27. August 2007, 14:11 Uhr Die Welt
Saudi-Arabien
Prügelnde Religionspolizisten unter Druck
Die Tugendwächter im Ölstaat sollen für Zucht und Ordnung in der Öffentlichkeit sorgen. Sie nehmen ihre Aufgabe blutig ernst. Doch nach den jüngsten Todesfällen könnte es für sie eng werden. Zwei Angehörige der Truppe landeten jetzt im Gefängnis.
Die islamische Religionspolizei in Saudi-Arabien ist nach zwei Todesfällen ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Wie die Zeitung "Okaz" berichtete, werden die zwei jüngsten Skandale der bärtigen Tugendwächter-Truppe nun auch ein juristisches Nachspiel haben. Nach Angaben der Zeitung wurden zwei Angehörige der Religionspolizei in das Al-Malas-Gefängnis in der Hauptstadt Riad gebracht.
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Die Männer von der Behörde für die Förderung der Tugend und die Verhinderung der Sünde stehen im Verdacht, einen 28 Jahre alten Saudi zu Tode geprügelt zu haben. Eine Gruppe Tugendwächter hatte im vergangenen Mai in Riad das Haus der Familie von Salman al-Huraisi mit der Begründung gestürmt, er verkaufe
Alkohol, was in Saudi-Arabien verboten ist. Anschließend nahmen sie ihn mit in ein Gebäude ihrer Behörde, wo er kurz darauf starb. Sein Vater hatte, nachdem er die Leiche in Empfang genommen hatte, erklärt, sein Sohn sei zu Tode gefoltert worden.
Wenige Tage nach dem Tod al-Huraisis war in der Stadt Tabuk ein Saudi gestorben, nachdem ihn Religionspolizisten verhört hatten. Ein Mitarbeiter der Tugendbehörde hatte ihn abgeführt, weil er zusammen mit einer Frau, die nicht mit ihm verheiratet oder verwandt war, in einem Auto gesessen hatte, was nach saudi-arabischem Gesetz verboten ist. Später stellte sich heraus, dass der Mann als Fahrer für die Familie der Frau arbeitete. Gegen vier Religionspolizisten wird nun ermittelt. In Saudi-Arabien ist der Wahabismus, eine puritanisch-konservative Ausprägung des sunnitischen Islams, Grundlage der Rechtsprechung.
Sollte wir vielleicht bald in Deutschland auch einführen mit hilfreicher Unterstützung der Grünen. Damit unsere Musels auch ihre eigene Polizei haben.
Sie sollen sich ja schließlich wie zu Hause fühlen.