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Thema: Die Idee des soldatischen Wesens

  1. #1
    Mitglied Benutzerbild von Klopperhorst
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    Standard Die Idee des soldatischen Wesens

    Immer mehr fasziniert mich die Idee des soldatischen Wesens. Mein Großvater, der im 2. Weltkrieg kämpfte, später in der DDR eine Kader-Karriere machte, sagte mir einmal, daß er sein ganzes Leben im Dienste des Staates gestanden hätte. Dieser Satz brannte sich mir ein, bezeichnet er doch eine wesentliche Charaktereigenschaft von Menschen - die des soldatischen Wesens.

    Das soldatische Wesen begreift sich als Element einer höheren Einheit und stellt seine individuellen Züge zurück. Es strebt nicht nach einem egoistischen Führungsanspruch sondern steht im Dienste einer Sache, getreu dem Wahlspruch von Friedrich dem II "Ich bin der erste Diener des Staates". Auch ist das soldatische Wesen nicht so zu verstehen, daß es eine Sklavennatur ist, die von einem Despoten dirigiert wird, das mag die orientalische Vorstellung sein, ist aber hier fehl am Platze. Das soldatische Wesen gibt sich meiner Meinung nach freudig auf und hat auch die Züge einer Märtyrernatur, die ihre Ehre vor den Nachlebenden höher achtet als das Hier und Jetzt.

    Es ist somit kein "Beamter" als Synonym für einen stupiden Maschinenmenschen, der es sich aus Bequemlichkeit für einen Staat oder Fürsten gemütlich macht sondern das genaue Gegenteil, der Individualist, der sich aus Einsicht in die Notwendigkeit aufgibt.

    Was ist hier Einsicht und was Notwendigkeit?

    Notwendigkeit ist, sich als Mitglied einer Gemeinschaft zu verstehen, die man sich nicht frei wählen kann, da man biologisch, ethnisch, sozial, kulturell und historisch determiniert ist. Das ist das Fatum des individuellen Schicksals, die Schicksalsgemeinschaft, der man angehört. Einsicht ist, daß man diesem Schicksal nicht zu entfliehen versucht sondern sich als Gestalter begreift.

    Der Unterschied zwischen einem Wendehals und einem Soldaten besteht darin, daß der Soldat den Wahlspruch hat "Meine Ehre heisst Treue", der Wendehals den Wahlspruch "Meine Ehre heisst Anpassung", womit auch belegt ist, daß ein Soldat durchaus zu zwei Systemen treu stehen kann, der Wendehals aber nur sein individuelles Wohl als Anpassung begreift.



    ---
    Geändert von Klopperhorst (09.09.2007 um 11:06 Uhr)
    "Groß ist die Wahrheit, und sie behält den Sieg" (3. Esra)

  2. #2
    Tragödie Benutzerbild von Pandulf
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    Standard AW: Die Idee des soldatischen Wesens

    Das erinnert stark an den Stoizismus. In der Stoa steht der freiwillige Dienst an der Gemeinschaft im Zentrum. Wir Deutschen kennen dies vom Preußentum. Der Stoizismus ist die Alternative zum momentan vorherrschenden Epikuräismus, sprich Liberalismus, des Westens, wo die materielle Selbstbefriedigung des Individuums der Weg zum Lebensglück ist.
    Geändert von Pandulf (09.09.2007 um 11:27 Uhr)
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  3. #3
    Hup holland hup! Benutzerbild von Biskra
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    Standard AW: Die Idee des soldatischen Wesens

    Zitat Zitat von Klopperhorst Beitrag anzeigen
    Der Unterschied zwischen einem Wendehals und einem Soldaten besteht darin, daß der Soldat den Wahlspruch hat "Meine Ehre heisst Treue", der Wendehals den Wahlspruch "Meine Ehre heisst Anpassung", womit auch belegt ist, daß ein Soldat durchaus zu zwei Systemen treu stehen kann, der Wendehals aber nur sein individuelles Wohl als Anpassung begreift.
    Den Wahlspruch der Waffen-SS, sehr lustig. Was macht bei deinem soldatischen Menschen gleich noch mal den Unterschied? Dass er sich treu jedem Staatswesen, gleich welcher Natur, unterordnet? Das soll kein "Wendehals" sein? Schuster bleib bei deinen Leisten. Ein Philosoph ist an dir nicht verloren gegangen.

    Godwin's Law: As an online discussion grows longer, the probability of a comparison involving Nazis or Hitler approaches one.

  4. #4
    Admiral v. Tirpitz Benutzerbild von Freiherr
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    Standard AW: Die Idee des soldatischen Wesens

    In Preußen war Denken und Handeln auf das Gemeinwohl fixiert. Es erfolgte eine Durchdringung des preußischen Staates mit pietistischem Geist und den Gedanken der Aufklärung. Hiervon wurden selbstverständlich auch die Offiziere erfaßt, von denen Eigenständigkeit, Pflichterfüllung, persönliche Anspruchslosigkeit, patriarchalische Sorge für die ihnen anvertrauten Soldaten, uneingeschränkte Loyalität zu Land und Herrscher sowie Opferbereitschaft gefordert wurde.
    Dennoch war es für den preußischen Soldaten Pflicht, sich Befehlen zu widersetzen, wenn es seinen moralischen Vorstellungen zuwider ging.

    Das Oberkommando der II. Armee erließ am 6. August 1870 im französisch-deutschen Krieg folgenden Heeresbefehl:

    "Soldaten der II. Armee.
    Ihr betretet den feranzösischen Boden. Der Kaiser Napoleon hat ohne allen Grund an Deutschland den Kreig erklärt; er und seine Armee sind unsere Feinde. Das französische Volk ist nicht gefragt worden, ob es mit seinen deutschen Nachbarn einen blutigen Krieg führen wollte; ein Grund zur Feindschaft ist nicht vorhanden.
    Seid dessen eingedenk den friedlichen Bewohnern Frankreichs gegenüber; zeigt ihnen, daß in unserm Jahrhundert zwei Kulturvöler, selbst im Kriege miteinander, die Gebote der Menschlichkeit nicht vergessen.
    Denkt stets daran, wie Eure Eltern in der Heimat es empfinden würden, wenn ein Feind, was Gott verhüte, unsere Provinzen überschwemmte.
    Zeigt den Franzosen, daß das deutsche Volk nicht nur groß und tapfer, sondern auch gesittet und edelmütig dem Feinde gegenüber ist.

    Homburg, den 6. August 1870 Friedrich Karl, Prinz von Preußen


    Solange wir das Volk mit dem schwächsten Nationalgefühl sind, das jeden Länderraub oder sonstige Schmach, die uns angetan wird, mit Versöhnungsreden erwidert, damit straflos macht und zu neuem Raub einlädt, solange wir ohne den erforderlichen Nationalstolz den Sitten und Formen anderer Völker nachlaufen und solange uns das Bekämpfen anderer Deutscher wichtiger ist als das Zusammenhalten gegen außen, solange kann Deutschland nur sinken, nicht gesunden. - Großadmiral Alfred v. Tirpitz, 1919

  5. #5
    Mitglied Benutzerbild von Klopperhorst
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    Standard AW: Die Idee des soldatischen Wesens

    Zitat Zitat von Biskra Beitrag anzeigen
    Den Wahlspruch der Waffen-SS, sehr lustig. Was macht bei deinem soldatischen Menschen gleich noch mal den Unterschied? Dass er sich treu jedem Staatswesen, gleich welcher Natur, unterordnet?...
    Ein deutscher Soldat würde nicht für ein anderes Volk, einen fremdbestimmten deutschen Staat oder perverse Moralvorstellungen stehen. Aber es ist ja Einsicht in die Notwendigkeit, sich dem Entwicklungspfad des Volkes unterzuordnen und diesen mitzugestalten, auch im Untergang.


    ---
    "Groß ist die Wahrheit, und sie behält den Sieg" (3. Esra)

  6. #6
    Hup holland hup! Benutzerbild von Biskra
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    Standard AW: Die Idee des soldatischen Wesens

    Zitat Zitat von Klopperhorst Beitrag anzeigen
    Ein deutscher Soldat würde nicht für ein anderes Volk, einen fremdbestimmten deutschen Staat oder perverse Moralvorstellungen stehen. Aber es ist ja Einsicht in die Notwendigkeit, sich dem Entwicklungspfad des Volkes unterzuordnen und diesen mitzugestalten, auch im Untergang.
    Also schließt du Waffen-SS, Wehrmacht und NVA aus? Da bleibt ja nicht viel übrig.

    Godwin's Law: As an online discussion grows longer, the probability of a comparison involving Nazis or Hitler approaches one.

  7. #7
    nichts verstanden
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    Standard AW: Die Idee des soldatischen Wesens

    Was natürlich beim Soldatsein recht bequem ist: man braucht sich mit seinem Gewissen nicht so sehr auseinandersetzen, da man Befehle ausführt. Macht diesen Beruf für viele denke ich auch recht attraktiv.

  8. #8
    Admiral v. Tirpitz Benutzerbild von Freiherr
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    Standard AW: Die Idee des soldatischen Wesens

    Zitat Zitat von dimart Beitrag anzeigen
    Was natürlich beim Soldatsein recht bequem ist: man braucht sich mit seinem Gewissen nicht so sehr auseinandersetzen, da man Befehle ausführt. Macht diesen Beruf für viele denke ich auch recht attraktiv.
    Bist du Soldat?
    Solange wir das Volk mit dem schwächsten Nationalgefühl sind, das jeden Länderraub oder sonstige Schmach, die uns angetan wird, mit Versöhnungsreden erwidert, damit straflos macht und zu neuem Raub einlädt, solange wir ohne den erforderlichen Nationalstolz den Sitten und Formen anderer Völker nachlaufen und solange uns das Bekämpfen anderer Deutscher wichtiger ist als das Zusammenhalten gegen außen, solange kann Deutschland nur sinken, nicht gesunden. - Großadmiral Alfred v. Tirpitz, 1919

  9. #9
    nichts verstanden
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    Standard AW: Die Idee des soldatischen Wesens

    Zitat Zitat von Freiherr Beitrag anzeigen
    Bist du Soldat?
    War Zeitsoldat, ja wieso ?

  10. #10
    Admiral v. Tirpitz Benutzerbild von Freiherr
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    Standard AW: Die Idee des soldatischen Wesens

    Zitat Zitat von dimart Beitrag anzeigen
    War Zeitsoldat, ja wieso ?
    Und du hast dich nicht mit deinem Gewissen auseinander gesetzt?
    Solange wir das Volk mit dem schwächsten Nationalgefühl sind, das jeden Länderraub oder sonstige Schmach, die uns angetan wird, mit Versöhnungsreden erwidert, damit straflos macht und zu neuem Raub einlädt, solange wir ohne den erforderlichen Nationalstolz den Sitten und Formen anderer Völker nachlaufen und solange uns das Bekämpfen anderer Deutscher wichtiger ist als das Zusammenhalten gegen außen, solange kann Deutschland nur sinken, nicht gesunden. - Großadmiral Alfred v. Tirpitz, 1919

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