Der Kölner Kardinal Joachim Meisner sieht den umstrittenen Moscheebau im Stadtteil Ehrenfeld als Zeichen eines "Kulturbruchs". Das traditionelle Stadtbild von Köln werde sich verändern.
"Das ist ein Kulturbruch", sagte der Erzbischof von Köln am Mittwoch im Deutschlandfunk. "Das muss man zur Kenntnis nehmen". Er warb dafür, dass Christen und Muslime "in Fairness miteinander arbeiten".
Kirchenbauten in der Türkei
Meisner forderte von den Muslimen in Deutschland Transparenz und Toleranz auch gegenüber Kirchenbauten in der Türkei. Dies sei ein Test der Glaubwürdigkeit. Gefragt, ob er die Ängste der Nachbarn vor dem Moscheebau teile, sagte der Kardinal: "Ich habe ein ungutes Gefühl."
Größte Moschee Europas
Im Kölner Stadtteil Ehrenfeld soll die größte Moschee Europas gebaut werden, besgtehend aus einem fünfstöckigen Gebäude mit einer 34 Meter hohen Kuppel und zwei Minaretten von 55 Metern Höhe. Der Bau soll 3.000 Gläubigen Platz bieten. Die neue Zentralmoschee wird von der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib) gebaut. Die Ditib ist die größte islamische Organisation in Deutschland mit bundesweit etwa 875 Vereinen und mehr als 160.000 Mitgliedern. Die Moschee wird nach dem Entwurf der Kölner Architekten Gottfried und Paul Böhm gebaut werden, die einen diesbezüglichen Wettbewerb gewonnen haben. Das Gebäude soll nicht nur als Gebetshaus, sondern auch als eine Begegnungsstätte, als ein Zentrum "türkisch-deutscher Integration" dienen. Allein der Gebetsraum kann bis zu 1250 Menschen fassen.
Proteste gegen den Moscheebau
Gegen den Bau der Zentralmoschee in Köln ist es in letzter Zeit zu mehreren Protesten gekommen. Am vergangenen Samstag organiseirte die rechtspopulistische Bürgerbewegung „Pro Köln“ eine Kundgebung in Köln-Ehrenfeld. Hauptredner war der Bundesobmann der österreichischen Freiheitlichen, Heinz-Christian Strache, der den Bau als „Kriegserklärung an das christliche Abendland“ bezeichnete: „Wenn sie Minarette wie Siegessäulen aufziehen wollen, sollen sie das zu Hause machen... Wir wollen die Kölner Domglocken hören und nicht den Kölner Muezzin“.
Quelle: [Links nur für registrierte Nutzer]