die Aquitanier, in Spanien, gegen das Awarenreich im heutigen Ungarn. Rein militärisch gesehen war er dabei ohne Frage sehr erfolgreich. Nur scheiterten seine Verwaltungsreformen weitgehend, und er hinterließ seinen Nachfolgern ein Großreich, dass sie nicht behaupten konnten. Karl war zudem ein sehr tatkräftiger Herrscher, was sich auch in der Errichtungen der zahlreichen Pfalzen zu seiner Zeit äußerte. Zudem erkannte er, dass er seine Herrschaft nicht allein auf die Gefolgschaft der Adligen stützen konnte, und schuf daher eine sehr moderne Kanzlei, wie seine Herrschaftszeit ohnehin auch eine war, in der die Errungenschaften der Antike wiederentdeckt und genutzt wurden. Allerdings - als "Urvater" für Deutschland und Frankreich würde ich ihn nicht ansehen. Das heutige Frankreich gehörte schon vorher komplett zum Merowingerreich, während die rechtsrheinischen Herrschaften nur einen Teil des späteren Deutschlands umfassten. Zudem hatte er ja mit der späteren Reichsteilung nichts zu tun - die sicher der erste Schritt hin zu den Nationalstaaten war, aber wirklich nur der allererste von vielen, vielen weiteren.